Basel (awp) - Der Pharmakonzern Novartis präsentiert am Mittwoch, 21. Juli, die Ergebnisse zum zweiten Quartal 2021. Insgesamt haben 13 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q2 2021E
(in Mio USD)        AWP-Konsens     Q2 2020A     

Umsatz:              12'596          11'347             
- Innovative Med.    10'259            9188          
- Sandoz              2267             2159          
Core-EBIT*            4067             3669       

(in USD)
Core-EPS*             1,55             1,36         

*) Core-Zahlen bereinigt um Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten, 
den Einfluss akquisitionsbedingter Faktoren und andere wesentliche 
Sonderpositionen

FOKUS: Wenn der Pharmakonzern die Zahlen zum zweiten Quartal vorlegt, werden Investoren und Analysten vor allem wissen wollen, ob Novartis weiterhin unter einem geänderten Patientenverhalten gelitten hat, oder ob die ersten Lockerungsschritte in vielen Regionen sich vorteilhaft auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt haben.

So haben viele Patienten während der Pandemie und der damit verbundenen Beschränkungen bestimmte Behandlungen oder auch Routine-Untersuchungen verschoben. Novartis hatte diese speziell in seinem Dermatologie-Geschäft aber auch bei der Generika-Sparte Sandoz zu spüren bekommen. Vor diesem Hintergrund dürfte etwa das Schuppenflechtemittel Cosentyx verstärkt im Blickfeld stehen.

Darüber hinaus dürften die Zahlen davon profitieren, dass der Vergleichsraum im Vorjahr recht schwach ausgefallen war. Nachdem das erste Quartal 2020 noch von Hamsterkäufen geprägt war, hatte sich dieser Trend im zweiten Jahresviertel umgekehrt und Novartis zugesetzt.

ZIELE: Bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal hat Novartis für die Sparte Sandoz den Ausblick für das Gesamtjahr angepasst. Während auf Konzernebene weiterhin mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich (kWk) gerechnet wurde und auch die Pharmasparte beim Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen dürfte, erwartet Novartis für die Generikasparte einen Rückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Zuvor war der Konzern von einem Umsatz "weitgehend auf Vorjahresniveau" ausgegangen.

Auf Gewinnebene stellte das Novartis-Management zuletzt ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich, über dem Umsatzwachstum in Aussicht. Hierzu sollte die Pharmasparte mit einem Wachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich beitragen, während es in der Sandoz-Sparte voraussichtlich zu einem Rückgang im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich kommen könnte.

Wie Novartis anlässlich der Zahlenvorlage im April noch ergänzte, gehe man bei der aktuellen Prognose davon aus, dass sich die Gesundheitssysteme, einschliesslich der Verschreibungsdynamik, bis Mitte 2021 normalisierten.

PRO MEMORIA: Seit Novartis Ende April die Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt hat, gab es verschiedene wichtige Entscheidungen durch die grössten Zulassungsbehörden. So hat etwa das Medikament Sabatolimab in den USA den Fast Track-Status für die Behandlung des myelodysplastischen Syndroms (MDS) erhalten. Bei MDS handelt es sich um eine Gruppe von seltenen Blutkrebserkrankungen, die durch ein dysfunktionales Immunsystem und leukämische Stammzellenvermehrung charakterisiert sind.

Für seinen Blockbuster Cosentyx hat Der Konzern eine erweiterte Zulassung in den USA erhalten. Das Medikament kann nun auch zur Behandlung von Schuppenflechte bei Kindern ab sechs Jahren eingesetzt werden.

Auch für das Herzmittel Entresto hat Novartis eine Zulassungserweiterung erhalten - in China. So dürfen neu auch Patienten mit essenziellem Bluthochdruck mit dem Mittel behandelt werden.

Im Fokus stand in den letzten Monaten auch die Radioligandentherapie 177Lu-PSMA-617, die die Lebenserwartung von Prostatakrebs-Patienten verlängert. Nachdem Novartis am Krebskongress Asco Studiendaten vorgelegt hatte, folgte nur wenige Wochen später der Entscheid, der FDA, der Therapie den Status Therapiedurchbruch zu erteilen.

Einen Rücksetzer hat der Konzern unterdessen mit seinem Augenmedikament Beovu erlitten und eine Studie vorzeitig abgebrochen. Der Grund sind höhere Raten von intraokularen Entzündungen gegenüber der Behandlung mit der Vergleichstherapie.

Mit Blick auf die Corona-Bekämpfung ist Novartis Medienberichten zufolge bemüht, im Jahr 2021 mehr als 50 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer in seiner Abfüllanlage in Stein AG herzustellen. Und auch da Forschungsprojekt mit Molecular Partners schreitet voran.

AKTIENKURS: Mit einem nahezu unveränderten Kurs seit Jahresbeginn rangieren die Novartis-Aktien unter den schwächsten SMI-Titeln. Sie hinken damit auch Konkurrent Roche hinterher, dessen Bons ein Jahresplus von gut 15 Prozent aufweisen. Der SMI hat bislang elf Prozent hinzugewonnen.

Website: www.novartis.com

hr/an