Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Union und FDP unterstützen Lambrecht-Vorstoß zu Geimpften 

Union und FDP haben sich hinter die Forderung von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) gestellt, Einschränkungen für Geimpfte dann aufzuheben, wenn von ihnen kein Ansteckungsrisiko mehr ausgeht. "Sollte sich herausstellen, dass ein Impfstoff in seiner Wirkung dazu führt, dass jemand trotz Impfung weiterhin infektiös sein kann, muss das selbstverständlich berücksichtigt werden", sagte Unionsfraktionsvize Thorsten Frei den Funke-Zeitungen. Auch der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki nannte Lambrechts Einschätzung "weitgehend zutreffend". Daher müsse das Robert Koch-Institut nun unmittelbar eine entsprechende Stellungnahme darüber abgeben, bei welchem Impfstoff eine Ansteckungsgefahr für andere nicht bestehe, erklärte er den Funke-Zeitungen.


Bericht: Gefälschte Impfpässe bei Telegram angeboten 

Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" werden in mehreren Gruppen im Messengerdienst Telegram gefälschte deutsche Impfpässe zum Kauf angeboten. Diese seien mit Stempel, Unterschrift und Aufklebern mit Chargennummer des Impfstoffs versehen, berichtete der Südwestrundfunk am Freitag vorab. Der Stempel täusche eine Herkunft aus großen Impfzentren wie etwa Bonn oder Frankfurt vor.


Bisher fast 15,4 Millionen Menschen in Deutschland erstmals geimpft 

In Deutschland sind bisher fast 15,4 Millionen Menschen erstmals gegen das Coronavirus geimpft worden. Die Erst- und Zweiimpfung erhielten bis zum Donnerstag mehr als 5,3 Millionen Menschen, wie aus aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts vom Freitag hervorgeht. Damit wurden bisher insgesamt 20,74 Millionen Impfdosen verabreicht. Die Impfquote bei der Erstimpfung lag damit am Donnerstag bei 18,5 Prozent. 6,4 Prozent der Menschen waren bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft.


Pfizer-Chef: "Wahrscheinlich" dritte Corona-Impfdosis binnen zwölf Monaten nötig 

Bei der Corona-Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer ist nach Einschätzung von Pfizer-Chef Albert Bourla "wahrscheinlich" eine dritte Dosis innerhalb eines Jahres nötig. "Ein wahrscheinliches Szenario" sei eine dritte Dosis binnen sechs bis zwölf Monaten und dann jährliche Auffrischungsimpfungen, sagte der Chef des US-Pharmariesen am Donnerstag (Ortszeit) dem US-Sender CNBC. Dies müsse aber noch genauer geklärt und bestätigt werden. Bei der Entwicklung des Impfschemas spielten neue Varianten von Sars-CoV-2 eine "entscheidende Rolle", führte Bourla aus. Es sei "extrem wichtig, den Pool an Menschen, die für das Virus anfällig sein können, klein zu halten".


IW: Deutsche wollen in der Pandemie schöner wohnen 

Versandhandel, Baumärkte und Sportbedarf sind nach einer Berechnung des Instituts der Wirtschaft (IW) während der Corona-Pandemie die größten Gewinner im Einzelhandel gewesen. Im vergangenen Jahr hat der Umsatz im Versand- und Interneteinzelhandel um 24,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. Der Bau- und Heimwerkerbedarf hat seine Verkäufe um 14,6 Prozent gesteigert. Im Einzelhandel mit Fahrrädern, Sport- und Campingartikeln legte der Umsatz um 14,4 Prozent zu. Zu den Verlierern zählte der Einzelhandel mit Bekleidung, wo die Umsätze um 24,9 Prozent einbrachen. Der Schuhhandel verzeichnete einen Umsatzrückgang um 22,3 Prozent. Mit 14,8 Prozent ging auch der Handel mit bespielten Ton- und Bildträgern deutlich zurück. Das IW basierte seine Berechnungen auf Umsatzzahlen ohne Umsatzsteuer des Statistischen Bundesamtes für das Gesamtjahr 2020.


Scholz kündigt eigene Impfung mit Astrazeneca an 

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wird nach eigenen Angaben noch am Freitag eine Coronavirus-Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca erhalten. Bei einem Pressestatement sagte Scholz, er habe immer gesagt, er lasse sich impfen, wenn er an der Reihe sei. "Heute ist das so weit. Gleich im Anschluss werde ich mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft werden", erklärte der Vizekanzler. "Jede Impfung bringt uns dem Zeitpunkt näher, an dem wir diese Pandemie überwunden haben werden", hob Scholz hervor. Die Impfkampagne in Deutschland und ganz Europa nehme Fahrt auf. "Das Tempo werden wir in den kommenden Wochen weiter beschleunigen." Die Regierung werde dafür alles tun.


Studie sieht sinkende Risikobereitschaft wegen Krise 

Die Risikobereitschaft ist bei Personen, die durch die Corona-Pandemie starke finanzielle Einbußen erlitten haben, signifikant zurückgegangen. Besonders ausgeprägt ist der Zusammenhang bei Haushalten mit geringem Einkommen und wenigen Einnahmequellen, wie eine Studie des RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des ZEW Mannheim ergab. So zeigen Haushalte mit einem einzigen Verdiener eine stärkere Reaktion als jene mit Doppelverdienern. Für die Längsschnittstudie wurden Daten aus 2012, 2014, 2015 und 2020 mit jeweils 5.500 Teilnehmern verwendet. Laut einer früheren RWI-ZEW-Befragung vom Frühsommer 2020 hatte die Hälfte aller deutschen Privathaushalte durch die Krise wirtschaftliche Verluste erlitten. Rund acht Prozent bewerteten ihre Verluste demnach sogar als schwerwiegend.


Lambrecht legt Ländern frühere Schließung von Schulen nahe 

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den Bundesländern nahegelegt, Schulen zu schließen, bevor die Bundesnotbremse bei einer Inzidenz von 200 greift. Zwar habe das Recht auf Bildung einen besonderen Stellenwert, sagte sie der Funke-Mediengruppe. Doch hätten die Länder die Möglichkeit, "auch schon früher einzugreifen und zum Beispiel Wechselunterricht anzubieten". Lambrecht verteidigte die Schließung der meisten Geschäfte, wenn der Inzidenzwert 100 übersteigt. Kämen Menschen zusammen, könnten Infektionsketten entstehen. "Das gilt für die Fahrt zum Einkaufen wie für die Geschäfte selbst. Insofern ist diese Einschränkung verhältnismäßig." Den Stopp von Öffnungsmodellen bei einer 100er-Inzidenz nannte die SPD-Politikerin "zwingend".


Covax hofft auf weitere 2 Milliarden Dollar für Impfstoff 

Die internationale Covax-Initiative benötigt weitere 2 Milliarden Dollar zur Bereitstellung von Corona-Impfungen für ärmere Länder. Dazu startete die Initiative eine Finanzierungskampagne. "Menschen auf der ganzen Welt sollten Zugang zu streng getesteten, sicheren und wirksamen Covid-19-Impfstoffen haben", sagte US-Außenminister Antony Blinken. Solange das Virus sich auf der Welt ausbreite, stelle es eine Bedrohung für die gesamte Weltbevölkerung dar. "Die Versorgung mit Impfstoffen und die Finanzierung ist immer noch unzureichend", sagte der japanische Außenminister Toshimitsu Motegi. Japan will im Juni einen Gipfel zur Finanzierung der Covax-Initiative abhalten.


Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ab Montag im Distanzunterricht 

Angesichts der Infektionslage in Mecklenburg-Vorpommern wechseln die Schulen ab Montag wieder in den Distanzunterricht. Darauf einigte sich die Landesregierung. Ausnahmen gibt es demnach nur für Abschlussklassen und Vorschulklassen. "Die Infektionszahlen in der dritten Welle sind in Mecklenburg-Vorpommern so hoch wie noch nie während der gesamten Pandemie", erklärte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD). Schulen und Kitas hätten für die Landesregierung jedoch weiterhin hohe Priorität. "Deshalb wird es an Schulen frühere Öffnungsschritte geben als in anderen Bereichen der Gesellschaft. Wenn die landesweite Inzidenz sieben Tage unter 100 gelegen hat, wird wieder in den Präsenzunterricht gestartet", kündigte Martin an.


Präsident der Intensivmediziner warnt vor "dramatischer Lage" in Krankenhäusern 

Angesichts der sich weiter zuspitzenden Corona-Situation haben die Intensivmediziner vor einer "dramatischen Lage" in deutschen Krankenhäusern gewarnt. "Wir haben zwar noch einige Betten in einigen Regionen frei, aber es gibt Ballungsgebiete wie Köln, Bremen und Berlin, wo es richtig knapp wird", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfalmedizin (Divi), Gernot Marx, im Podcast "Leben in Zeiten von Corona" der Zeitung Mannheimer Morgen. Von den 30.000 am Donnerstag gemeldeten Infizierten würden in spätestens vierzehn Tagen rund 300 bis 600 schwer erkranken und müssten auf Intensivstationen behandelt werden, warnte Marx.


Mehr als 25.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland 

In Deutschland sind innerhalb eines Tages 25.831 (Vorwoche: 25.464) Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 247 (296) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt weiterhin bei 160,1 (110,4). Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3.099.273. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 79.628.

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April 16, 2021 07:56 ET (11:56 GMT)