Basel (awp/sda) - Der Pharmakonzern Novartis denkt über die Zukunft seiner Augenheilsparte Alcon nach, bei der es nicht nach Wunsch läuft. "Alcon hat sich in den letzten zwei Jahren nicht so entwickelt, wie wir das erwartet hatten", sagt Novartis-Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt.

Die Probleme, allen voran das Innovationsdefizit, hätten sich über Jahre hinweg herauskristallisiert. "Als sie dann letztes Jahr transparent wurden, haben wir umgehend Massnahmen ergriffen und das Management ausgewechselt", sagte Reinhardt in einem Interview mit der "SonntagsZeitung".

Novartis konzentriere sich darauf, die Wende voranzutreiben. "In Zukunft halten wir uns aber alle Optionen offen. Da stellt sich auf lange Sicht die Frage, ob wir der beste Eigentümer für Alcon sind", sagte Reinhardt.

Vor zwei Monaten hatte bereits Novartis-Rechtschef Felix Ehrat einen Verkauf von Alcon nicht ausgeschlossen. Novartis-Chef Joseph Jimenez will die Augenheil-Sparte mit einem Umbau und zusätzlichen Investitionen zurück auf den Wachstumskurs bringen. Alcon soll sich unter dem neuen Spartenchef Mike Ball auf die Augenchirurgie und das Geschäft mit Kontaktlinsen konzentrieren.

Die Ertragsschwäche und die starke Ausrichtung auf die Medizintechnik treiben immer wieder Spekulationen an, dass sich der Konzern aus Basel von der Sparte trennen könnte. Alcon kämpft seit 2014 mit rückläufigen Umsätzen. Die vor rund sechs Jahren für 51 Milliarden Dollar vom Lebensmittelkonzern Nestlé übernommene Firma leidet stark unter Konkurrenz und hat teilweise den Anschluss verloren.