London/Vevey (awp) - Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé sieht sich mit Blick auf seine bis 2020 gesetzten Finanzziele auf Kurs. Das sagte Finanzchef François-Xavier Roger gemäss seinen Präsentations-Unterlagen am Mittwoch an einer Analystenkonferenz in London.

Wichtig sei insbesondere ein schnelleres Wachstum bei einer gleichzeitig verbesserten Profitabilität. So solle der Wert des Unternehmens für die Aktionäre langfristig "maximiert" werden.

Wachsen will Nestlé im Rahmen der Zielsetzung organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dabei soll das Wachstum insbesondere mit dem Verkauf von Premium-Produkten vorangetrieben werden. Man werde in Produktkategorien und Regionen mit hohem Wachstumspotenzial investieren, hiess es in den Präsentationsunterlagen dazu.

Portfolio umbauen

Nestlé setzt dabei weiterhin auf Zu- und Verkäufe von Geschäftsteilen, um die Wachstumsziele zu erreichen. "Der Portfolio-Umbau wird hier eine Rolle spielen", sagte Finanzchef Roger gemäss der Nachrichtenagentur Reuters vor den Analysten. Allerdings wolle man das Wachstum auch mit Preiserhöhungen, neuen Produkten und der Sanierung schwächelnder Bereiche ankurbeln.

Bei Zukäufen gehe Nestlé weiterhin sehr diszipliniert vor, sagte Roger weiter. In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen etliche Zukaufsgelegenheiten nicht wahrgenommen, weil der Preis zu hoch war. Zur Zukunft der Beteiligung am Kosmetikkonzern L'Oreal hielt sich Roger bedeckt. "Wir haben gesagt, dass wir uns alle Optionen offen halten wollen."

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres legte Nestlé organisch mit 3,6 Prozent überraschend stark zu. Für 2019 stellt das Management ein organisches Plus von rund 3,5 Prozent in Aussicht und rechnet somit vorerst nicht mit einer weiteren Wachstumsbeschleunigung.

Neue Starbucks-Produkte

Gut läuft laut Roger das Roll-out von Produkten des Kaffeegiganten Starbucks. In nur sechs Monaten sei in vierzehn Märkten eine erste Welle neuer Produkte unter diesem Siegel lanciert worden. Das waren etwa geröstete Kaffeesorten, Starbucks-Kaffeekapseln für Nespresso-Maschinen oder solche für Dolce Gusto-Maschinen.

Weitere neue Produktplattformen würden folgen und bis in einem Jahr sollen Starbucks-Produkte in 35 Märkten erhältlich sein, sagte er weiter.

Marge steigern

Bei der Profitabilität will Nestlé bis 2020 mit dem bereinigten Betriebsgewinn EBIT die Marge in den Bereich von 17,5 bis 18,5 Prozent führen, wie Roger gemäss der Präsentation bekräftigte. Dabei sollen Kosten gesenkt und die operative Effizienz verbessert werden. Im ersten Halbjahr lag die Marge bei 17,1 Prozent und bis Ende Jahr soll sie in den unteren Bereich des Zielbands geführt werden.

Im laufenden Jahr plant Nestlé, die Kosten im Umfang von 1,9 Milliarden Franken zu senken. Bis 2020 dürften insgesamt 2,0 bis 2,5 Milliarden eingespart werden.

Vom profitablen Wachstum sollen auch die Aktionären profitieren. An sie werde man weitere Mittel in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zurückführen, versprach der Finanzchef.

mk/ra