Ein Blick auf den bevorstehenden Tag an den asiatischen Märkten.

Haben sie oder haben sie nicht? Der Yen legte am Donnerstag auf breiter Front zu. Möglicherweise handelte es sich um eine perfekt getimte japanische Intervention nach der Veröffentlichung eines zahmen US-Inflationsberichts, der die Renditen von Staatsanleihen und den Dollar auf Talfahrt schickte.

Analysten schlossen eine Intervention zwar nicht aus, sagten aber, dass Devisenhändler mit Short-Positionen im Yen auf dem falschen Fuß erwischt worden sein könnten. Das lokale japanische Fernsehen zitierte jedoch Regierungsquellen mit der Aussage, dass es eine offizielle Intervention gegeben habe. Jiji sagte zwar, dass Japans Währungschef Masato Kanda weder ja noch nein sagen könne, aber der Nachrichtendienst zitierte ihn mit den Worten, dass die jüngsten Bewegungen des Yen nicht mit den Fundamentaldaten übereinstimmten. Wie dem auch sei, der Yen stieg kurz nach der Meldung, dass die Verbraucherpreise in den USA zum ersten Mal seit vier Jahren gesunken sind, um mehr als 2% gegenüber dem Dollar und dem Euro.

Der Rückgang des Verbraucherpreisindex um 0,1% von Mai auf Juni deutet auf einen wichtigen Wendepunkt für die datenabhängigen Fed-Politiker hin. Am Freitag steht der US-Erzeugerpreisindex als mögliche Bestätigung an. Teile davon fließen in den bevorzugten Inflationsindikator der Fed ein, den Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben.

Futures-Händler haben die Wahrscheinlichkeit einer Lockerung der Fed im September auf 85% von 70% vor dem Bericht erhöht und die Wetten auf eine zweite Zinssenkung im Dezember verstärkt.

Während die Wall Street den S&P 500 und den Nasdaq nach der Eröffnung zu neuen Tagesrekorden führte, reichte ein Rückgang der Treasury-Renditen nicht aus, um die Rallye fortzusetzen. Nur der Dow schloss im grünen Bereich. Taiwan Semiconductor muss den Taktstock für den Chipsektor und für Wachstumswerte im Allgemeinen übernehmen, nachdem die Rotation bei Nvidia, Apple und Tesla die US-Märkte aus dem Tritt gebracht hat.

Viele asiatische Börsen haben ihr eigenes Momentum. Niemand würde ausschließen, dass der Nikkei eine Verschnaufpause von seiner Rekordserie einlegt. Der MSCI Asia ex-Japan Aktienindex stieg am Donnerstag um 1,4%.

Das alle fünf Jahre stattfindende Parteiplenum in Peking wird in der kommenden Woche eine wichtige Signalquelle für die chinesischen Märkte sein. Die erneute Einschränkung von Leerverkäufen könnte dem Shanghai Composite Index, der am Donnerstag um 1,06% zugelegt hat, einen weiteren Tag mit positiver Stimmung bescheren. Gleiches gilt für den Bluechip-Index CSI300.

Der Dollar/Yen lag im späten US-Handel um 1,8% niedriger bei 158,79. Der Euro stieg um 0,34%.

Der Yuan legte gegenüber dem fallenden Dollar zu und notierte zuletzt bei 7,2582 pro Dollar.

Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die den Märkten am Freitag eine neue Richtung geben könnten:

- Malaysias Industrieproduktion (Mai)

- Japan Industrieproduktion (Mai)

- U.S. Erzeugerpreisindex (Juni)

- JPMorgan, Wells Fargo, Citigroup Gewinne (Q2)