--Novartis will sich auf Entwicklung neuer Medikamente konzentrieren

--Sandoz soll an SIX notiert werden und in den USA

--Abschluss des Prozesses im zweiten Halbjahr 2023 angestrebt

(NEU: Marktreaktionen)

Von Mauro Orru

ZÜRICH (Dow Jones)--Novartis will seine Generika- und Biosimilars-Division Sandoz ausgliedern und als eigenständiges Unternehmen in der Schweiz an die Börse bringen. Dieser Schritt soll es Novartis ermöglichen, sich auf die Entwicklung neuer Medikamente zu konzentrieren. Wie das Schweizer Pharmaunternehmen am Donnerstag mitteilte, soll Sandoz den Unternehmenssitz in der Schweiz haben und an der SIX Swiss Exchange börsennotiert werden, mit American Depositary Receipts in den USA.

"Eine Abspaltung würde es unseren Aktionären ermöglichen, von den potenziellen zukünftigen Erfolgen einer stärker fokussierten Novartis und einer eigenständigen Sandoz zu profitieren, und würde differenzierte und klare Investmentthesen für die einzelnen Geschäftsbereiche bieten", sagte Jörg Reinhardt, Präsident des Verwaltungsrats von Novartis.

Der Pharmakonzern hatte Sandoz im Oktober auf den Prüfstand gestellt, um eine Wertmaximierung für die Aktionäre zu erreichen, und alle Optionen durchdacht - von der Beibehaltung des Geschäfts bis hin zur Trennung. Laut den Analysten von Citi war die Ausgliederung angesichts der schlechten Marktbedingungen und der schwachen Bewertung des Generikasektors aber schon seit einiger Zeit der einzig gangbare Weg. Auch für die UBS kam die Entscheidung nicht überraschend.

Die Novartis-Aktie reagierte deshalb kaum und notiert am frühen Nachmittag 0,2 Prozent im Minus bei 80,67 Schweizer Franken.


   Neuer strategischer Fokus 

Laut den Analysten der DZ-Bank beendet Novartis mit dem Schritt die Phase der Fokussierung auf innovative Therapien, in deren Rahmen bereits 2018 die Augenheilkunde-Sparte Alcon abgespalten und im vergangenen Jahr der Minderheitsanteil am Wettbewerber Roche veräußert worden ist. Die DZ Bank geht davon aus, dass Novartis analog zu Alcon vorgehen und im Vorfeld der Sandoz-Ausgliederung als Ausgleich für Cashflow-Verluste und die Zuordnung der Finanzschulden bei der Mutter eine Sonderausschüttung vornehmen dürfte. Zu den Details äußerte sich der Schweizer Pharmakonzern selbst noch nicht.

Sandoz ist laut der Novartis-Mitteilung sowohl in Europa als auch in den USA stark vertreten und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 9,6 Milliarden Dollar. Das Unternehmen würde zum größten börsennotierten europäischen Generikahersteller werden, sagte Reinhardt weiter.

Novartis geht davon aus, dass der Prozess im zweiten Halbjahr 2023 abgeschlossen sein wird. Novartis-CEO Vas Narasimhan zufolge unterstützt die Abspaltung von Sandoz die Strategie, einen fokussierten, innovativen Medikamentenhersteller aufzubauen, der in fünf therapeutischen Kernbereichen stark ist und über starke Technologieplattformen verfügt.

(Mitarbeit: Thomas Leppert, Martin Reinert)

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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August 25, 2022 07:06 ET (11:06 GMT)