Vevey (awp) - Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat im dritten Quartal auf die Inflation der Inputkosten reagiert. Nebst Massnahmen wie einem optimierten Produktmix oder Effizienzsteigerungen drehte der Konzern an der Preisschraube. Nun blicken die Anleger gespannt auf die Entwicklung im kommenden Jahr.

"Im dritten Quartal nahmen wir verantwortungsvoll Preisanpassungen vor", wird Nestlé-Firmenchef Mark Schneider in einer Mitteilung zum Quartalsbericht vom Mittwoch zitiert. Konkret erhöhte der Konzern die Preise im dritten Quartal um 2,1 Prozent. Über die gesamte Neunmonatsperiode beträgt die Erhöhung des Pricings 1,6 Prozent.

Gemäss Angaben anlässlich der Halbjahrespräsentation im Sommer müsste Nestlé die Preise im Gesamtjahr um rund 2 Prozent erhöhen, um erwartete Kostensteigerungen von 4 Prozent ausgleichen zu können.

Verkaufsvolumen gehalten

Anders als bei der Konkurrentin Danone, die ihre Quartalsergebnisse am Dienstag präsentierte, hat bei Nestlé durch die erhöhten Preise aber die verkaufte Menge bislang nicht abgenommen. Im Gegenteil: Nestlé konnte das Verkaufsvolumen in den Monaten Juli bis September um 4,4 Prozent steigern.

Bei Danone ging das Volumen dagegen im dritten Quartal um 0,8 Prozent zurück. Der Konzern hat aber auch deutlich grössere Preisanpassungen vorgenommen. So erhöhte er seine Preise im dritten Quartal um ganze 4,6 Prozent.

Kaffee-Inputkosten als grosses Fragezeichen

An der am Nachmittag angekündigten Telefonkonferenz von Nestlé dürften sich die Analysten nun besonders dafür interessieren, wie fest Nestlé die Preisschraube im kommenden Jahr drehen muss, um mit der Inflation Schritt zu halten. An einer im September abgehaltenen Anlegerkonferenz hatte Nestlé-Finanzchef François-Xavier Roger angegeben, dass sich die Inputkosten nicht so schnell wieder verringern dürften: "Wenn wir von 2022 sprechen, ist es wahrscheinlich, dass die Inflation der Inputkosten im nächsten Jahr höher sein wird als in diesem Jahr", so Roger.

Im Jahr 2021 hätten sich vor allem Milchprodukte und Fleisch verteuert. 2022 dürften sich die Preissteigerungen hingegen eher beim Kaffee zeigen. Und die Produktkategorie "Getränke in Pulverform und flüssig", zu der Kaffee gehört, ist mit einem Umsatzbeitrag in der Neunmonatsperiode von knapp 28 Prozent mit Abstand die wichtigste Kategorie. Werden die Inputkosten dort höher, dürfte Nestlé diese Kosten also auch an den Handel und die Konsumenten weitergeben müssen.

Angesichts der Preisvereinbarungen gibt es dabei allerdings eine zeitliche Verzögerung, wie Roger sagte. Dies gelte insbesondere für Europa.

Für das laufende Jahr gibt sich Nestlé jedoch zuversichtlich, die bereits zum Halbjahresergebnis kommunizierte, angepeilte operative Marge von 17,5 Prozent zu erreichen. Bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses hatten die höheren Kosten bei Nestlé noch dafür gesorgt, dass der Konzern seine Margenerwartungen etwas nach unten anpassen musste.

tv/tt