Basel (awp) - Die Covid-19-Pandemie hat bei Novartis auch im dritten Quartal ihre Spuren hinterlassen. Dies ist vor allem einem veränderten Patientenverhalten geschuldet. Dieses dürfte sich auch im Schlussquartal weiter bemerkbar machen.

Gerade in Therapiebereichen wie Haut- und Augenkrankheiten habe man gemerkt, dass viele Patienten Behandlungen und Arztbesuche aufgeschoben hätten, erklärte CEO Vas Narasimhan am Dienstag während einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Aber auch das Generika-Geschäft der Tochter Sandoz hat die Pandemie gespürt.

So fiel der Umsatz des Gesamtkonzerns für den Zeitraum Juli bis September mit knapp 12,3 Milliarden US-Dollar denn auch nur um 1 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) verharrte der Umsatz auf Vorjahresniveau.

Auf Gewinnseite verdiente Novartis operativ 2,4 Milliarden US-Dollar (+2%), während unter dem Strich ein Konzerngewinn von 1,9 Milliarden übrig blieb (-5%). Hier habe sich ein höherer Steuersatz negativ ausgewirkt, so Novartis.

Analysten reagieren wohlwollend

Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Dieser verbesserte sich zu konstanten Wechselkursesn um 11 Prozent und lag damit im Rahmen der vom Management gesetzten Ziele, übertraf aber den AWP-Konsens. Das deutliche Plus verdankt der Konzern insbesondere seinem strikten Kostenmanagement.

Die Marktexperten reagieren in ihren ersten Kommentaren denn auch recht wohlwollend auf die Zahlenvorlage. "Eine strikte Kostenkontrolle hat Novartis auf Gewinnseite geholfen, besser als erwartet abzuschneiden - und das dürfte sich noch fortsetzen", heisst es etwa bei Jefferies.

Unterschiedliche Corona-Einflüsse

Wie unterschiedlich sich die Pandemie auf das Novartis-Geschäfts ausgewirkt hat, zeigt vor allem ein Blick auf die beiden Sparten. So hat wie üblich die Pharmasparte Innovative Medicines den grössten Umsatzbeitrag geliefert (+2%). Wachstumsträger waren hier das Herzmittel Entresto, das Schuppenflechte Präparat Cosentyx sowie die Gentherapie Zolgensma.

Die Generikasparte Sandoz (-2%) wiederum litt unter der Covid-19-Pandemie, wie Novartis erklärte. Sie habe den Zugang der Patienten zu Therapien des Retailgeschäfts eingeschränkt.

Gewinnprognose angehoben

Entsprechend unterschiedlich fallen denn auch die Prognosen für die Jahresperformance der beiden Geschäftsbereiche aus. Während Novartis für die Pharmasparte weiterhin ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet, wurde die Zielvorgabe für Sandoz nach unten angepasst. Hier dürfte nun doch kein Wachstum, sondern ein stabiler Umsatz auf Vorjahresebene erreicht werden.

Für den Gesamtkonzern hat Novartis das Umsatz-Ziel bestätigt. Dieser soll zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Beim operativen Kerngewinn erhöhte das Unternehmen dagegen die Prognose und geht neu von einem Plus im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich aus.

Sollte es allerdings nochmals zu Lockdown-Massnahmen kommen, müsse man diese Ziele möglicherweise anpassen, schränkte Narasimhan am Morgen ein.

hr/gab