Das 2005 gegründete Unternehmen aus Göppingen machte am Mittwoch die Emissionspläne öffentlich. "Der Börsengang bedeutet für uns Unabhängigkeit von anderen Software- oder Hardware-Konzernen", sagte Vorstandschef Oliver Steil der Nachrichtenagentur Reuters. Der Finanzinvestor Permira, der vor fünf Jahren bei Teamviewer eingestiegen war, könnte mit dem Verkauf von rund 30 Prozent der Anteile 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro erlösen, wie Insider sagten - deutlich mehr als die 870 Millionen Euro, die er 2014 für das ganze Unternehmen bezahlt hatte.

Heute wird der Börsenwert von Teamviewer mit vier bis fünf Milliarden Euro veranschlagt. Teamviewer und Permira wollten sich dazu nicht äußern. "Auch nach dem Börsengang bleiben wir als Großaktionär weiter stark engagiert", sagte Permira-Deutschland-Chef Jörg Rockenhäuser.

Organisiert wird der Börsengang von den US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley. In der Regel dauert es von der offiziellen Ankündigung bis zur Erstnotiz rund vier Wochen.

Teamviewer wäre erst der dritte Börsengang in Frankfurt in diesem Jahr. Die Volkswagen-Lkw-Tochter Traton hatte vor der Sommerpause mit Mühe gut 1,5 Milliarden Euro erlöst, weit weniger als erhofft. Steil lässt sich von den Ängsten der Anleger vor einer drohenden Wirtschaftsflaute nicht schrecken: "Mit unserem widerstandsfähigen Wachstumsprofil sind wir für Investoren auch in Zeiten attraktiv, in denen die Konjunktur schwächelt." Gerade in solchen Zeiten bedienten sich die Kunden der Teamviewer-Software, um Prozesse effizienter zu gestalten oder ihren Technikern Dienstreisen zu ersparen, sagte Steil. Mit Teamviewer lassen sich Computer verbinden, etwa zur Fernwartung der Rechner, zur Fernsteuerung von Maschinen oder für Online-Konferenzen.

Teamviewer selbst will bei dem Börsengang keine neuen Aktien verkaufen. "Wir brauchen kein frisches Geld", sagte Steil, der Anfang 2018 vom Eigentümer Permira nach Göppingen geschickt worden war. "Unser Geschäft war von Anfang an profitabel, und große Übernahmen stehen derzeit nicht an." Für 2019 erwartet das Unternehmen mit 800 Mitarbeitern abgerechnete Umsätze von 310 bis 320 Millionen Euro, das wäre gut ein Drittel mehr als 2018. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll sich auf 177 bis 183 (2018: 121) Millionen Euro erhöhen. Dividenden sollten die Anleger von Teamviewer zumindest in den ersten ein bis zwei Jahren nicht erwarten, sagte Finanzvorstand Stefan Gaiser.

Im vergangenen Jahr hatte Teamviewer die Nutzung der Software erfolgreich auf ein Abonnement-Modell umgestellt und zielt stärker auf Großunternehmen als Kunden ab. Die Teamviewer-Konkurrenten Zoom Video, Okta und Slack sind bereits börsennotiert. Slack erzielte bei seinem Börsengang im Juni in New York eine Bewertung von mehr als dem 50-fachen seiner Umsätze.