Zum Amtsantritt am Montag betonte der neue Nissan-Chef Makoto Uchida seine Bereitschaft, eng mit dem französischen Partner Renault zusammenzuarbeiten. Eine engere Kapitalverflechtung stehe dabei aber kurzfristig nicht im Fokus.

Renault hält 43,4 Prozent an Nissan und hat sich für einen Zusammenschluss stark gemacht. Der Konzern will in den nächsten Wochen Kandidaten für den Chefposten in die engere Auswahl nehmen. Eine Liste mit möglichen Namen liege möglicherweise noch vor Jahresende vor, kündigte Verwaltungsratschef Jean-Dominique Senard an.

Ghosns Festnahme wegen Untreue-Vorwürfen hatte der von ihm geschmiedeten Allianz der beiden Konzerne, denen er jeweils als Chairman vorstand, einen großen Imageschaden zugefügt. Auf den neuen Nissan-Chef wartet jetzt nicht nur die Aufgabe, dem Bündnis neues Leben einzuhauchen, sondern auch den zweitgrößten japanischen Autobauer wieder in die Spur zu bringen. Ein radikaler Sparkurs, dem fast jede zehnte Stelle zum Opfer fällt, soll dabei die unter Ghosn aufgeblähten Kosten wieder in den Griff bekommen.

"Die Allianz muss jedem ihrer Partner in Bezug auf Umsatz und Gewinn zugute kommen", sagte Uchida. Zu dem Unternehmensbündnis gehört neben Nissan und Renault auch Mitsubishi. Nissan soll mit neuen Automodellen und Fahrzeugtechnologien wieder rentabler werden. Der Konzern hatte insbesondere in den USA jahrelang versucht, mit Schnäppchenpreisen Marktanteile zu gewinnen.