HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex hat 2022 wegen höherer Kosten und unterbrochener Lieferketten noch mehr operativen Verlust gemacht als erwartet. Auch Produktionsprobleme nach einem Cybersicherheitsvorfall im ersten Halbjahr belasteten. Die Probleme der Branche sind aber nicht neu. So hatten die Konkurrenten Siemens Energy und Vestas die Anleger in den vergangenen Wochen bereits mit ihren Geschäftszahlen vergrätzt. Die Nordex-Aktien fielen am Donnerstagvormittag zwar, hielten sich aber besser als der Index der mittelgroßen Börsenwerte MDax.

Bei einem Umsatzwachstum um 5,5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro fiel 2022 ein operativer Verlust (Ebitda) von 244 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 53 Millionen Euro im Vorjahr, wie Nordex am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Die operative Gewinnmarge von minus 4,3 Prozent war damit etwas schlechter als vom Unternehmen mit rund minus 4 Prozent in Aussicht gestellt. Erst im November war Nordex bei der Margenprognose zurückgerudert, hatte am Umsatzausblick aber festgehalten, dessen oberes Ende nun erreicht wurde.

Analysten hatten für 2022 indes weniger Umsatz erwartet, aber eben auch einen geringeren operativen Verlust. Die Nordex-Aktien büßten zuletzt noch 0,41 Prozent auf 14,48 Euro ein. Da infolge der zuletzt vorgelegten Geschäftszahlen der Konkurrenz bereits so einiges an Negativem in den Nordex-Kurs eingepreist sei, dürften die Eckdaten für 2022 keine größeren Spuren mehr hinterlassen, erklärte Analyst Constantin Hesse von Investmenthaus Jefferies.

Der Nordex-Kurs hatte sich im Januar noch auf ein Mehrmonatshoch von 15,15 Euro erholt, fiel dann aber zurück. Seither pendelte er über weite Strecken zwischen rund 14 und etwa 15 Euro.

"2022 war wegen der zahlreichen makroökonomischen Gegenwinde ein erneut

äußerst schwieriges Jahr für die Hersteller unserer Branche", sagte Nordex-Chef Jose Luis Blanco laut Mitteilung. Die Auftragsdynamik sei aufrechterhalten worden und die Verkaufspreise seien angehoben worden, was eine "gute Basis für 2023 bietet". Zudem liefere der politische Wille, Erneuerbare Energien auszubauen, Rückenwind. "Zusammen mit einer weiteren Stabilisierung des makroökonomischen Umfelds könnte dies den Weg für unser mittelfristiges Margenziel ebnen." So peilt der Konzern mittelfristig eine operative Gewinnmarge von 8 Prozent an.

Die endgültigen Resultate sowie den Ausblick für 2023 will das Unternehmen am 31. März vorlegen./mis/men/stk