FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen waren am Mittwoch nach einem schwächeren Vortag wieder stärker gefragt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,25 Prozent auf 174,02 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf minus 0,38 Prozent. Auch in den meisten anderen europäischen Anleihemärkten gingen die Renditen zurück. Besonders deutlich fielen sie in Italien.

Obwohl sich die Stimmung an den Aktienmärkten zuletzt stabilisierte, bleiben viele Anleger vorsichtig. Nach wie vor ist unklar, inwiefern das Coronavirus wirtschaftlichen Schaden über China hinaus verursachen wird. Für China selbst gehen einige Analysten, beispielsweise vom japanischen Bankhaus Nomura, mittlerweile von einer deutlichen Wachstumsverlangsamung im ersten Quartal aus.

Die Auswirkungen des Coronavirus könnte die Folgen der Sars-Pandemie im Jahr 2003 übertreffen, warnte Ökonom Lu Ting von der japanischen Investmentbank Nomura am Mittwoch. Im ersten Quartal sei ein "spürbarer Rückgang" des Wachstumstempos in China von zuletzt sechs Prozent im vierten Quartal 2019 möglich. Eine Wachstumsschwäche in China würde auch die exportorientierte deutsche Wirtschaft belasten.

Die Anleger warten jetzt auf die Entscheidungen der US-Notenbank Fed, die am Mittwochabend verkündet werden. Anleger und Analysten rechnen in großer Mehrheit mit einer unveränderten Geldpolitik. Diskussionen könnte es in der Pressekonferenz über die wirtschaftlichen Risiken des Coronavirus und über die Fed-Eingriffe am Interbankenmarkt geben./jsl/he