VEVEY (dpa-AFX) - Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle hat die Erwartungen an das operative Ergebnis im ersten Geschäftshalbjahr leicht übertroffen und seine Jahresziele bestätigt. Mit rund 7,8 Milliarden Schweizer Franken (rund 7,1 Mrd Eur) erwirtschaftete der Konzern einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern, der gut 10 Prozent über dem Vorjahreswert lag, wie der Konzern am Freitag in Vevey mitteilte. Die bereinigte operative Marge lag mit 17,1 Prozent noch deutlicher über den Schätzungen.

Beim Gewinn unter dem Strich von fünf Milliarden Franken sowie beim absoluten Umsatz von 45,5 Milliarden Franken hatten Experten zwar jeweils mit etwas höheren Werten gerechnet. Die deutliche Margenverbesserung, gepaart mit einem vergleichsweise hohen internen Realwachstum, beflügelte die Aktie dennoch: Bis zum frühen Nachmittag hielt sich das Papier mit einem Plus von 2,35 Prozent und einem neuen Rekordhoch von 104,64 Franken an der Spitze im schweizer Leitindex SMI.

Experten betrachteten das Zahlenwerk denn auch als solide: Das zweite Quartal hätte den Erwartungen entsprochen, schrieb etwa Analyst John Ennis in einer Studie vom Freitag. Er betonte, dass der Konzern mit seinem Umsatzwachstum die Konkurrenz hinter sich lasse. Morgan-Stanley-Analyst Richard Taylor bezeichnete den von Nestle konkretisierten Ausblick sogar als "konservativ".

Im laufenden Geschäftsjahr will Nestle ein organisches Umsatzwachstum von rund 3,5 Prozent erreichen. Bei der operativen Marge wird ein Wert von 17,5 Prozent oder höher angepeilt. Damit würde das Margenziel für das nächste Jahr bereits 2019 erreicht. Der Gewinn je Aktie soll sich zudem zu konstanten Wechselkursen erhöhen.

Im ersten Halbjahr liefen die Geschäfte für Nestle vor allem in den USA und in Brasilien rund. Neben Kaffee waren in dem Zeitraum vor allem Heimtierprodukte, Säuglingsnahrung sowie spezielle, auf bestimmte Krankheiten zugeschnittene Lebensmittel gefragt. Im Wassergeschäft ging das Wachstum bei der Nachfrage dagegen erneut zurück, wobei in Europa sogar weniger umgesetzt wurde als ein Jahr zuvor. Nestle führte dies auf schlechtes Wetter zurück, wodurch sich das Wachstum im zweiten Quartal vor allem in Nordeuropa verlangsamt habe. Die Sparte konnte wie zuvor nur über Preiserhöhungen auf ein Plus gebracht werden.

Bei dem im August vergangenen Jahres abgeschlossenen Vermarktungsdeal zwischen Nestle und Starbucks deute derzeit alles auf einen "überwältigenden Erfolg" hin, sagte Konzernchef Mark Schneider. Nestle hatte sich für gut sieben Milliarden US-Dollar das Recht auf die weltweite Vermarktung sämtlicher Konsum- und Gastronomieprodukte von Starbucks gesichert, mit Ausnahme der Starbucks-Cafés. Das habe die Kaffeesparte beflügelt, sagte Schneider nun. Der Bereich leidet allerdings noch immer unter Preisdruck./kro/elm/jha/