Zürich (Reuters) - Dank Preiserhöhungen hat der Nahrungsmittelriese Nestle in den ersten neun Monaten 2022 das stärkste Umsatzplus seit 14 Jahren geschafft.

Getrieben von den Geschäften mit Haustier-, Säuglings- und Babynahrung erreichte das organische Wachstum 8,5 Prozent, wie der Schweizer Konzern am Mittwoch mitteilte. Insgesamt setzte der Hersteller von Nespresso, KitKat und Perrier mit Sitz in Vevey am Genfersee Produkte im Wert von 69,1 Milliarden Franken ab. Konzernchef Mark Schneider hob den Ausblick für das Gesamtjahr an. Nun peilt Schneider ein organisches Umsatzwachstum von rund acht Prozent statt wie bisher von sieben bis acht Prozent an. Die Prognose für die operativen Marge von rund 17 Prozent bekräftigte er.

Nestle schraubte die Preise von Januar bis September um durchschnittlich 7,5 Prozent hoch. "Wir haben ein starkes organisches Wachstum erzielt und die Preise inflationsbedingt in verantwortungsvoller Weise weiter angepasst", erklärte Schneider. Das schwierige wirtschaftliche Umfeld bereite vielen Menschen Sorgen und beeinträchtige ihre Kaufkraft. "Deshalb legen wir Wert darauf, unsere Produkte erschwinglich und zugänglich zu halten."

Mit den Preiserhöhungen will Nestle die Verteuerung der Rohstoff-, Verpackungs-, Fracht- und Energiekosten abfedern. Die Analyse-Firma Euromonitor International prognostizierte für 2022 zuletzt eine globale Inflationsrate von 8,7 Prozent. Bremsend hätten bei Nestle die anhaltenden Lieferkettenprobleme gewirkt. Gewinnzahlen legt der Konzern jeweils nur zum Halbjahr und zum Jahresende vor.

Nestle kündigte zudem die Übernahme von Seattle's Best Coffee von Starbucks an. Die Kaffee-Marke vertreibt ganze Bohnen, gerösteten und gemahlenen Kaffee an die Gastronomie und den Einzelhandel. Nestle veröffentlichte keine Zahlen zum Umsatz und zum Kaufpreis. ZKB-Analyst Patrik Schwendimann schätzt, dass der Umsatzbeitrag für Nestle klar unter ein Prozent liegen dürfte. "Nestlé stärkt dadurch jedoch weiter seine marktführende Position im Kaffeegeschäft", so der Analyst. Zum Geschäft des ganzen Konzerns erklärte Schwendimann, dass Nestle dank der Einkaufsmacht und starker Produkte das inflationäre Umfeld vergleichsweise gut meistern könne.

(Bericht von Oliver Hirt und John Revill, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)