Zürich (awp) - Michael Süss, der beim Industriekonzern Oerlikon ab Mitte Jahr zusätzlich zu seiner Funktion als VR-Präsident auch noch als "Executive Chair" die operative Leitung des Unternehmens übernimmt, sieht keine Probleme in dieser Doppelrolle. "Unter Berücksichtigung aller Umstände ist das Executive Chair-Modell die ideale Lösung", sagte er in einem Interview mit AWP.

Weiter erklärte er die Wichtigkeit des Marktes China für Oerlikon oder den Fehler, Oerlikon als Vekselberg-Unternehmen zu sehen. "Dass Oerlikon immer wieder als Vekselberg-Unternehmen ins Spiel gebracht wird, ist ein Wahrnehmungsfehler", meinte er dazu.

Denn die Beteiligungen von Viktor Vekselberg an Sulzer oder Medmix seien anders gestaltet als diejenige an Oerlikon. Bei Oerlikon sei Herr Vekselberg lediglich über einen Trust beteiligt, bei dem er einer der Nutzniesser sei. Sein Anteil liegt dabei etwas über 18 Prozent, also deutlich weniger als bei den anderen beiden Unternehmen. Deshalb geht Süss auch nicht davon aus, dass Polen wie bei Sulzer und Medmix die Geschäftstätigkeit von Oerlikon unterbinden könnte.

Mit den Prognosen für das Gesamtjahr 2022 vom März fühlt er sich nach wie vor wohl. "Die Zuversicht kommt angesichts der Nachfrage der Kunden und spiegelt die aktuelle Situation", sagte er mit Blick auf den Umsatz.

Und auf die Frage, ob die im Vergleich zu anderen Unternehmen recht konkrete Prognose einer EBITDA-Marge von rund 17,5 Prozent im laufenden Jahr angesichts der zahlreichen Unsicherheiten nicht mutig sei, antwortete er: "Die Gemengelage ist zwar nicht einfach. Wir sind aber überzeugt, dass wir uns in dieser komplexer gewordenen Welt besser werden bewegen können als unsere Konkurrenten. Ich bin vielleicht etwas weniger zuversichtlich als noch im März, aber zuversichtlich genug für die prognostizierten Zahlen."

(Das vollständige Interview ist auf dem Premium-Dienst von AWP erschienen)

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