HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windanlagen-Hersteller Nordex wittert in der Corona-Krise die Chance auf bessere Geschäfte und setzt sich für 2020 und die kommenden Jahre neue Ziele. An der Börse wird die Zuversicht gefeiert, die Aktie legt zweistellig zu. Analysten sind beeindruckt von den neuen Prognosen.

Im laufenden Jahr soll der Konzernumsatz rund 4,4 Milliarden Euro erreichen, teilte das Unternehmen überraschend am Montagabend in Hamburg mit. Für das kommende Jahr erwartet Nordex-Chef José Luis Blanco nun eine positive Entwicklung und peilt für 2022 Erlöse von 5 Milliarden Euro an.

2019 hatte Nordex einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro erzielt. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll nach einem Rückgang im laufenden Jahr bis 2022 deutlich zulegen. Die neuen Ziele kamen am Aktienmarkt gut an. Die Aktie verteuerte sich im Vormittagshandel am Dienstag um mehr als 15 Prozent auf 15,55 Euro. Seit Jahresbeginn legte das Papier trotz des Corona-Crashs im Frühjahr um gut ein Viertel zu.

Für das laufende Jahr erwartet die Nordex-Führung, dass nur rund zwei Prozent der Erlöse als Ebitda beim Unternehmen hängen bleiben. 2019 hatte die Ebitda-Marge mit 3,8 Prozent fast doppelt so hoch gelegen. Im Jahr 2022 soll die Kennzahl nun auf acht Prozent steigen. Der Vorstand hatte seine ursprüngliche Prognose für 2020 angesichts der Pandemie Anfang Mai zurückgezogen. Auch die neue Prognose unterliege einer größeren Unsicherheit als unter normalen Umständen, hieß es.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag der Umsatz mit 3,2 Milliarden Euro deutlich über dem entsprechenden Vorjahreswert (1,9). Das Ebitda belief sich auf 70,8 Millionen Euro (Vorjahr: 60,2). Während die anhaltende Covid-19-Pandemie die Geschäftstätigkeit des Konzerns auf vielfältige Weise negativ belastet habe, wirkte sich hingegen der Verkauf des europäischen Projektentwicklungsgeschäfts an RWE positiv auf das Ergebnis aus. Den vollständigen Quartalsbericht für das dritte Quartal will Nordex am 13. November 2020 veröffentlichen.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen des Windanlagen-Herstellers habe zwar deutlich unter der Corona-Krise gelitten, schrieb Analyst Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Der neue Ausblick für das Jahr 2022 aber sei beeindruckend. Für Analyst Rajesh Singla von der französischen Großbank Societe Generale (SocGen) fallen die mittelfristigen Ziele des Herstellers von Windkraftanlagen überraschend optimistisch aus. Nach der unterdurchschnittlichen Kursentwicklung im Jahresverlauf seien Nordex-Papiere attraktiver als die Konkurrenz./stw/mne/men/stk