Die Bank von Japan (BoJ) entschied am Dienstag, die Märkte weiter mit Geld zu fluten und zugleich den Strafzins für Einlagen von Finanzinstituten von 0,1 Prozent beizubehalten. Er soll helfen, die Kreditvergabe anzukurbeln und so für Preisauftrieb zu sorgen. Die Notenbank erwartet eine stetige wirtschaftliche Erholung. Diese soll die Inflationsrate in Richtung des Ziels von zwei Prozent treiben. Fallende Preise haben die Wirtschaft des Landes lange gelähmt. Denn Firmen haben dann Probleme und Konsumenten zögern mit Käufen, um Produkte noch günstiger zu bekommen.

Die Notenbank erwartet, dass sich die bereits zuletzt aufgehellten Aussichten für den Export weiter verbessern. Trotz der protektionistischen Signale aus Washington ist BoJ-Chef Haruhiko Kuroda zuversichtlich, dass der Welthandel davon nicht beeinträchtigt wird: "Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Protektionismus global ausbreitet, ist ziemlich gering." Er verweist darauf, dass sich internationale Staatengruppen wie G7 und G20 sowie die Welthandelsorganisation (WTO) und der Internationale Währungsfonds (IWF) zum Freihandel bekannt haben.

Die Wahl des Republikaners Donald Trump zum US-Präsidenten hat zunächst einen Börsenboom an der Wall Street ausgelöst und den Dollar-Höhenflug bestärkt. Investoren hoffen auf radikale Steuersenkungen und billionenschwere Ausgaben in die Verkehrswege. Auch die japanische Investmentbank Nomura profitierte davon: Sie verdoppelte ihren Quartalsgewinn - dank florierender Geschäfte mit Anleihen und Devisen nach Trumps Wahl.

Japans Industrieproduktion ist im Dezember den zweiten Monat in Folge gestiegen. Sie legte im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent zu. Die Notenbank in Tokio schiebt die eigene Wirtschaft seit Jahren kräftig an: Sie bekräftigte, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen und Wertpapieren von jährlich 80 Billionen Yen - umgerechnet rund 659 Milliarden Euro - fortzusetzen.

Die BoJ hatte im September allerdings den Schwerpunkt ihrer Geldpolitik verlagert. So setzt sie bei Anleihenkäufen stärker auf die Kontrolle der für die Konjunktur wichtigen Renditen anstatt auf immer höhere Milliardenbeträge. Die Renditen von 10-jährigen Bonds sollen bei null Prozent gehalten werden. Firmen sollen zusammen mit den Mini-Zinsen niedrige Finanzierungskosten haben.

Damit soll nach dem Willen der Notenbank das Feld für mehr Investitionen bereitet und die als zu niedrig eingeschätzte Inflation nach oben getrieben werden: Kuroda ist zuversichtlich, dass die von der Notenbank verordnete Medizin wirkt und die Inflation durch höhere Löhne angeheizt wird: "Das Umfeld für Firmen ist günstig, Gehaltszahlungen und Sondervergütungen aufzustocken."