Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

RENTE - Olaf Scholz ist gegen ein höheres Renteneintrittsalter. "Ich bin für ein stabiles Rentenniveau und will das Renteneintrittsalter nicht antasten", sagte Scholz, nachdem sich unter anderem Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf und Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft aus finanziellen Gründen für eine Anhebung ausgesprochen hatten. Scholz will einen anderen Ansatz, um der stark steigenden Zahl von Rentenbeziehern zu begegnen: "Wir brauchen dafür ein hohes Beschäftigungsniveau und müssen unter anderem die Berufstätigkeit von Frauen fördern", so Scholz. "Und wir brauchen einen Mindestlohn von 12 Euro. Dann sind auch die Renten höher." (Rheinische Post)

KLIMA - Deutschland erreicht seine Klimaziele für die Jahre 2030 und 2040 nicht. Das geht aus dem Projektionsbericht 2021 für Deutschland hervor. Für die gesamten Treibhausgasemissionen ergebe sich "im Zeitraum 1990 bis 2030 eine Minderung um 49 Prozent, und bis 2040 wird eine Minderung von 67 Prozent erreicht", heißt es in dem bisher nicht veröffentlichten Bericht. Laut Klimaschutzgesetz müssten die Treibhausgasemissionen aber bis 2030 um 65 Prozent reduziert werden, bis 2040 um 88 Prozent. (Handelsblatt)

UNION - Angesichts der schlechten Umfragewerte für die Union hat sich CSU-Chef Markus Söder in einer Sitzung seines Parteipräsidiums alarmiert gezeigt. Wie die Süddeutsche Zeitung aus Teilnehmerkreisen erfuhr, sagte er, der Trend in den Umfragen sei "dramatisch", es sei unklar, wie es weitergehe. "Man kann es drehen, aber leicht ist es nicht", so der CSU-Chef. Er selbst helfe gern und bekomme aus ganz Deutschland Aufforderungen, mehr zu tun. (Süddeutsche Zeitung)

NORDSTREAM - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht noch Chancen, dass das deutsch-russische Gas-Pipeline-Projekt Nord Stream 2 noch scheitert. "Selbst wenn die Pipeline fertiggebaut ist, gibt es noch ein großes Fragezeichen, ob sie auch in Betrieb gehen kann. Unsere Chancen, dass das Projekt doch nicht zum Zuge kommt, liegen bei 30 bis 40 Prozent", sagte Selenskyj. Die Inbetriebnahme brauche Zeit. "Internationales Recht muss befolgt, internationale Energie-Standards müssen eingehalten werden. Dazu kommen noch Versicherungen. Wir werden die Zeit nutzen, um unsere eigenen Interessen zu verteidigen." (Funke Mediengruppe)

GRAUER KAPITALMARKT - Privatanleger am grauen Kapitalmarkt werden nach Ansicht von Verbraucherschützern und Fachanwälten in Zukunft besser geschützt. Anbieter, die von Privatanlegern Kapital einwerben wollen, müssen künftig konkrete Anlageobjekte benennen, für die das Geld vorgesehen ist. Blindpool-Konstruktionen, bei denen Emittenten erst nach der Akquise über die Verwendung der Gelder entscheiden, sind seit Dienstag verboten. "Die schwarzen Schafe am grauen Markt haben es jetzt deutlich schwerer", sagt Branchenkenner Stefan Loipfinger. (Handelsblatt)

IAA - Die Internationale Automobilausstellung IAA in München gerät immer stärker unter Druck. Nicht nur, dass zahlreiche Hersteller abgesagt haben, nun werden auch erste Veranstaltungsformate gestrichen. Der veranstaltende Verband der Automobilindustrie VDA und die Messe München haben in einem der FAZ vorliegenden Schreiben den ausstellenden Herstellern mitgeteilt, dass die Veranstaltungsbühne am Königsplatz nicht aufgebaut wird. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

AFGHANISTAN - Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat die Bundesregierung schon seit vielen Jahren vor dem Zusammenbruch des afghanischen Staates gewarnt. Immer wieder habe es Analysen gegeben, wonach weder das Militär Afghanistans noch die Politik so aufgestellt seien, dass sie dauerhaft funktionieren könnten, berichtet der Spiegel aus Sicherheitskreisen. Ihre bis dato schlechteste Einschätzung gaben die Beamten des Dienstes demnach im Dezember 2020 ab, als sie unter dem Schlagwort "Emirat 2.0" die Rückkehr der Taliban an die Macht prognostizierten. (Spiegel)

AFGHANISTAN - Armin Laschet plädiert für direkte diplomatische Kontakte zu den radikalislamischen Taliban in Afghanistan. "Die Kunst guter Außenpolitik besteht gerade darin, mit solchen Staaten zu Lösungen zu kommen, deren Ziele und Menschenbild unsere Gesellschaft zu Recht ablehnt", sagte der Kanzlerkandidat der Union. Den Dialog mit den Taliban zu verweigern, helfe den Menschen nicht, die aus Afghanistan hinauswollten. (Neue Osnabrücker Zeitung)

KORRUPTION - Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalnyj fordert, den Kampf gegen Korruption auf einen der vorderen Plätze der weltpolitischen Agenda zu setzen. In einem Gastbeitrag schreibt Nawalnyj, bei vielen Entscheidungsträgern fehle dafür der politische Wille, obwohl es die gesetzlichen Grundlagen gebe. Korruption sei aber letztlich die Wurzel so vieler Übel, dass ein konsequenter Kampf dagegen viele Probleme lösen würde, "ohne Streitkräfte, Milliarden und unnütz vergeudete Jahrzehnte". In der Weltpolitik müsse es eine neue Kategorie geben: Länder, die die Korruption fördern. Wichtigste Sanktion könne der Zwang zu totaler Offenheit bei Vertragsabschlüssen sein. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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August 20, 2021 01:10 ET (05:10 GMT)