Altdorf (awp) - Orascom DH sieht nach einem schwungvollen Jahresstart anhaltend positive Trends im Hotel- und Immobiliengeschäft in Ägypten. Aufgrund der hohen Unsicherheiten bezüglich Inflation und dem Krieg in der Ukraine wird jedoch auf eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr verzichtet.

Vor allem dank der Erholung im Hotelgeschäft hat Orascom DH den Umsatz im ersten Quartal um einen Drittel auf 142 Millionen Franken gesteigert. "Trotz Krieg in der Ukraine haben sich unsere Geschäfte bislang auch im zweiten Jahresviertel sehr gut entwickelt", sagte CEO Omar El Hamamsy am Mittwoch im Gespräch mit AWP. Auch die Hotel-Buchungen für die Sommersaison seien auf einem hohen Niveau, wobei sich vor allem die Rückkehr der europäischen Gäste bemerkbar mache.

Immobiliengeschäft weiter stark

Trotz der starken Abwertung des ägyptischen Pfunds und den Zinserhöhungen im Land laufe auch das Immobiliengeschäft weiterhin gut. "In Ägypten sind Häuser und Wohnungen in einem solchen Umfeld als Wertspeicher sehr gefragt", so der Orascom-CEO weiter. Auch wenn er mit einer leichten Verlangsamung des Wachstums rechne, sei ein Übertreffen der Rekordmarke aus dem Vorjahr im laufenden Jahr "wahrscheinlich".

Zu Gute komme dem Unternehmen, dass an der Flagship-Destination in El Gouna die Immobilienverkäufe in US-Dollar abgerechnet würden. Beim Erstwohnungsprojekt O-West in Kairo dominiere dagegen das ägyptische Pfund, das gegenüber dem Dollar seit Jahresbeginn mehr als 10 Prozent an Wert eingebüsst hat. "Hier haben wir die Preise angepasst, was der Nachfrage aber bislang noch keinen Abbruch getan hat", erklärte El Hamamsy.

Positiver Gewinnbeitrag von Andermatt

Einen positiven Gewinnbeitrag leistete im ersten Jahresviertel auch Andermatt Swiss Alps (ASA), an dem Orascom weiterhin einen Anteil von 49 Prozent hält. So resultierte ein anteilsmässiger Gewinn von 11,3 Millionen Franken, nach einem Verlust von 4,3 Millionen in der Vorjahresperiode. Auch dank dieser Trendwende in Andermatt glückte der Gruppe im ersten Quartal die Rückkehr in die schwarzen Zahlen, mit einem den Aktionären zurechenbaren Reingewinn von 10 Millionen Franken.

Am Vorhaben, Andermatt wieder vollständig zu konsolidieren, werde weiterhin festgehalten, so der Orascom-Chef. "Wir wollen aber auch mit Blick auf den Verschuldungsgrad von ASA den richtigen Zeitpunkt dafür abwarten." Derzeit sind weiterhin 51 Prozent an ASA im Privatbesitz von Samih Sawiris, der das Verwaltungsratspräsidium dieses Jahr an seinen Sohn Naguib übergeben hatte.

Rechtsfälle in Ägypten weiterhin offen

Keine konkreten Neuigkeiten gibt es bezüglich der im vergangenen August bekannt gewordenen Forderung des ägyptischen Umweltministeriums über 33,9 Millionen US-Dollar und der drohenden Enteignung von Landreserven im ägyptischen Makadi mit einem Buchwert von 0,7 Millionen. In Gesprächen mit den Behörden zeige sich aber der Wille, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden, kommentierte El Hamamsy die Situation.

An der Börse wurden die gestern Abend publizierten Quartalszahlen wohlwollend aufgenommen. So können die Orascom-Aktien am Mittwochmorgen bis zum Mittag um 0,9 Prozent auf 9,08 Franken zulegen. Auch die ZKB spricht in einem Kommentar von einem "insgesamt guten" Start ins Jahr. Falls sich die Erholung im Tourismus fortsetze und die Nervosität an den Aktienmärkten abnehme, dürfte auch der zuletzt gebeutelte Aktienkurs wieder anziehen, so der zuständige Experte.

an/tv