Bern (awp) - Die Aktien von Partners Group legen im frühen Handel am Freitag klar zu. Am Vorabend hatte der Privatanlagenspezialist erste Eckdaten zum vergangenen Geschäftsjahr kommuniziert. Die Kapitalzusagen lagen selbst über den kühnsten Analystenschätzungen.

Partners Group steigen gegen 9.30 Uhr um 1,6 Prozent auf 1410,50 Franken, während der Gesamtmarkt SMI 0,4 Prozent abgibt. Im vergangenen Jahr hatten sich die Titel des Vermögensverwalters zwar um 45 Prozent verteuert und waren Anfang November gar auf ein Allzeithoch bei 1667 Franken angestiegen. Seither sind sie aber deutlich zurückgekommen: seit Ende 2021 bis zum (gestrigen) Donnerstagabend um 8 Prozent, seit dem Hoch um 17 Prozent.

Die Analysten zeigen sich am Freitag beeindruckt von der jüngsten Entwicklung bei den verwalteten Vermögen. Mit einem Plus von knapp 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hatte schlichtweg niemand gerechnet. Auch mit den zukunftsgerichteten Aussagen kann das Unternehmen punkten. Allerdings decken sich diese mehr oder weniger mit den bisherigen Markterwartungen, wie UBS-Analyst Mate Nemes festhält.

Wie seine Berufskollegin Roberta De Luca von Goldman Sachs schreibt, fallen die ersten Zahlen fürs vergangene Jahr sehr stark aus. Die Analystin revidiert unter anderem ihre Schätzungen für die erfolgsabhängigen Gebühren nach oben. Dadurch erhöht sich das Kursziel auf 1855 von 1810 Franken. Für Analyst Gurjit Kambo von J.P. Morgan trifft ein starkes 2021 auf ermutigende Aussagen für 2022. Er hebt seine Gewinnschätzungen um bis zu 2,7 Prozent an.

Inwieweit die Zuflüsse renditebringend im Markt untergebracht werden können, wird sich allerdings erst in rund sechs bis sieben Jahren feststellen lassen, gibt ZKB-Analyst Michael Kunz zu bedenken. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass sich die Markterwartungen für heuer - nach dem Überbieten der hauseigenen Guidance 2021 - eher auf über 26 Milliarden US-Dollar Neugeld einschiessen als auf einen Wert innerhalb der genannten Spanne.

Angesichts der vorgelegten Zahlen verbiete es sich zwar weiterhin, gegen Partners Group zu wetten, so Kunz weiter. "An eine Outperformance 2022 glauben wir aber auch nicht, da es nach der Performance-Fee-Flut 2021 im aktuellen Jahr fast schon zwangsläufig zu einem Gewinnrückgang kommen muss."

Ausserdem nimmt die letztjährige Kursentwicklung Beobachtern zufolge einen starken Geschäftsabschluss für 2021 bereits vorweg. Wenn, dann sei nur kurzfristig mit Anschlusskäufen und steigenden Notierungen zu rechnen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis wieder die Zinsen darüber entscheiden würden, in welche Richtung sich die Kurse bei Partners Group entwickeln würden, so der Tenor.

Obwohl er den jüngsten Rückgang des Aktienkurses einer allgemeine Marktrotation weg von Wachstumsaktien zuordne, erwarte er dennoch, dass die jetzt vorgelegten starken Zahlen in den kommenden Tagen helfen dürften, sich von einem Teil der jüngsten Verluste zu erholen, schreibt hingegen Tim Dawson von Baader Helvea.

Das Jahresergebnis will Partners Group am 22. März veröffentlichen. Bis dahin müssen sich die Aktionäre noch in Geduld üben.

ys/jb