Nestlé wächst zweistellig mit Vitaminen und medizinischen Produkten
Am 21. Oktober 2020 um 09:06 Uhr
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Vevey (awp) - Die Investitionen im Gesundheitsmarkt zahlen sich für Nestlé aus. Das ohnehin wachstumsträchtige Geschäft hat in der Pandemie zusätzlich Schub bekommen: So haben mehr Konsumenten nach Vitaminen, Mineralien und Zusatzstoffen zur Unterstützung der Gesundheit und des Immunsystems gegriffen.
Die Tochter Nestlé Health Science ist in den ersten neun Monaten organisch zweistellig gewachsen, wie der Nahrungsmittelkonzern mit seinen Neunmonatszahlen bekanntgab. Im nächsten oder übernächsten Jahr könnte sich das Geschäft laut einer Investorenpräsentation im Vergleich zu 2017 verdoppeln: So peilt Nestlé mit Health Science 2021/22 einen Umsatz von rund 4 Milliarden Franken an - nach geschätzten 3,3 Milliarden in diesem Jahr und 2,0 Milliarden 2017.
Nestlé Health Science entwickle sich dank einer Kombination aus starkem organischen Wachstum und gezielten Zukäufen zu einem führenden Anbieter im Bereich Ernährung und Gesundheit, sagte Nestlé-Chef Mark Schneider im Communiqué. Die Sparte umfasst das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln (Medical nutrition) sowie mit Selbstmedikation (Consumer Care). Unter anderem zählen Medikamente gegen Lebensmittelallergien oder Verdauungsprobleme sowie Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel zum Sortiment.
Einkaufstour im Gesundheitsmarkt
Zuletzt hat Nestlé kräftig zugekauft: Erst letzte Woche schloss der Konzern die Übernahme des US-Unternehmens Aimmune Therapeutics ab. Aimmune entwickelt und vermarktet Therapien zur Behandlung lebensbedrohlicher Lebensmittelallergien. Das Medikament Palforzia von Aimmune ist die erste und einzige von den US-Behörden zugelassene Behandlung gegen Erdnussallergie bei Kindern im Alter von 4 bis 17 Jahren.
Im September hatte Nestlé bereits das US-Unternehmen IM Health Science (IMH) übernommen, das auf die diätische Behandlung von Verdauungs- und Schlafproblemen spezialisiert ist. Und im Sommer sicherte sich der Konzern eine Mehrheitsbeteiligung an der US-Kollagenmarke Vital Proteins. Ebenfalls seit diesem Jahr gehört neu Zenpep zu Nestlé. Zenpep ist ein Medikament für Menschen, die Nahrung nicht richtig verdauen können, weil ihre Bauchspeicheldrüse nicht genügend Enzyme zum Abbau von Fett, Proteinen und Kohlenhydraten liefert.
Und Nestlé hat bereits klargemacht, dass mit diesen Zukäufen der Übernahmehunger noch lange nicht gestillt ist.
Nestlé S.A. ist der größte Lebensmittelkonzern auf der Welt. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Getränke (26,7%): Instantkaffees (Marken Nescafé und Starbucks), Kaffeekapseln (Nespresso), Schokogetränke (Nesquik, Milo, usw.), Getränke auf Teebasis (Nestea), usw.;
- Haustierfutter (20,3%): Purina, Friskies, Felix, usw.;
- pharmazeutische-, Ernährung- und Wohlbefinden Produkte (16,4%): Ernährungsergänzungsmittel (Marken Resource, Boost, Nutren, Optifast, Peptamen usw.), Säuglings- und Mutterernährungsprodukte (NAN, illuma, Cerelac, Nido, Gerber), ketogene Getränke (BrainXpert), Cerealien (Nesquick, Fitness, Cheerios, Lion, usw.) usw.;
- Fertiggerichte und Gewürzprodukte (12,5%): Tiefkühlgerichte und Gerichte aus der Kühltheke (Marken Lean Cuisine, Hot Pockets und Stouffer's), Suppen (Maggi), usw.;
- Milchprodukte und Eiscremes (11,8%): Milchpulver, gesüßte Kondensmilch, Joghurt und Dessertcremes, Eiscreme (Marken Nido, Nesvita, Carnation, La Laitière, Coffee Mate, Nestlé Ice Cream, Dreyers, Häagen-Dazs, Extrême usw.);
- Schokolade, Konfiserien und Kekse (8,7%): Kit Kat, Smarties, Cailler, Terrafertil, usw.;
- abgefüllte Mineralwasser (3,6%): Nestlé Pure Life, Vittel, Perrier, S. Pellegrino, usw.
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Schweiz (1,2%), Frankreich (3,8%), Großbritannien (3,8%), Deutschland (2,4%), Europa (12,8%), USA und Kanada (35%), China (5,9%), Asien und Ozeanien (21,4%) und Lateinamerika (13,7%).