Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

POSTFINANCE I: Die Postfinance muss sich auf eine Durststrecke einstellen. "In den kommenden Jahren werden wir kaum mehr als eine schwarze Null erreichen", sagte CEO Hansruedi Köng im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Die aktuellen Rahmenbedingungen würden schlicht nicht mehr zulassen. Im Interview setzt Köng sich dafür ein, dass sein Finanzinstitut Kredite und Hypotheken vergeben darf. Die Diskussion bezüglich Marktverzerrung und Eintritt einer Staatsbank in einen funktionierenden Markt sei "heuchlerisch", zumal auch Kantonalbanken mit Staatsgarantie und unzählige Pensionskassen ebenfalls Hypotheken vergeben dürften. Weiter kündete der CEO die Lancierung eines neuen digitalen Bankangebot an. (NZZaS, S.27)

POSTFINANCE II: Der russische Milliardär Viktor Vekselberg hat gemäss einem Artikel der "Schweiz am Wochenende" beim Berner Handelsgericht Klage gegen Postfinance eingereicht. Dabei geht es um Gelder auf einem Privatkonto, die im Zuge der US-Sanktionen gegen Vekselberg blockiert worden sind. Es stelle sich die Grundsatzfrage, ob US-Sanktionen auch für eine Schweizer Staatsbank gelten, heisst es im Artikel. Die Verhandlung soll am 15. und 16. September stattfinden. (Schweiz am Wochenende, S.8)

POSTAUTO: Liechtensteiner Transportunternehmer haben laut einem Artikel der "NZZ am Sonntag" eine Anzeige gegen Postauto bei der Staatsanwaltschaft sowie bei der Überwachungsbehörde der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) eingereicht. Die Unternehmer machten einen Schaden von 35 Millionen Franken geltend mit der Begründung, dass die Schweizer Postauto-Tochter in Liechtenstein dank der Quersubventionierung aus schwarzen Kassen den Zuschlag für den Betrieb der Buslinien erhalten habe. Im Jahr 2010 sicherte sich Postauto dem Artikel zufolge in Liechtenstein für zehn Jahre den Auftrag mit einem Volumen von 160 Millionen Franken. Ein Sprecher von Postauto betonte gegenüber der Zeitung, man sehe keinen Anspruch auf Schadenersatz. (NZZaS, S.11)

ORELL FÜSSLI: Das Traditionsunternehmen Orell Füssli will offenbar seinen Sachbuch-Verlag schliessen. Mehrere Branchenkenner hätten dies gegenüber der Zeitung bestätigt, schreibt die "NZZ am Sonntag". Keine Bestätigung gab es dagegen von der Geschäftsleitung. Die Verlage von Orell Füssli befänden sich seit 2019 in einem Transformationsprozess, der die ganze Organisation und alle Programme betreffe, auch den Sachbuchverlag, so die Stellungnahme gegenüber der Zeitung. Es würden Konzepte entwickelt, um das Verlagsgeschäft künftig profitabel und mit Wachstum betreiben zu können. Im ersten Halbjahr 2020 steuerte das Verlagsgeschäft, zu dem auch noch die juristischen Medien und Kinderbücher gehören, 4,7 Millionen Franken des Gesamterlöses von 104,1 Millionen Franken bei. (NZZaS, S.31)

SUNRISE: Der Telekomanbieter Sunrise hat den Ärger einiger Kunden auf sich gezogen. So habe Sunrise hat während dem Lockdown ein kostenloses "Speed Booster"-Paket angeboten, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Nach Ablauf der Aktion sei diese Option bei einigen Kunden weiterhin aktiviert geblieben und habe ungewollte Zusatzkosten verursacht. Kunden kritisieren, dass ihr Anbieter unzureichend über die Änderung der Praxis informiert habe. Die Stiftung für Konsumentenschutz sieht sogar einen möglichen Verstoss von Sunrise gegen das Lauterkeitsrecht. Sunrise hingegen stellt sich gegenüber der Zeitung auf den Standpunkt, die Kunden adäquat auf den Ablauf der Gratis-Aktion hingewiesen zu haben. (Soz, S.35)

BERGBAHNEN: Die Bahnbetreiber in den Schweizer Skigebieten spielen für den Winter Szenarien durch, wie sie den Betrieb trotz Corona-Auflagen aufrecht erhalten können. Wie die "Sonntagszeitung" berichtet, müssen die Betreiber damit rechnen, dass die Schutzmassnahmen verstärkt werden. Ein Szenario seien Einschränkungen bei der Zahl der Gäste. Es blieben knifflige Fragen: Zum Beispiel, wer zuerst mitfahren dürfe oder was mit Stammgästen, die über eine Saisonkarte verfügten, geschehe. In den Leitungsgremien der Bahnen würden derzeit solche Fragen intensiv diskutiert. (Soz, S.29f)

CORONA-STEUER: Jan-Egbert Sturm, Leiter der Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich (KOF), nimmt die Krisengewinner in Zeiten der Corona-Pandemie ins Visier. Firmen, die in der Krise so viel verdient hätten wie nie zuvor, sollten mit einer Extra-Steuer belegt werden, zitiert der "SonntagsBlick" den KOF-Leiter. Namentlich nannte Sturm gewisse Lebensmittelhändler, Onlineshops und Pharma-Unternehmen. (Sonntagsblick, siehe separate Meldung)

BARGELD: Die Anzahl der Banken, an denen Kunden am Schalter Bargeld beziehen können, sinkt weiter. So würden auch die Credit Suisse und die Genossenschaftsbank Raiffeisen verstärkt auf Filialen ohne Bargeld setzen, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Raiffeisen stelle seit mehreren Jahren einen Rückgang von Ein- und Auszahlungen am Bankschalter fest, so ein Sprecher gegenüber der Zeitung. Die Raiffeisen-Genossenschaften könnten selber wählen "ob ein klassischer Bankschalter für Ein- und Auszahlungen geführt wird oder nicht." Bei der Credit Suisse gebe es in einem grossen Teil der neuen Filialen am Schalter in Zukunft kein Bargeld mehr. (SoZ, S.36)

KRYPTO-WÄHRUNGEN: Bei der Krankenkasse Atupri können die Kunden ihre Rechnungen neu mit den Krypto-Währungen Bitcoin und Ether begleichen, berichtet die "NZZ am Sonntag". Dieses Angebot werde in einer Zusammenarbeit mit "Bitcoin Suisse" lanciert. (NZZaS, S.33)

KONZERNVERANTWORTUNGS-INITIATIVE: An der Kampagne für die Konzernverantwortungsinitiative beteiligen sich in der Schweiz laut "NZZ am Sonntag" viele Kirchgemeinden. Auf einer Website werde eine Auswahl fertig formulierter Predigten angeboten, dazu passende Bibelverse und Gebete. Die Kampagne "Kirche für Konzernverantwortung" stosse auf grosses Interesse und bis jetzt hätten sich 500 Kirchgemeinden daran beteiligt, sagte Kampagnensprecherin Katharina Boerlin. Dieses breite kirchliche Engagement sei in der Schweiz bisher "einmalig". (NZZaS, S.1/9)

5G: Die "NZZ am Sonntag" berichtet über eine Studie, welche die Universität Zürich und die Eidgenössische Forschungsanstalt Empa haben in Zusammenarbeit mit dem Verband Swiss Cleantech und der Swissom durchgeführt haben. Darin wurde untersucht, wie klimafreundlich die 5G-Mobilfunktechnologie ist. Das Ergebnis: Wird das Mobilfunknetz im Jahr 2030 mit 5G betrieben statt mit 4G, so verursacht das 86 Prozent weniger Treibhausgase pro übertragenem Gigabyte. Die Forscher gehen davon aus, dass sich der Datenverkehr bis 2030 ungefähr verachtfacht. (NZZaS, S.29)

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