FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben sich am Freitag unter dem Strich im Kurs nur wenig verändert. Zunächst sorgte die trübe Stimmung an den Finanzmärkten für Zulauf in sichere Anlagen. Am Nachmittag besserte sich jedoch die Stimmung an den Aktienmärkten, woraufhin Bundesanleihen weniger gefragt waren.

Der für den deutschen Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future lag zuletzt stabil bei 173,06 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe betrug minus 0,49 Prozent.

An den Märkten dominierten Wachstumssorgen um China. Zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses verzichtete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erstmals seit langem auf die Benennung eines Wachstumsziels für dieses Jahr. Regierungschef Li Keqiang verwies auf die hohe Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie. Ökonomen erwarten, dass China in diesem Jahr allenfalls halb so stark wächst wie in den vergangenen Jahren.

Hinzu kommen Spannungen zwischen den USA und China. So herrscht nach wie vor Streit über die Schuld an der Corona-Krise. Zudem will China stark in die Gesetzgebung Hongkongs eingreifen und ein neues Sicherheitsgesetz durchdrücken. Die USA drohen mit einer scharfen Antwort, falls China Hongkongs Sonderstatus antasten sollte.

Unterdessen deutet einiges darauf hin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Corona-Kaufprogramm PEPP auf ihrer nächsten Sitzung im Juni ausweiten wird. Entsprechend interpretierten Bankökonomen Passagen im Protokoll zur jüngsten EZB-Ratssitzung. Dort heißt es unter anderem, dass eine schnelle konjunkturelle Erholung unwahrscheinlich sei. Analysten rechnen schon seit längerem mit einer Ausweitung des 750 Milliarden schweren Kaufprogramms, weil dessen Volumen angesichts des hohen Kauftempos früher als geplant ausgeschöpft sein dürfte./bgf/jsl