Rede des Finanzvorstands (CFO) Ingo Chu

zur ordentlichen Hauptversammlung der New Work SE

am Mittwoch, den 1. Juni 2022

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, meine Damen und Herren,

liebe Gäste,

auch ich begrüße Sie sehr herzlich zur diesjährigen Hauptversammlung der New Work SE.

Corona, Ukraine, Inflation - die Nachrichten sind voll davon. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber: Das kann einem schon die Stimmung vermiesen.

Ja, es sind ernste Zeiten…davor darf man die Augen nicht verschließen. Und trotzdem - ich jedenfalls verspüre regelrecht ein Bedürfnis nach guten Nachrichten.

Falls es Ihnen genauso geht - lehnen Sie sich zurück und genießen Sie diese Hauptversammlung. Denn wir können hier und heute erfreulicherweise einen anderen Ton anschlagen: Einen positiven, der voller Tatendrang und mit zuversichtlichem Blick in die Zukunft daher kommt.

Starten wir mit dem Überblick:

  • Erstens: Das Jahr 2021 - das 2. Jahr der Pandemie - war ein sehr gutes Jahr für uns. Wir haben es in Summe besser als geplant abgeschlossen und im EBITDA unsere in der Jahresmitte nach oben angepasste Prognose getroffen. Wir haben darüber hinaus unsere Strategie noch weiter auf Wachstumssegmente, in denen

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wir besonders stark sind, fokussiert. Unser strategisches Ziel, unsere "winning aspiration" lautet - in englischer Sprache: 'Become #1 Recruiting Partner by winning talents'". Beides - die erzielten Ergebnisse des letzten Jahres und unsere noch weiter fokussierte Strategie - sind eine gute Ausgangsbasis für weiteres Wachstum!

  • Zweitens: Auf der C-Side, der Konsumentenseite, haben sich unsere Kennzahlen weiterhin sehr positiv entwickelt. Die Mitgliederbasis von XING ist um 1,4 Mio. neue Mitglieder gewachsen. Ebenfalls eine sehr schöne Entwicklung hatten wir bei unserer zweiten bedeutenden Marke auf der C-Seite: kununu. Die Nr.1 Destination für Arbeitgebertransparenz konnte ihren Bestand an Arbeitgeberdaten um 1,6 Mio. auf 6,2 Mio. deutlich steigern. Beides ist gut und wichtig, denn unsere starken Konsumenten-Destinationen sind die Basis für unser Recruiting-Geschäft.
  • Drittens: Unser Umsatz wuchs um 5%. Hierbei handelt es sich allein um organisches Wachstum. Damit lagen wir leicht über unserer Prognose.
  • Viertens: Unser berichtetes EBITDA liegt bei 97,3 Mio. € und stieg um 11% gegenüber Vorjahr. In 2021 entspricht das berichtete EBITDA unserem Pro- Forma-EBITDA. Im Vergleich zum Vorjahr stieg unser Pro-Forma-EBITDA um 7%. Mit diesem Ergebnis lagen wir in unserer zum Halbjahr nach oben angepassten Prognose.
  • Fünftens: Unser Geschäft ist und bleibt sehr cash-generativ. Wir haben den operativen Cashflow auf 85,6 Mio. € steigern können.
  • Sechstens: Auch in das erste Quartal dieses Jahres sind wir gut gestartet. Wir beschleunigen unser Umsatzwachstum. Der Treiber hier ist die sehr gute Entwicklung im E-Recruiting, unserem größten und strategisch wichtigstem Erlösstrom. Hier haben wir in den letzten 4 Quartalen unser Wachstum beschleunigt und sind zuletzt in Q1 um 26% gewachsen.
  • Siebtens: Um Sie, liebe Aktionäre, direkt an dem Erfolg der New Work SE partizipieren zu lassen, schlagen wir Ihnen heute zur Beschlussfassung vor, für das Geschäftsjahr 2021 eine um 8% erhöhte Regeldividende von 2,80€ pro Aktie zu zahlen. Zusätzlich schlagen wir eine Sonderdividende von 3,56€ pro Aktie vor.

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Das war der Überblick. Starten wir mit unserer Gewinn- und Verlustrechnung 2021.

Im Geschäftsjahr 2021 betrug der berichtete Umsatz 290,9 Mio. €. Dies entspricht einem Wachstum von 5 Prozent. Das Wachstum resultierte im Wesentlichen aus E-Recruiting und z.T. aus Marketing Solutions. Bei der Interpretation unserer Umsatzentwicklung ist zu berücksichtigen, dass ca. 80% unserer Umsätze Subskriptionsumsätze sind. Das heißt, steigendes Wachstum der Abo-Verträge zeigt sich erst über Zeit in steigendem Umsatzwachstum. In 2021 ist das die Kehrseite der Mechanik, die im Jahr 2020 dazu geführt hat, dass wir auch ohne Abo-Wachstum noch leicht steigende Umsätze zeigen konnten. Dies ist wichtig; vor allem wenn man unsere Umsatzentwicklung mit anderen Marktteilnehmern vergleicht, die im Wesentlichen transaktionale Umsätze haben. Jene hatten einen Einbruch der Umsätze in 2020 und einen entsprechend hohen Wiederaufschwung in 2021.

Unser berichtetes EBITDA liegt bei 97,3 Mio. € und stieg um 11% gegenüber Vorjahr. In 2021 entspricht das berichtete EBITDA unserem Pro-Forma-EBITDA. Im Vergleich zum Vorjahr stieg unser Pro-Forma-EBITDA um 7%. Für die Betrachtung der operativen Entwicklung ist die Pro-Forma-Entwicklung relevant.

Die EBITDA-Marge lag mit 33 Prozent auf Vorjahresniveau.

Die berichteten Abschreibungen beliefen sich auf 44,8 Mio. €. Auch hier entsprechen unsere berichteten Zahlen den Pro-Forma-Zahlen. Im Vergleich zu den Pro-Forma- Zahlen des letzten Jahres sind die Abschreibungen gestiegen. Dies liegt zum einen an Sonderabschreibungen auf Software von eingestellten bzw. nicht mehr genutzten Plattform-Bestandteilen und zum anderen an zeitweise erhöhten Abschreibungen für die Anmietung von Büroflächen. Hier hatten wir durch den Wechsel der Büroflächen in unseren Standorten in Hamburg und Wien temporär Doppelmieten.

Unser berichtetes Finanzergebnis betrug -0,4 Mio. €. Das liegt signifikant unter dem Vorjahr. Das Vorjahr enthielt jedoch +9,8 Mio. € nicht operative, nicht-cash-wirksame Effekte nach IFRS aus der Abbildung von geringeren zukünftig erwarteten Earn-out- Zahlungen für Honeypot, Prescreen und Internations.

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Eliminiert man solche Sondereffekte in beiden Jahren, so hatten wir in 2021 ein Pro- Forma Finanzergebnis von -0,8 Mio. € und in 2020 ein Pro-Forma-Ergebnis von -0,7 Mio. €. In dieser Zeile werden im Wesentlichen nicht cash-wirksameIFRS-Effekte abgebildet.

In Summe ergibt sich damit ein berichtetes Nettoergebnis nach Steuern von 39,6 Mio. €. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass unser Steuerergebnis in 2021 einen einmaligen positiven Effekt von ca. +4 Mio. € enthält. Eliminiert man die nicht-operativen Effekte so liegt unser Pro-Forma-Nettoergebnis bei 39,3 Mio. €.

Auf dem nächsten Chart sehen Sie unsere Umsatzentwicklung nach Segmenten.

Starten wir mit B2B E-Recruiting. Im Kontext unserer noch stärker fokussierten Strategie ist dieser Erlösstrom zukünftig der wichtigste. Petra hat es eben ausgeführt: Die Megatrends auf dem Arbeitsmarkt - "Demografie" und "kürzere Verweildauer" - führen zwingend zu einer steigenden Nachfrage nach Recruiting-Lösungen. Diese Nachfrage können wir auf Basis unseres Zugangs zu Talenten über die Marken XING und kununu sehr gut bedienen. Deswegen wollen wir genau hier weiterwachsen.

Im Segment "B2B E-Recruiting" haben wir die Umsätze im Geschäftsjahr 2021 um 10 Prozent auf 169,8 Mio. € gesteigert.

Alle Erlösströme innerhalb des Segments sind gewachsen. Unsere transaktionalen Passive Recruiting Umsätze hatten nach dem Covid-bedingten Einbruch in 2020 im Jahr 2021 einen starken Wiederaufschwung. Aber auch unsere Subskriptionsumsätze im Employer Branding, Active Recruiting und bei den Applicant Tracking Lösungen sind sehr schön gewachsen.

In unserem B2C-Segment ging der Umsatz um 4% auf 98,1 Mio. € zurück. Das liegt zum einen an InterNations, deren Umsätze bekanntlich am Zugang zu Offline-Events hängen, die Covid-bedingt immer noch schwer eingeschränkt waren. Aber auch das Geschäft mit den XING-Bezahlmitgliedschaften ging zurück. Ein Grund hierfür ist der starke Arbeitsmarkt.

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Nicht wenige Bezahlmitglieder nutzen ihre Bezahlmitgliedschaft auch für die Jobsuche. Und je leichter diese wird, desto geringer ist der Anreiz der Zusatzfunktionen einer Bezahlmitgliedschaft. Ein weiterer Grund ist unsere stärker fokussierte Strategie. Wir sehen die größten Umsatzpotenziale mit unseren B2B-Angeboten im E-Recruiting- Segment. Als Grundlage dafür müssen wir auf der C-Seite über unsere Marken XING und kununu den Zugang zu Talenten maximieren. Die Maximierung des Talentzugangs steht strategisch über der direkten Monetarisierung der Talente auf der C-Seite. Kurzfristig nehmen wir daher den Rückgang der B2C-Umsätze in Kauf. Langfristig wollen wir diesen Erlösstrom natürlich stabilisieren.

Last but not least, unser Segment "B2B Marketing Solutions & Events". Nach einem sehr schwierigen Jahr 2020, hat sich dieses Segment im Jahr 2021 wieder gut entwickelt. Insbesondere das Marketing Solutions Geschäft erfuhr einen schönen Wiederaufschwung. Die Umsätze beliefen sich im letzten Jahr auf 23,5 Mio. €.

Das entspricht einem Wachstum von 10%.

Kommen wir zu unserer Kostenentwicklung.

Der Personalaufwand belief sich in 2021 auf 139,2 Mio. € vor Kapitalisierung. Damit liegen wir leicht unter dem Vorjahr. Wie Sie wissen, haben wir im Jahr 2020 umfangreiche Portfolio- und Restrukturierungsmaßnahmen vorgenommen, damit wir auch weiterhin in der Lage sind, in unser langfristiges Wachstum zu investieren. Das sieht man natürlich in den Personalkosten, die unsere bedeutendste Kostenart sind. Im aktuellen Jahr werden wir hier in Summe wieder stärker investieren.

Für Marketing haben wir im Geschäftsjahr 2021 35,7 Mio. € ausgegeben und liegen damit 23% über dem Vorjahreswert. Hier hatten wir im Jahr 2020 bewusst vorsichtig und vergleichsweise wenig investiert. In 2021 haben wir die Ausgaben wieder auf das normale Niveau zurückgefahren und haben zudem einzelne Investitionsopportunitäten z.B. bei kununu wahrgenommen.

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New Work SE published this content on 01 June 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 01 June 2022 09:11:03 UTC.