Konzernchef Mike Manley sagte am Mittwoch während einer Telefonkonferenz mit Analysten, Partnerschaften, Kooperationen und selbst Fusionen seien in Europa nötig, um die Profitabilität von einigen Unternehmen aufrecht zu erhalten. Für den italienisch-amerikanischen Autobauer selbst wäre ein solcher Schritt nicht unbedingt notwendig, da er über einen robusten Geschäftsplan verfüge. Er sei aber davon überzeugt, dass eine Fusion mit Renault immer noch Sinn machen würde. Ein Zusammenschluss hätte signifikante Synergien erzeugt, von denen beide Partner profitieren würden.

"Es war eine großartige Gelegenheit für uns und eine großartige Gelegenheit für Renault", sagte Manley und fügte an anderer Stelle hinzu: "Wir sind offen für Gelegenheiten." Zugleich versuchte er, die eigenen Mitarbeiter und Aktionäre zu beruhigen. Beide hätten erkannt, dass Fiat Chrysler nur etwas in diese Richtung unternehmen würde, wenn es in deren Sinn wäre. Fiat Chrysler hatte Anfang Juni sein milliardenschweres Übernahmeangebot für Renault zurückgezogen und Einflüsse aus der französischen Politik auf das Vorhaben kritisiert. Man sei zwar weiter von der Logik des Plans überzeugt, allerdings sei klargeworden, dass die politische Situation in Frankreich ein Zusammengehen gegenwärtig unmöglich mache.

Zuletzt gab es bereits Signale, dass die Fusionspläne wiederbelebt werden könnten. Demnach drehen sich die Beratungen um die Beteiligung von Renault an Nissan. Die Japaner dringen seit längerem darauf, dass die Franzosen ihre Dominanz in der Allianz verringern. Renault hält 43 Prozent an seinem asiatischen Partner, der umgekehrt mit 15 Prozent an den Franzosen beteiligt ist.

PROGNOSE BEKRÄFTIGT

Im zweiten Quartal erwies sich das Geschäft von Fiat Chrysler als vergleichsweise stabil. Dank der starken Nachfrage nach Geländewagen und Kleinlastern in Nordamerika stemmte sich der Konzern erfolgreich gegen die schwache Autokonjunktur. Der bereinigte Betriebsgewinn blieb im Zeitraum April bis Juni bei gesunkenem Konzernumsatz mit gut 1,5 Milliarden Euro nahezu stabil. Die bereinigte operative Marge kletterte sogar leicht auf 5,7 Prozent von 5,6 Prozent vor Jahresfrist.

An der Börse kam vor allem gut an, dass Fiat Chrysler seinen Ausblick bekräftigte, was in dem schwierigen Umfeld bisher nur wenigen Konkurrenten gelang. Demnach glaubt das Management weiter daran, dass der operative Gewinn des vergangenen Jahres von 6,7 Milliarden Euro gesteigert werden kann. Die Aktie von Fiat Chrysler legte an der Mailänder Börse um mehr als vier Prozent zu. Für die höhere Ertragskraft sorgten vor allem kräftig gestiegene Verkäufe von Pick-ups in den USA, an denen der Konzern gut verdient. Dabei profitierte Fiat Chrysler vom neuen Modell RAM heavy-duty und dem Jeep Gladiator. Analysten haben sich allerdings wiederholt besorgt geäußert, weil Fiat Chrysler fast den gesamten Gewinn in den USA einfährt, während der Konzern in China rote Zahlen schreibt. In Europa konnte sich Fiat Chrysler im zweiten Quartal nur knapp in der Gewinnzone halten, während die Erträge in Südamerika dank der Stärke in Brasilien stiegen. Die Luxussportwagen-Tochter Maserati wies dagegen einen Verlust aus.