Von Carol Ryan

NEW YORK (Dow Jones)--William Ackmans sogenanntes Blankoscheck-Unternehmen Pershing Square Tontine Holdings hatte ein gutes Ziel, wählte aber eine schlechte Deal-Struktur. Um die Investoren bei Laune zu halten, muss bei einem zweiten Versuch alles stimmen.

Am Montag wurde der Kauf eines zehnprozentigen Anteils an der Universal Music Group durch Pershing Square Tontine Holdings abgesagt. Vier Milliarden US-Dollar waren dafür vorgesehen. Universal Music ist das weltgrößte Plattenlabel. Es soll von seinem französischen Eigentümer Vivendi abgespalten und im September an der Amsterdamer Börse gelistet werden. Den Investoren von Ackmans Akquisions-Zweckunternehmen (Special Purpose Acquisition Company, SPAC) wurde ein frühzeitiger Einstieg in ein attraktives Geschäft zu einer niedrigen Bewertung angeboten.

Die Komplexität des Deals war jedoch Teil seines Verderbens. Nachdem 72 Prozent des SPAC-Budgets für die Universal-Beteiligung ausgegeben worden wären, wären noch 1,6 Milliarden US-Dollar für eine zweite Akquisition übrig gewesen. Die Investoren sollten außerdem Optionsscheine erhalten, um sich an einem weiteren Blankoscheck-Geschäft zu beteiligen. Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission, die mittlerweile SPAC-Deals sehr genau unter die Lupe nimmt, wandte dagegen ein, dass Pershing Square Tontine zu einer nicht registrierten Investmentgesellschaft werden könnte, wenn sie mehr als 40 Prozent des Vermögens in einer Minderheitsbeteiligung stecken hätte.


   Ackmans Hedgefonds springt für SPAC ein 

Die ursprünglich ausgearbeitete Konstruktion hatte unter Ackmans Investoren ohnehin schon Kopfzerbrechen ausgelöst. Die Universal-Aktien sollten für vier Monate in einem Treuhandfonds eingeschlossen werden. Das hätte wahrscheinlich zu einem Rückgang des Aktienkurses von Pershing Square Tontine geführt und wäre eine schlechte Nachricht für einen großen Teil der SPAC-Aktionäre gewesen, die die Aktien auf Marge gekauft hatten. Der letzte Nagel im Sarg war die Meinung der Börsenaufsicht, dass der Kauf der Universal-Aktien nicht den SPAC-Regeln der New Yorker Börse entsprechen würde.

Ackman wird trotzdem seine Hände an das Plattenlabel legen, weil diesmal der Hedgefonds von Pershing Square Holdings den Anteil im Rahmen eines konventionellen Deals erwerben soll. Auf diese Weise wird der Fonds jedoch viel mehr Kapital in Universal binden als ursprünglich geplant. Unter dem ursprünglichen Deal hätte sich Ackmans Hedgefonds lediglich einen Anteil von 3 Prozent einverleibt. Nun aber könnte diese Zahl eher an 10 Prozent heranreichen.

Dringender als dieses Detail ist die Notwendigkeit, institutionelle Investoren und Family Offices zu besänftigen. Denn die Idee einer Beteiligung an Universal gefiel ihnen - der Gedanke, am Ende leer auszugehen hingegen nicht. Der Deal sollte auch demonstrieren, was der Hedge-Fonds-Milliardär mit zukünftigen Blankoscheck-Vehikeln zu erreichen in der Lage ist. Diese Chance hat Ackman erst einmal verpasst.

Die Aktien von Pershing Square Tontine Holdings sind seit der Ankündigung des Universal-Deals um fast ein Fünftel gefallen und werden jetzt nur noch auf dem Niveau ihres Nettovermögenswertes gehandelt. Der Gründer hat die Lektion gelernt, die Dinge künftig einfacher zu halten. Beim nächsten Mal werde es keine Experimente geben, wie aus einem Investorenbrief vom Montag hervorgeht. Die Investoren werden beim zweiten Versuch jedenfalls nicht mehr so leicht zu beeindrucken sein.

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July 20, 2021 04:26 ET (08:26 GMT)