Paris (afp/awp) - Im Fall der mit E.Coli-Bakterien verseuchten Pizzas der Nestlé-Tochter Buitoni in Frankreich wird das Gericht in Nanterre im Mai eine Klage auf Entschädigung in Höhe von 250 Millionen Euro gegen den Nestlé-Konzern prüfen. Der Westschweizer Nahrungsmittel-Hersteller war im vergangenen September von 55 Opfern in diesem Fall wegen "grober Fahrlässigkeit" verklagt worden.

Die Prüfung des Falls wurde am (heutigen) Dienstag auf den kommenden 9. Mai vertagt, wie die französischen Nachrichtenagentur AFP mit Bezug auf eine Gerichtsquelle berichtete. Die Kläger und Nestlé hatten demnach jeweils die Vertagung um "mindestens zwei Monate" beantragt, damit das Unternehmen die von der Gegenseite übermittelten neuen Schriftstücke prüfen könne, so die Quelle.

Der Fall reicht rund ein Jahr zurück. Im März 2022 hatte Nestlé seine Pizzas zurückgerufen und die beiden Produktionslinien der Buitoni-Pizzafabrik Buitoni in Caudry (Nord) geschlossen, nachdem es dort zu dutzenden schweren Vergiftungen durch E.Coli-Bakterien gekommen war. Auch der Tod von zwei Kindern durch Nierenversagen wurden mit dem Konsum der Produkte in Zusammenhang gebracht.

Nestlé selbst hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt. Man habe trotz durchschnittlich mehr als 10'000 Kontrollen pro Woche die Bakterien nicht entdeckt, hiess es. Unmittelbar nachdem die Verunreinigung aber bekannt geworden sei, habe man alle Pizzas aus den Regalen genommen, die Lieferungen gestoppt und die Produktion eingestellt.

Der Nestlé-Frankreich-Chef Christophe Cornu hatte sich bereits im Sommer für die Vorkommnisse entschuldigt und damals angegeben, dass ein Fonds zur Unterstützung der Opfer eingerichtet worden sei.

Mitte Dezember durfte Nestlé die Produktion in der Fabrik in Caudry teilweise wieder aufnehmen - allerdings nur auf der Produktionslinie, auf der Pizzas mit vorgekochtem Teig hergestellt werden. Die Linie, auf der rohe Pizzas produziert werden und auf der die Verunreinigung passiert sein dürfte, ist nach wie vor stillgelegt.

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