NEW YORK (awp international) - Der US-Pharmakonzern Pfizer wird auch dank guter Geschäfte mit Corona-Mitteln zuversichtlicher für das laufende Jahr. Der Konzern hob das untere Ende der Wachstumsprognose an und erhöhte zudem die Erwartungen für das bereinigte Ergebnis je Aktie, wie er am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal in New York mitteilte. Allerdings neigt sich die Corona-Sonderkonjunktur langsam dem Ende entgegen und der Konzern bekommt auch durch den starken Dollar Gegenwind. Insgesamt schnitt Pfizer aber besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktie legte 3,5 Prozent zu, womit sie auf dem höchsten Stand seit Ende August notiert.

Beim Umsatz erwartet Pfizer 2022 nun mindestens 99,5 Milliarden Dollar (100,3 Mrd Euro), statt zuvor 98 Milliarden Dollar. Das obere Ende der Spanne blieb mit 102 Milliarden Dollar unverändert. Einer der Wachstumstreiber ist dabei erneut Comirnaty, der gemeinsam mit Biontech entwickelte Impfstoff gegen Covid-19. Die Umsatzprognose für das Vakzin wurde um zwei Milliarden Dollar auf rund 34 Milliarden Dollar erhöht. Als bereinigtes Ergebnis je Aktie sollen für den Konzern im Gesamtjahr zwischen 6,4 und 6,5 Dollar stehen, bislang waren 6,3 bis 6,45 Dollar veranschlagt.

Mit Eli Lilly musste ein anderer grosser US-Pharmakonzern angesichts der Dollarstärke am Dienstag hingegen sowohl das Umsatz- als auch das Gewinnziel für das laufende Jahr kappen. Die Aktie büsste 2 Prozent ein.

Auch Pfizer bekam den starken Dollar im dritten Quartal zu spüren. Allerdings läuft gleichzeitig das Geschäft mit dem Corona-Impfstoff besser als erwartet, im Vergleich zum Vorjahr ist es dennoch massiv eingebrochen. Der Umsatz ausserhalb der USA mit Comirnaty ging im dritten Quartal operativ um 86 Prozent zurück. Grund waren laut Pfizer unter anderem veränderte Liefervereinbarungen: So wollte die EU-Kommission eigentlich für Juni bis August geplante Dosen erst im vierten Quartal geliefert bekommen. Ähnliche Verschiebungen habe es auch in anderen Industrieländer gegeben, während in den Schwellenländern die Nachfrage nach dem Impfstoff zurückgegangen sei.

Die Analysten hatten allerdings erwartet, dass das Geschäft mit dem Corona-Impfstoff noch stärker zurückgeht. So schaffte es Pfizer, die Erwartungen insgesamt zu übertreffen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie auf Konzernebene belief sich auf 1,78 Dollar und fiel damit 40 Prozent besser aus als im Vorjahr, wobei dem Konzern nun auch Steuereffekte zugutekamen. Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigten die kommerzielle Stärke in vielen Bereichen des Geschäfts, seien aber durch die starke Leistung im Vorjahr etwas überlagert gewesen, kommentierte Finanzchef David Denton.

Der Umsatz ging konzernweit um sechs Prozent auf 22,6 Milliarden Dollar zurück. Bereinigt um Wechselkurseffekte, belief sich der Rückgang auf zwei Prozent. Das Geschäft ohne den Corona-Impfstoff Comirnaty sowie die Corona-Pille Paxlovid wuchs operativ um zwei Prozent. Dieses gewinnt für Analyst Chris Schott von der US-Bank JPMorgan nun an Bedeutung: Die weitere Entwicklung in der Pipeline des Pharmakonzerns werde zunehmend wichtiger, um eine überdurchschnittliche Kursentwicklung der Aktie zu rechtfertigen, schrieb er in einer ersten Reaktion./lew/ngu/jha/