Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

NESTLE: Nestlé-Chef Mark Schneider rechnet in der zweiten Welle nicht mit einer Rückkehr der Hamsterkäufe. "Man weiss, dass die Lieferketten gehalten haben", sagte er in der Sendung "Bilanz Standpunkte" am Sonntag. Dennoch bleibt die Versorgung eine Herausforderung: "Wir bekämpfen jetzt noch Lieferkrisen jede Woche." Dabei gehe es nicht um die flächendeckende Versorgung, sondern um einzelne Marken und Produkte. Die Produktion sei nicht immer das Problem, sondern der Transport. Als Beispiel nannte Schneider Gewürze aus Indien. In dem Land würden 70 Prozent aller Gewürze der Welt produziert. (Sendung "Bilanz Standpunkte" auf SRF vom Sonntag)

ADECCO: Adecco hat am Investorentag Anfang Dezember neue Mittelfristziele ausgegeben. Die Cashflow- und Margenziele werde man etwas früher erreichen, sagte Adecco-Chef Alain Dehaze in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" vom Wochenende. "Für das Wachstum und den Ausbau der Marktanteile benötigen wir etwas länger." Er erwartet drei Wachstumstreiber: Erstens die Erholung nach der Covid-Krise. Zweitens den Mix von Dienstleistungen, der sich in Wachstumsgebiete wie E-Commerce und Logistik verschiebe, drittens mögliche Akquisitionen. "Bei der Digitalisierung bauen wir nun auf den bereits ­gemachten Fortschritten auf." Bei der digitalen Marke General Assembly erwartet Dehaze für 2021 den Break-even. Das erste Ziel dieser Zukäufe sei aber, schnell zu wachsen. Zweite Priorität sei es, zu Rentabilität zu kommen. "Mittelfristig müssen sie eine höhere Profitabilität aufweisen als die gesamte Gruppe." (FuW, S. 7)

SWATCH: Eine Cyber-Attacke auf die Swatch Group hatte Ende September die Omega-Fabrik in Biel lahmgelegt. Dies bestätigte Omega-Chef Raynald Aeschlimann im Interview der "NZZ am Sonntag". "Acht Tage lang ist die Omega-Produktion komplett stillgestanden." Die Attacke betraf vorab das hochautomatisierte Lager des Uhrenherstellers. Das Jahr 2020 sei "aussergewöhnlich" gewesen, erklärt Aeschlimann weiter. Aufgrund der Pandemie habe man zeitweise 50 von 170 Boutiquen schliessen müssen. Dass in den Schweizer Uhrenboutiquen die Touristen gefehlt haben, habe man "ausbalancieren" können. Seit dem Sommer hätten sich die Geschäftszahlen immer mehr verbessert, insbesondere in Asien. Zudem profitierte Omega in Nordamerika und Europa, wo die Swatch-Group-Tochter erst dieses Jahr einen Online-Shop lanciert hat, von steigenden Verkäufen im Netz. Die elektronischen Kanäle machen inzwischen 5 Prozent des gesamten Absatzes ab. "Auch auf den Dezember schaue ich noch mit sehr viel Vertrauen", so Aeschlimann. Entlassen musste Omega wegen Corona niemanden. (NZZaS, S. 27, siehe auch separater Artikel)

ARYZTA: Die "SonntagsZeitung" geht davon aus, dass im Machtkampf um den Backwarenhersteller Aryzta die vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen neuen Mitglieder an der Generalversammlung kommenden Dienstag komfortabel gewählt werden. Selbst Alejandro Zaragüeta, der vom Verwaltungsrat nicht mehr vorgeschlagen wurde, werde die nötigen Stimmen erhalten, schreibt die Zeitung. Damit dürfte der Angriff des US-Hedgefonds Elliott vorerst abgewehrt sein. Dieser forderte den Aryzta-Verwaltungsrat diese Woche ultimativ auf, auf die Offerte von 80 Rappen pro Aktie einzusteigen. Elliott wohlgesinnte Verwaltungsratsmitglieder dürften nächste Woche hingegen aus dem Gremium abgewählt werden, heisst es in dem Bericht. (SoZ, S. 43)

COOP I: Der Onlinehandel kommt beim Detailhändler Coop derzeit auf einen Anteil von etwa 5 bis 6 Prozent, wie Coop-Verwaltungsrätin und Alt Bundesrätin Doris Leuthard in der Sendung "Bilanz Standpunkte" am Sonntag sagte. Die Coronakrise brachte zwar einen Schub, dennoch glaubt sie nicht, dass Lebensmittel beim Onlineanteil an die höheren Werte im Nonfood-Bereich anknüpfen wird. "Beim Nonfood-Bereich kennen sie vielleicht das Produkt schon. Aber bei Lebensmitteln haben sie eine breite Auswahl und sie wollen Frische." So wollten die Konsumenten die Bananen lieber selber aussuchen. "Was wir forcieren, ist eher Click&Collect", sagte Leuthard. Auch seien die Logistikkosten zu hoch, als dass der Onlinehandel preislich mit dem stationären mithalten könnte. (Sendung "Bilanz Standpunkte" auf SRF vom Sonntag)

COOP II: Der Verein Detailwandel leitet gemäss einem Bericht der "SonntagsZeitung" ein Rechtsverfahren gegen den Grossverteiler Coop ein. Die Genossenschaft habe bei den Wahlen für den Regionalrat der Genossenschaft geltendes Recht gebrochen, sagt Raffael Wüthrich, Co-Präsident des Vereins. "Wir werden in den kommenden Tagen juristisch gegen Coop vorgehen und uns ans Zivilgericht Basel wenden. Unsere Anwältinnen sind überzeugt, dass Coop das Obligationenrecht verletzt", sagt Wüthrich. Der Detailhändler änderte im September kurzerhand die Bedingungen für die Wahlen in den Regionalrat und stellte damit deutlich höhere Hürden auf (SoZ, S. 46)

MOBILIAR: Der Chef der Mobiliar, Markus Hongler, rechnet mit einem guten Jahresresultat. "Im ersten Halbjahr haben wir 340 Mio. Fr. gebucht, 300 Mio. für die Epidemie- und 40 Mio. für die Reiseversicherung. Hinzu kommen einige Kunden, die ihre Versicherungssumme in der ersten Welle noch nicht konsumiert haben", sagte er in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" vom Samstag. Entsprechend rechne er mit - wie bereits kommuniziert - Covid-19-Schäden von 350 bis 400 Mio. Franken. Operativ laufe es seiner Versicherung aber sehr gut. "Wir hatten im April und Mai eine Delle im Absatz, konnten das aber aufholen im zweiten Jahresteil. Der Oktober war der beste Monat, den wir je hatten", sagte er. Er rechne mit einem guten Jahresresultat, wenn nicht noch etwas Verrücktes passiere. (NZZ Samstagsausgabe, S. 23, siehe auch separate Meldung)

SUVA: Nicht nur die Zahl der Freizeitunfälle, sondern auch der Berufsunfälle sind auf Grund der Pandemie stark rückfällig. Das zeigen provisorische Zahlen, welche die Schweizerische Unfallversicherung Suva der "NZZ am Sonntag" auf Anfrage zur Verfügung stellt. Gestützt auf diese Daten seit Ende November, schätzt die Suva den Rückgang bei den Berufsunfällen für das ganze Jahr auf 7 Prozent. Die Zahl der Freizeitunfälle dürfte um rund 7,5 Prozente tiefer ausfallen als im Vorjahr. Laut Berechnungen geht es um einen hohen Millionenbetrag, den die Unternehmen dieses Jahr in Form von Prämien zu viel an die Suva bezahlt haben. Die Suva schlug daher schon im Herbst dem zuständigen Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor, die Unternehmen noch in diesem Jahr mit tieferen Prämien zu entlasten. Doch die Pläne stiessen beim BAG auf Ablehnung: Es fehlten die rechtlichen Grundlagen, befand dieses. (NZZaS, S. 26)

SWISS: Die Airline Swiss spürt bekanntlich die Corona-Krise. Daher verlieren nun 30 Flight Attendants aus China ihren Job, wie die "Schweiz am Wochenende" berichtet. Der Abbau von rund 1000 Stellen bei der Airline, der bereits bekannt ist, soll über Frühpensionierungen oder Lohnkürzungen stattfinden. Für die Angestellten in China gelte dies hingegen nicht. Befristete Verträge von 29 Mitarbeitenden aus China würden nun nicht verlängert. (Schweiz am Wochenende, S. 16)

KEYSTONE-SDA: Mehrere grosse Verlagshäuser werden im kommenden Jahr auf Dienste der Text- und Bildagentur Keystone-SDA verzichten, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Die Pendlerzeitung "20 Minuten" etwa werde ab 2021 auf sämtliche Angebote der Agentur verzichten. CH-Media und die NZZ-Mediengruppe würden beide weniger Dienstleistungen im Textbereich beziehen; Keystone-SDA müsse im Vergleich zum Vorjahr auf rund ein Viertel der Einnahmen von NZZ und CH-Media verzichten. Keystone-SDA äussert sich nicht zu den verlorenen Aufträgen. Man habe weiterhin "den Anspruch, als multimediale Nachrichtenagentur eine Branchenlösung zu sein und einen Beitrag zur Vielfalt und Qualität auf dem Medienplatz Schweiz zu leisten", wurde ein Sprecher in der "NZZ am Sonntag" zitiert. (NZZaS, S. 12)

HOTELBRANCHE: Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig denkt im Nachhinein, dass die Wirtschaft den Bundesrat im Oktober besser nicht zur Zurückhaltung gedrängt hätte. "Wir haben die Lage falsch beurteilt. Es hätte früher konsequente Massnahmen gebraucht", sagt er im Interview mit der "SonntagsZeitung". "Natürlich kommt irgendwann die Frage danach, wie viel Wirtschaft man an die Wand fahren will, um vulnerable Leute zu schützen, die schon unter Vorerkrankungen leiden." Trotz der aktuell angespannten Corona-Lage sagt er zumindest für die meisten Berghotels eine gute Saison voraus. (SoZ, S. 40-41)

VERWALTUNGSRÄTE: Von den 20 Verwaltungsratspräsidien im SMI, dem Börsenindex der grössten Schweizer Firmen, ist ein einziges mit einer Frau besetzt. Nayla Hayek, die Vertreterin der Besitzerfamilie Hayek sitzt beim Uhrenkonzern Swatch Group auf dem wichtigsten Stuhl des strategischen Führungsgremiums. Eine Studie des weltweit tätigen Executive-Search-Unternehmens Egon Zehnder zeigt, dass die Schweiz damit in Westeuropa das Schlusslicht bildet, wie die SonntagsZeitung berichtet. Über 5 Prozentpunkte hinkt man hinter den wichtigsten Ländern hinterher. Und das, obwohl Westeuropa mit einem Anteil von 8,8 Prozent auch kein Ruhmesblatt darstellt. Den höchsten Frauenanteil auf den Präsidien weisen Norwegen und Italien aus. (SoZ, S. 42)

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