(Wiederholung)

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Ganz anders als erwartet dürfte sich der Handelsstart an der Wall Street am Dienstag gestalten. Nachdem die Anleger an den vergangenen Tagen in Erwartung leicht gesunkener Verbraucherpreise im August und eines bereits gesehenen Inflationshöhepunkts noch kräftig Aktien kauften, ist es nun anders gekommen.

Im Monatsvergleich stiegen die Preise minimal um 0,1 Prozent auf eine Jahresrate von 8,3 Prozent und in der Kernrate fiel der Anstieg im Monatsvergleich mit 0,6 Prozent doppelt so hoch aus wie erwartet und beträgt auf Jahressicht 6,3 Prozent.

Die Futures auf die US-Indizes sind darauf regelrecht abgestürzt und liegen bis zu 2,9 Prozent im Minus - zumal nach der viertägigen Gewinnserie zuvor. Besonders die zinsempfindlichen Wachstums- und Technikaktien werden sehr schwach erwartet.


   Marktzinsen steigen 

An der Erwartung einer bevorstehenden weiteren großen Zinserhöhung in den USA um 75 Basispunkte in der kommenden Woche dürften die Preisdaten zwar nichts ändern, damit hat sich der Markt abgefunden bzw. angefreundet, zumal ein entschiedenes Vorgehen gegen die Inflation als alternativlos gilt. Was die Annahmen für das Zinserhöhungstempo in der Zeit danach betrifft, bedeutet der unerwartet fortgesetzte Preisanstieg aber eine klare Enttäuschung.

Am Zinsterminmarkt werden für die Zinserhöhung in der kommenden Woche nun auch 100 Basispunkte für möglich gehalten - allerdings mit einer noch geringen Wahrscheinlichkeit von 12 Prozent.

Am Anleihmarkt ziehen die Renditen entsprechend an, am deutlichsten im kurzen Bereich. Im Zehnjahresbereich geht es um 8 Basispunkte auf 3,44 Prozent nach oben.

"Die US-Inflationszahlen haben bestätigt, dass die Inflation in den USA nach wie vor heiß läuft. Das hat die Situation für die Fed, die ihr Bestes getan hat, um die Inflation zu zähmen, erheblich erschwert. Die Daten haben bestätigt, dass die Kugeln der Fed die Inflation nicht abtöten, und das wird vielen Händlern Sorgen bereiten", kommentiert Naeem Aslam, Marktanalyst bei Ava Trade.

Der Dollar zieht mit der Aussicht auf weiter stark steigende Leitzinsen an, nachdem er zuvor noch geschwächelt hatte. Der Dollar-Index liegt nun auf einmal 0,3 Prozent im Plus und der Euro nähert sich wieder von oben der Parität. Der Goldpreis (-1,4%) leidet doppelt - unter dem festeren Dollar und den steigenden Anleiherenditen, weil damit Anleihen als Anlage relativ an Attraktivität gewinnen.

Auch die Ölpreise haben nach unten abgedreht. Sie leiden unter der Spekulation, dass stark steigende Zinsen Rezessions- und damit Nachfragegefahren heraufbeschwören.


   Oracle-Zahlen kommen gut an 

Bei den Einzelwerten stehen Oracle im Fokus. Nach Quartalszahlen mit Licht beim Umsatz und Schatten beim Gewinn liegt die Aktie vorbörslich 0,4 Prozent im Plus.

Bei Twitter (-1,1%) haben die Aktionäre im Streit um die Übernahme durch Tesla-Chef Elon Musk mit einer deutliche Mehrheit für den 44 Milliarden Dollar schweren Deal gestimmt, wie mit den Vorgängen vertraute Personen sagten. Dabei handelt es sich um vorläufige Ergebnisse. Musk will von dem Geschäft aber nichts mehr wissen, weil er Twitter vorwirft, die Übernahmevereinbarung gebrochen zu haben. Beide Seiten streiten darüber nun seit geraumer Zeit.

Der Software- und Cloud-Anbieter Vmware (-1,6%) wurde von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC verwarnt, weil das Unternehmen Investoren über seine Verkaufspraktiken irregeführt haben soll.

Rent the Runway brechen um gut 30 Prozent ein. Die E-Commerce-Plattform für das Leihen und Kaufen von Designerbekleidung will wegen wirtschaftlicher Probleme 24 Prozent der Belegschaft abbauen.

Applovin liegen 0,7 Prozent höher nach der Aufgabe des Plans, Unity Software (-7,4%) für 17,5 Milliarden Dollar zu übernehmen. Unity hatte das Angebot des Spezialisten für mobile Technologie zurückgewiesen.

Peloton Interactive gehen knapp 4 Prozent tiefer um. Die Mitbegründer John Foley und Hisao Kushi verlassen das mit Problemen kämpfende auf Fitnessgeräte spezialisierte Unternehmen.


 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,74        +11,8        3,62      301,1 
5 Jahre                  3,58        +13,0        3,45      232,4 
7 Jahre                  3,54        +11,4        3,43      210,5 
10 Jahre                 3,44         +8,5        3,36      193,1 
30 Jahre                 3,57         +5,5        3,51      166,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:09  Mo, 17:32    % YTD 
EUR/USD                1,0017        -1,0%      1,0142     1,0130   -11,9% 
EUR/JPY                144,69        +0,1%      144,33     144,18   +10,6% 
EUR/CHF                0,9638        -0,1%      0,9644     1,0509    -7,1% 
EUR/GBP                0,8679        +0,2%      0,8667     0,8656    +3,3% 
USD/JPY                144,44        +1,1%      142,28     142,36   +25,5% 
GBP/USD                1,1539        -1,2%      1,1704     1,1699   -14,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,9728        +0,8%      6,9241     6,9127    +9,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             21.382,58        -4,3%   22.422,17  22.299,41   -53,8% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               87,13        87,78       -0,7%      -0,65   +22,8% 
Brent/ICE               93,34           94       -0,7%      -0,66   +26,2% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              192,00       190,59       +0,7%      +1,41  +212,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.699,93     1.724,75       -1,4%     -24,83    -7,1% 
Silber (Spot)           19,47        19,79       -1,6%      -0,32   -16,5% 
Platin (Spot)          895,73       909,58       -1,5%     -13,85    -7,7% 
Kupfer-Future            3,62         3,62       -0,2%      -0,01   -18,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 13, 2022 09:15 ET (13:15 GMT)