Im Januar kamen mit knapp 957.000 Fahrzeugen 7,5 Prozent weniger Neuwagen auf die Straßen der Europäischen Union als vor Jahresfrist, wie der Herstellerverband ACEA am Dienstag in Brüssel mitteilte. Grund war Experten zufolge, dass einige Hersteller gegen Jahresende 2019 mit Rabattaktionen noch große Autos in den Markt gedrückt hatten. Sie wollten damit ihre Bilanz aufpolieren, bevor im neuen Jahr die schärferen CO2-Grenzwerte griffen. Diese vorgezogenen Verkäufe drückten die Zulassungsstatistik im Januar. Der ACEA nannte auch die Konjunkturschwäche und die Unsicherheit durch den Austritt Großbritanniens aus der EU als Gründe.

In allen vier großen EU-Ländern sanken die Zulassungen daher: Am stärksten in Frankreich mit minus 13,4 Prozent, gefolgt von Spanien mit minus 7,6 Prozent, Deutschland (minus 7,3 Prozent) und Italien (minus 5,9 Prozent). In Großbritannien schrumpfte der Absatz ähnlich stark.

Zugleich sank nach Berechnungen der Unternehmensberatung EY der CO2-Ausstoß in der EU, weil mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb zugelassen wurden. So habe sich die Zahl der reinen Elektroautos in Frankreich mehr als verdreifacht. Jeder neunte neu zugelassene Wagen in dem Nachbarland sei entweder ein Elektro- oder ein Hybridwagen gewesen, der an der Steckdose aufgeladen werde. In Deutschland und Großbritannien hätten sich die Zulassungen von E-Autos und Plug-in-Hybriden mehr als verdoppelt, in Spanien fast verdreifacht, in Italien sogar mehr als verfünffacht. "Dieser Boom ist eindeutig eine Folge der Emissionsvorgaben der EU", sagte EY-Autoexperte Peter Fuß. Er rechnet damit, dass die vorgezogenen Zulassungen vom Dezember auch die Zulassungsstatistik im Februar belasten werden. Eine Prognose für das Gesamtjahr sei wegen des Coronavirus und der schwächelnden Konjunktur schwierig.