Baar (awp) - Der Vermögensverwalter Partners Group hat im ersten Halbjahr 2021 mit Verkäufen von Investments ordentlich Kasse gemacht und unter dem Strich erheblich mehr verdient. Nach dem Coronajahr 2020 war das Umfeld für Veräusserungen jetzt günstig.

Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 80 Prozent auf 702 Millionen Franken und der Reingewinn verdoppelte sich mehr oder weniger (+101%) auf 629 Millionen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Partners Group hatte bereits vor knapp drei Wochen eine vorläufige Prognose veröffentlicht, wonach ein Semestergewinn im Bereich von 585 bis 645 Millionen in Aussicht gestellt worden war.

Hauptgrund für den starken Gewinnanstieg war eine massive Zunahme der Performance Fees, also der erfolgsabhängigen Gebühren. Diese legten auf 442 Millionen Franken nach 56 Millionen im Vorjahr zu. Management-Gebühren nahm Partners Group in der Höhe von 688 Millionen ein nach 567 Millionen im Vorjahr. Insgesamt stiegen die Erträge damit um 81 Prozent auf 1,13 Milliarden Franken.

Weitere Verkäufe im zweiten Halbjahr

Die performanceabhängigen Einnahmen machten damit fast 40 Prozent der Gesamteinnahmen aus - nach lediglich 9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Eine solide Nachfrage nach marktführenden Unternehmen und Anlagen sowie ein sehr günstige Umfeld für Veräusserungen hätten es ermöglicht, eine Reihe von Investments für die Kunden zu veräussern, so der auf Privatmarktanlagen spezialisierten Asset Manager. Zudem hatten sich einige Verkäufe aufgrund der Pandemie von 2020 ins erste Halbjahr 2021 verschoben. Insgesamt kam es zu Portfolio-Verkäufen von 10,5 Milliarden US-Dollar - beinahe doppelt so viel wie in der Vorjahresperiode.

Aber auch die Managementeinnahmen stiegen - mit einem Plus von 21 Prozent - stärker als das Wachstum der verwalteten Vermögen, dies wegen höherer sogenannter Late Management Fees. Solche ergeben sich, wenn ein Kunde in einen Fonds investiert, bei dem die Fundraising-Periode bereits früher stattgefunden hat. Er muss dann Gebühren nachzahlen. "Closings" grösserer traditioneller Privatmarktprogramme seien in die Berichtsperiode gefallen, so Partners Group.

Die verwalteten Vermögen erreichten Ende Juni 118,9 Milliarden Dollar nach 109,1 Milliarden Ende 2020. Das Wachstum des durchschnittlich verwalteten Vermögens in Franken betrug damit lediglich 12 Prozent.

"Potential für weiteres Wachstum"

Die Performance Fees dürften derweil auch im Gesamtjahr einen ungewöhnlich grossen Teil der Einnahmen ausmachen: Das Unternehmen rechnet mit einem Anteil von 40 bis 45 Prozent. Das beruhe allerdings auf der Annahme, dass die Marktbedingungen und das Umfeld für Veräusserungen unverändert bleiben und ein Teil der ursprünglich 2022 erwarteten Performance Fees vorzeitig eingestrichen werden kann. Für gewisse Investitionsprogramme und Mandate könnte dies der Fall sein, hiess es.

2022 sollten die erfolgsabhängigen Gebühren dann wieder zwischen 20 und 30 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen. Und mittel- bis langfristig geht das Unternehmen zudem weiterhin davon aus, dass die Performance Fees im Einklang mit dem verwalteten Vermögen wachsen.

Mit Blick in die Zukunft bestätigte der Vermögensverwalter am Dienstag derweil die Prognose für das Gesamtjahr. Er rechnet weiterhin mit Kundennachfragen in der Höhe von 19 bis 22 Milliarden Dollar. Man blicke zuversichtlich in die Zukunft hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der "Plattform" und des Potenzials für weiteres Wachstum, liess sich CEO David Layton in der Mitteilung zitieren.

Gleichzeitig mit der Zahlenpublikation wurde eine Personalie verkündet. Lisa Hook ist demnach aus persönlichen Gründen zum 3. September aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Ihre Funktion im "Nomination & Compensation Committee" werde ad interim Joseph Landy bis zur nächsten Generalversammlung im Mai 2022 übernehmen.

ys/uh