BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef der Fernsehsender ProSieben und Sat.1, Daniel Rosemann, will mit Shows und Journalismus den internationalen Streaming-Riesen in Deutschland etwas entgegensetzen. Er glaube, dass lokale und für den deutschsprachigen Raum gemachte Shows und auch Journalismus "ein ganz klares Abgrenzungsmerkmal zu Streamern" seien, sagte Rosemann am Donnerstag bei der Digital- und Medienkonferenz re:publica. "Das werden Netflix und Amazon niemals in der Güteklasse liefern können, wie es regionale Player machen können."

ProSieben wie auch RTL forcieren zurzeit ihre Nachrichtenbereiche im Programm. Zum Beispiel gab Annalena Baerbock ihr erstes Fernsehinterview nach ihrer Nominierung zur Grünen-Kanzlerkandidatin dem privaten Sender ProSieben.

RTL-News-Chef Stephan Schmitter betonte auf der re:publica, dass man bei RTL auf einem bereits bestehenden Nachrichtenimage aufbaue. "Wir kommen nicht von Null." Der Sender will zum Beispiel mit dem früheren "Tagesschau"-Chefsprecher Jan Hofer eine Nachrichtensendung anbieten

- Details sind noch unklar. Schmitter betonte, man wolle neue

journalistische Ankerpunkte auch mit Überraschendem setzen. "Wir brauchen nicht dasselbe wiederholen oder kopieren, was die anderen schon machen. Wir glauben, dass wir einen anderen Zugang finden können."

Der WDR-Programmdirektor für die Bereiche Information, Fiktion und Unterhaltung, Jörg Schönenborn, sagte zu den Nachrichten-Plänen der Konkurrenz, er freue sich als Staatsbürger, Journalist und Nutzer, "wenn wir mehr professionellen Journalismus haben". Konkurrenz belebe das Geschäft. Die Informationsoffensive in der ARD dauere bereits Jahre an. In den vergangenen Monaten habe man auch viele Zielgruppen gewonnen, die nicht lineares, also fortlaufendes Programm konsumieren./rin/DP/eas