BAEGSVAERD (awp international) - Der Insulinhersteller Novo Nordisk hat sich im vergangenen Quartal besser geschlagen als gedacht und erneut seine Ziele erhöht. Vor allem das Geschäft der Dänen mit Medikamenten gegen Übergewicht blüht, aber auch das Kerngeschäft mit Insulinen zog zuletzt stark an. An der Börse zeigten sich die Anleger erfreut. Die Aktie legte am Mittwoch um rund fünf Prozent zu.

Damit knüpfte das Papier an seinen zuletzt starken Lauf an. Seit dem Zwischentief in der zweiten Septemberhälfte bei knapp 731 Kronen hat das EuroStoxx-50-Schwergewicht Novo Nordisk inzwischen mehr als 15 Prozent an Wert hinzugewonnen. Mit zuletzt 843 Kronen rückt die Aktie auch wieder näher an das Rekordhoch aus dem August heran. Zwischenzeitige Produktionsprobleme bei seinem Hoffnungsträger Wegovy hatten im vergangenen Jahr für starke Kursschwankungen gesorgt. Doch die Probleme sind inzwischen behoben.

Branchenexperten reagierten zur Wochenmitte positiv auf das aktuelle Zahlenwerk der Dänen. Der Diabetesspezialist habe starke Ergebnisse vorgelegt, schrieb etwa Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Ähnlich äusserte sich Keyur Parekh von Goldman Sachs, demzufolge die angehobene Prognose gemessen am Mittelpunkt der Bandbreite leicht über den Markterwartungen liegt.

Laut Mitteilung vom Mittwoch setzte Novo Nordisk von Juli bis September rund 45,6 Milliarden dänische Kronen (rund 6,1 Mrd Euro) um, das waren 28 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Analysten hatten im Schnitt mit weniger gerechnet. Dabei profitierte der Konzern von einem starken US-Geschäft und deutlichem Rückenwind durch den starken Dollar. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Umsatzplus 15 Prozent.

Dank weiterer Marktzulassungen nimmt bereits seit Jahresbeginn das Geschäft mit dem aktuell grössten Hoffnungsträger des Konzerns, dem Adipositas-Medikament Wegovy, kräftig an Fahrt auf. Der gesamte Geschäftsbereich, zu dem auch das ebenfalls noch junge Übergewicht-Mittel Saxenda gehört, wuchs um 91 Prozent. Mit seinen Abnehm-Medikamenten dominiert der Konzern inzwischen mehr als zwei Drittel des gesamten Marktes.

Die als Spritze verabreichte Arznei Wegovy, die eigentlich zur Bekämpfung mit durch Diabetes ausgelöstes Übergewicht zugelassen ist, hatte zuletzt auch bei vielen anderen Abnehmwilligen vor allem in den USA grossen Erfolg. Im vergangenen Quartal setzte der Konzern mit Wegovy knapp 1,2 Milliarden Kronen um, das war mehr als das Doppelte des Vorjahreswertes, jedoch etwas weniger als in den beiden vorangegangenen diesjährigen Quartalen.

Novo Nordisk begründete seinen neuen Ausblick jedoch unter anderem mit dem Verweis darauf, dass die Abnehm-Spritze bis Jahresende in allen Darreichungsformen auf dem US-Markt verfügbar sein werde. Gleichzeitig verwies der Konzern auf einen sich verschärfenden Wettbewerb im Geschäft rund um Diabetes insbesondere in den USA, der sich auch auf den Wegovy-Umsatz negativ niederschlagen sollte. Einige Branchenexperten trauen dem Konzern wegen der starken Entwicklung des Diabetes- und Übergewicht-Portfolios jedoch zu, die eigenen Prognosen am oberen Rand der Bandbreite zu treffen.

Für 2022 peilt das Management nun einen währungsbereinigten Erlöszuwachs um 14 bis 17 Prozent an. Bei der letzten Anhebung der Prognose im August hatte der Vorstand noch 12 bis 16 Prozent anvisiert. Der operative Gewinn soll zu konstanten Wechselkursen jetzt um 13 bis 16 Prozent zulegen, zuvor standen maximal 15 Prozent im Plan.

Im vergangenen Quartal kletterte der Betriebsgewinn im Jahresvergleich um 32 Prozent auf 20,2 Milliarden Kronen, währungsbereinigt waren dies 14 Prozent mehr. Unter dem Strich wies Novo Nordisk für die drei Berichtsmonate Juli bis September 14,4 Milliarden Kronen Gewinn aus, das war nominal fast ein Fünftel mehr als noch vor einem Jahr./tav/mne/mis