Seoul (Reuters) - Nordkorea hat mehr als 130 Artillerieschüsse als Warnung in Richtung Meer abgegeben.

Grund seien gemeinsame Militärübungen Südkoreas und der USA, meldete die Nachrichtenagentur KCNA am Montag unter Berufung auf einen Sprecher des Generalstabs der Volksarmee. Dieser verwies demnach darauf, dass Nordkorea Dutzende Projektile gefunden habe, die im Süden in der Nähe der Grenze abgefeuert worden seien. "Wir warnen den Feind eindringlich davor, Spannungen entlang der Frontlinien unnötig zu eskalieren", zitierte die Agentur den Sprecher.

Südkoreas Militär reagierte auf die Artillerie-Salven nach eigenen Angaben mit mehreren Warnmeldungen an den Norden. Einige der nordkoreanischen Geschosse seien in einer Pufferzone nahe der Seegrenze zwischen beiden Staaten niedergegangen. Das sei ein Verstoß gegen das innerkoreanische Abkommen von 2018, das dem Abbau der Spannungen dienen soll.

Das südkoreanische und das amerikanische Militär hielten am Montag in der Nähe der Grenze gemeinsame Schießübungen an Land ab. Die beiden Verbündeten haben in diesem Jahr verstärkt gemeinsame Manöver veranstaltet und dies mit der Abschreckung Nordkoreas begründet. Seit geraumer Zeit häufen sich die Militäraktivitäten Nordkoreas. So wurden etliche Manöver mit Kampfflugzeugen und Artillerie-Einheiten abgehalten und ungewöhnlich viele Raketen getestet - darunter auch erstmals wieder seit 2017 Interkontinental-Raketen. Vielfach wird erwartet, dass das weitgehend isolierte Nordkorea bald auch einen weiteren Atomtest vornehmen könnte.

(Bericht von Soo-hyang Choi, Josh Smith; geschrieben von Sabine Ehrhardt und Christian Rüttger, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)