Baar (awp) - Der auf Privatmarkt-Anlagen spezialisierte Vermögensverwalter Partners Group publiziert am Donnerstag, 12. Januar, nachbörslich die Zahlen zu den verwalteten Vermögen (AuM) und zur Kundennachfrage per 31. Dezember 2022. Zum AWP-Konsens haben insgesamt zwölf Analysten beigetragen.

2022E
(in Mrd USD)      AWP-Konsens      per 30.06.2022A   

AuM                 135,7             131,0           

                                       2021A                    
Kundennachfrage      24,2              25,0              

FOKUS: Analysten rechnen für das Gesamtjahr 2022 mit weiteren Geldzuflüssen und im Durchschnitt mit einem Anstieg der verwalteten Vermögen. Allerdings könnte sich die Dynamik des Zuwachses im zweiten Halbjahr etwas verlangsamt haben, wenn auch auf hohem Niveau.

Die Experten gehen davon aus, dass Partners Group im herausfordernden Umfeld eine solide operative Performance abgelegt und bei der Mittelbeschaffung sowie der Portfolio-Performance gut abgeschnitten und wahrscheinlich viele Konkurrenten übertroffen haben dürfte. Die stark steigenden Zinssätze belasteten allerdings die Bewertung der Aktien.

Das momentane Marktumfeld spiele nicht in die Karten der Privatmarktanleger, heisst es etwa bei der ZKB. Der "eingefrorene" Transaktionsmarkt sollte sich in stark reduzierten Performance-Fees widerspiegeln und habe auch tiefere Kapitalrückführungen zur Folge. Positive Kurskatalysatoren wären hingegen eine Reduktion der Inflationsraten, eine Verlangsamung der Zinserhöhungen, ein Abschwächen geopolitischer Konflikte oder ein positives Marktsentiment.

Mit Spannung warten die Marktbeobachter in dieser Gemengelage auf die Neugeld-Guidance für das neue Jahr, welche der Zuger Asset Manager üblicherweise zu Beginn des Jahres ebenfalls kommuniziert.

Die verwalteten Vermögen geben auch bereits Hinweise auf das finanzielle Ergebnis, welches Partners Group am 21. März präsentieren will. Ausschlaggebend ist, wie hoch der Anteil performanceabhängiger Einnahmen ausfällt versus den fixen Verwaltungsgebühren. Klar ist bereits, dass dieser tiefer als üblicherweise ausfiel.

Im ersten Halbjahr 2022 machten die erfolgsabhängigen Einnahmen lediglich 8 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Im Durchschnitt sind 20 bis 30 Prozent normal. Hinzu kommt: Im Vergleichsjahr 2021 war der Anteil mit 46 Prozent überdurchschnittlich hoch. Der Gewinn brach damit im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr bereits um rund ein Viertel ein.

ZIELE: Für das Geschäftsjahr 2022 hatte die Gruppe neue Kapitalzusagen von 22 bis 26 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt. 2021 waren 25 Milliarden Dollar zusammengekommen. Im ersten Semester 2022 kamen bereits weitere 13 Milliarden Zusagen hinzu. Die verwalteten Vermögen erreichten Ende Juni damit 131 Milliarden US-Dollar. Partners Group plant im Durchschnitt mit einem Wachstum von 10 Prozent im Jahr.

Bis Ende 2022 könnte zudem die Mitarbeiterzahl auf rund 1'800 angestiegen sein. Ende August bekräftigte das Management zuletzt entsprechende Prognosen. Es gab Aufholungsbedarf, nachdem während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 etwas weniger neue Mitarbeiter eingestellt wurden. In Vollzeitstellen gerechnet arbeiteten zur Jahresmitte 1'657 Mitarbeitende für Partners Group, 11 Prozent mehr als vor einem Jahr.

PRO MEMORIA: In den vergangenen Monaten wurden auch in dem schwierigen Marktumfeld weitere Investments gekauft. So hat der Asset Manager etwa bei Breitling die Beteiligung erhöht und ist zum Hauptaktionär des Schweizer Uhrenherstellers aufgestiegen.

Des weiteren hat Partners Group im Auftrag der Kunden unter anderem die indische Sunsure Energy übernommen, welche im Bereich Stromproduktion mit erneuerbaren Energien tätig ist. Auch wurde eine Mehrheitsbeteiligung an Cloudflight übernommen. Das deutsche Unternehmen ist auf Dienstleistungen für die digitale Transformation spezialisiert.

Aber auch zu Verkäufen ist es gekommen: So hat Partners Group etwa Beteiligungen an Windkraftprojekten sowohl in den Niederlanden als auch in Australien abgestossen.

Derweil hat Partners Group eine neue Einheit für Privatanleger ins Leben gerufen. Das Geschäft wird so von demjenigen mit institutionellen Anlegern ausgegliedert. Der neue Bereich namens "Partners Group Private Wealth" soll rund ein Drittel der verwalteten Vermögen umfassen. Geleitet wird der Bereich von Robert Collins und Christian Wicklein.

Für das weitere Wachstum in Asien hat Partners Group zudem Henry Chui in Singapur engagiert. Es sollen ausserdem weitere unterstützende Funktionen für die private Vermögensverwaltung in Asien aufgebaut werden, etwa in den Bereichen Produkt- und Portfolio-Management.

AKTIENKURS: Partners Group kosten 855 Franken die Aktie (Stand: Dienstag 11.40 Uhr). 2022 brachen die Titel um ganze 46 Prozent ein (SMI: -16,7%), nachdem sie sich im Jahr zuvor noch überdurchschnittlich um 45 Prozent verteuert hatten. Anfang November 2021 waren die Papiere gar auf ein Allzeithoch bei 1667 Franken angestiegen. Das ist mittlerweile wieder in weite Ferne gerückt.

Homepage: www.partnersgroup.com

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