NEW YORK (dpa-AFX) - Die Talfahrt der Aktien von Nike seit Jahresbeginn hat sich am Freitag deutlich beschleunigt. Nach der Vorlage von unter dem Strich enttäuschenden Geschäftszahlen brachen die Papiere des Sportartikelherstellers um fast elf Prozent auf 85,16 US-Dollar ein und erreichten das tiefste Niveau seit Mai 2020. Damit waren sie das klare Schlusslicht im US-Leitindex Dow Jones Industrial, der zuletzt nur leicht nachgab.

Das Geschäft von Nike wurde im vergangenen Geschäftsquartal von gestiegenen Logistik-Kosten und dem starken Dollar gebremst, der Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in US-Währung in der Bilanz niedriger erscheinen lässt. Zugleich schnellten die Lagerbestände insbesondere in Nordamerika in die Höhe und wurden unter anderem mit Hilfe von Rabatten abgebaut. Die Bruttomarge enttäuschte den Markt entsprechend.

Der Abbau von Lagerbeständen mit Hilfe von Preisnachlässen spricht einem Händler zufolge dafür, dass der Einzelhandel besonders vorsichtig mit seinen Bestellungen agiert. Der Experte Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC sagte, überschüssige Lagerbestände in Nordamerika seien zuletzt die größte Angst unter den Anlegern gewesen. Nike sei dagegen nicht immun.

"Die Lösung des Dilemmas zwischen Umsatzwachstum und Margenschutz ist angesichts der Inflationsproblematik und der niedrigeren Verbraucherausgaben komplexer denn je", sagte Analyst Cédric Rossi vom Analysehaus Bryan Garnier. Umsatzwachstum gehe unter diesen Umständen zulasten der Profitabilität. Experten befürchten, dass der Konsumsektor weiter leidet, solange der Anstieg der Verbraucherpreise so dynamisch bleibt wie aktuell.

Seit Jahresbeginn gerechnet haben die Papiere von Nike fast die Hälfte an Wert eingebüßt. Damit belegen die Anteilscheine in dieser zeitlichen Betrachtung den letzten Platz unter allen Dow-Werten.

Das charttechnische Bild hat sich derweil bereits Mitte September eingetrübt. Ab diesem Zeitraum hat sich der aktuelle Kurs deutlich von wichtigen kurz- und mittelfristigen Durchschnittslinien nach unten entfernt. Der langfristige Trend ist bereits seit Jahresanfang negativ./la/jsl/he