Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Nachfrage nach Novavax-Impfstoff verhalten - Kassenärztechef 

Einen Monat nach dem Start der Corona-Impfungen mit dem Totimpfstoff Novavax haben sich Hoffnungen auf breite Nutzung zerschlagen. "Die Nachfrage ist leider eher verhalten", sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Es zeigt sich, dass fast alle diejenigen, die sich impfen lassen wollen, mittlerweile auch vollständig geimpft sind." Bundesweit wurden nach RKI-Angaben bis zum 1. April 1,6 Millionen Dosen Novavax an Ärzte und Impfzentren geliefert. Verabreicht wurden aber erst 80.093 Dosen - 5 Prozent. Ein großes Problem: Der ausgelieferte Impfstoff ist nur vier Monate haltbar.


Patientenschützer hält Wegfallen von Corona-Maßnahmen für "fatal" 

Patientenschützer üben scharfe Kritik am Wegfall vieler Corona-Schutzmaßnahmen an diesem Wochenende. Masken im Nahverkehr und beim Einkaufen "müssen bleiben", und auch andere Instrumente wie konsequentes Testen würden "leichtfertig dort aus der Hand gegeben, wo es die Hochrisikogruppe schützt", sagte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Das sei "fatal". Auch geplante Quarantäne-Verkürzungen hält Brysch für gefährlich und kritisierte scharf, dass Beschäftigte in Heimen und Krankenhäusern trotz Infektion unter Umständen arbeiten dürfen. Seine Sorge ist demnach auch, dass sich Arbeitnehmer rechtfertigen müssten, wenn sie zu Hause bleiben. Trotz zuletzt sinkender Inzidenzen sei für die vulnerablen Gruppen noch keine Entspannung in Sicht. Es treffe vor allem Menschen in Pflegeheimen oder Bedürftige, die zu Hause von ambulanten Pflegediensten versorgt würden. Um das Virus aus Einrichtungen herauszuhalten, werde noch immer viel zu wenig getan. "Ein konsequentes Testregime für Mitarbeiter wäre sehr effizient", sagte Brysch.


Lauterbach setzt weiter auf Erfolg bei allgemeiner Corona-Impfpflicht 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) setzt weiter auf einen Erfolg bei der allgemeinen Impfpflicht. "Ich hoffe nach wie vor, dass das gelingt", sagte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, das am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden soll. Es sei auch richtig gewesen, die Frage der Corona-Impfpflicht in die Hände des Bundestags und der Fraktionen zu legen. Das werde "zum Schluss zum Erfolg führen". Er glaube nicht, dass die allgemeine Impfpflicht letztlich scheitere, sagte Lauterbach. Stattdessen gehe er davon aus, dass am Donnerstag ein entsprechender Antrag durchgebracht werde. Am Donnerstag soll der Bundestag endgültig entscheiden, ob eine Impfpflicht gegen das Coronavirus kommt, für wen sie gelten soll und wie sie umgesetzt werden könnte. Lauterbach selbst unterstützt einen Gesetzesantrag, der eine Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 18 Jahre vorsieht.


Kassenärzte erwarten deutliche Zunahme von Long-Covid-Fällen 

Die Kassenärztinnen und -ärzte erwarten eine deutliche Zunahme von Long-Covid-Fällen. Schon jetzt sei der Beratungsbedarf in den Arztpraxen "immens", sagte der Vorstandvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Und er wird eher noch wachsen." Angesichts der derzeit hohen Fallzahlen könnte auch die Zahl der Patienten mit Verdacht auf Long Covid in den kommenden Wochen noch einmal deutlich ansteigen. Gassen forderte bessere Rahmenbedingungen für den Umgang mit Long-Covid-Fällen. Es wäre für beide Seiten "sehr hilfreich, wenn es eine präzisere Definition von Long Covid gäbe, die eine zuverlässige Diagnose ermöglicht".


Marburger Bund: Impfpflicht zügig einführen, zumindest ab 50 

Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, fordert eine zügige Einführung der Impfpflicht, zumindest ab 50, damit sie rechtzeitig gegen eine weitere Corona-Welle im Herbst wirken könne. "Ich mache mir große Sorgen, dass wir im Herbst in eine neue große Welle geraten und schon wieder ein Déjà-vu erleben", warnte Johna in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Die Krankenhäuser könnten dann "wieder enormen Belastungen ausgesetzt" sein. Auch würden womöglich erneut umfangreiche Corona-Eindämmungsmaßnahmen notwendig. "Wenn es keine Mehrheit für eine Impfpflicht ab 18 Jahren gibt, brauchen wir zumindest eine Impfpflicht für alle ab 50 Jahren", sagte Johna.


Impfpflicht ab 50 könnte Kompromiss sein 

Im Vorfeld der Entscheidung über eine allgemeine Impfpflicht kommenden Donnerstag zeigen sich Akteure im Gesundheitswesen offen gegenüber einer nach Alter gestuften Impfpflicht. "Wenn es keine Mehrheit für eine Impfpflicht ab 18 Jahren gibt, brauchen wir als Kompromiss eine Impfpflicht ab 50. Jeder, der sich vor einem schweren Verlauf schützt, entlastet damit die Kapazitäten im Krankenhaus", sagt Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Welt am Sonntag. Komme gar keine Impfpflicht, sei auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht den betroffenen Krankenhaus-Beschäftigten nicht mehr erklärbar. Auch Klaus Reinhardt, Präsident der Bundeskammer, hält diesen Kompromiss für sinnvoll. Die Einführung einer Impfpflicht für alle Menschen ab 50 Jahren wäre ein guter Schritt, denn "sie erfasst die Altersgruppe, die ein erhöhtes Risiko für Infektion, Hospitalisierung und schweren Krankheitsverlauf trägt".


RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 1.531,5 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist weiter rückläufig. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen mitteilte, liegt der Wert nun bei 1.531,5 (Vortag 1.586,4, Vorwoche 1.758,4). Der Wert beziffert die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Die absolute Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden lag am Samstag bei 196.456 (Vortag 252.530, Vorwoche 252.026). Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie erhöhte sich auf 21.553.495. Binnen 24 Stunden wurden 292 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 129.987.

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April 02, 2022 13:37 ET (17:37 GMT)