Ukraine warnt vor Verzicht auf weitere Nord-Stream-2-Sanktionen
Am 20. Mai 2021 um 16:21 Uhr
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KIEW (AFP)--Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einem Verzicht der USA auf weitere Sanktionen gegen die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 gewarnt. "Das wäre ein großer geopolitischer Sieg für die Russische Föderation", sagte Selenskyj am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Die USA hatten am Mittwoch erklärt, auf Sanktionen gegen die in der Schweiz ansässige Nord Stream 2 AG verzichten zu wollen, nicht aber auf Strafmaßnahmen gegen am Bau beteiligte russische Schiffe und Unternehmen sowie eine russische Behörde.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow begrüßte die US-Entscheidung am Donnerstag: "Das ist ein positives Signal", sagte er vor Journalisten. Die Nord Stream 2 AG ist eine Tochter des russischen Energieriesen Gazprom. Die Gesellschaft ist für Planung, Bau und den späteren Betrieb der Pipeline zuständig, die fast fertiggestellt ist.
Die US-Regierung ist strikt gegen die 1.200 Kilometer lange Ostsee-Röhre, welche die Kapazitäten für russische Erdgaslieferungen nach Deutschland deutlich erhöhen soll. US-Präsident Joe Biden argumentiert wie bereits sein Vorgänger Donald Trump, Deutschland und Europa würden sich damit in eine wachsende Abhängigkeit von Russland begeben und dem Gas-Transitland Ukraine schaden. Die Bundesregierung hält an der 9 Milliarden Euro teuren Pipeline fest, obwohl es daran auch Kritik von anderen EU-Staaten gibt.
OMV AG ist der größte Erdöl- und Erdgaskonzern Zentraleuropas. Der Umsatz verteilt sich wie folgt auf die verschiedenen Geschäftsbereiche:
- Raffination und Vertrieb von Kohlewasserstoffen (41,4%). Ende 2022 besaß der Konzern 3 Raffinerien in Österreich, Deutschland und Rumänien sowie 1.803 Tankstellen in Europa;
- Exploration und Produktion von Rohöl und Erdgas (38,8%): 2022 belief sich die tägliche Produktion von Rohöl und Flüssigerdgas (LNG) auf 392.000 Barrel;
- Herstellung von chemischen Produkten (19,7%): fortgeschrittene Polyolefine, Grundchemikalien, Düngemittel und Kunststoffe;
- Sonstige (0,1%).
Die geografische Verteilung des Umsatzes sieht aus wie folgt: Österreich (23,9%), Deutschland (22,6%), Rumänien (16,3%), Norwegen (2,6%), Belgien (1,6%), Europa (12%), Vereinigte Arabische Emirate (2,6%), Neuseeland (1%), Russland (0,3%) und sonstige (17,1%).