Renesas zahlt rund 6,7 Milliarden Dollar für den US-Rivalen Integrated Device Technology (IDT) und könnte mit dem Zukauf Infineon die Position als Nummer zwei der Chip-Lieferanten für die Autoindustrie streitig machen. Die Japaner haben vor allem Nachholbedarf bei sogenannten Analog-Chips. Diese übertragen Signale von Sensoren und Funknetzen, was für autonomes Fahren wichtig ist. "Wir waren schwach bei Chips für drahtlose Netze, die man für das 'Internet of Things' (IoT) und vernetzte Fahrzeuge braucht", sagte Renenas-Chef Bunsei Kure auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Tokio.

Renesas zahlt 49 Dollar je IDT-Aktie, das ist ein Aufschlag von 16 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Renesas-Aktien stiegen in Tokio um vier Prozent. Seit die Japaner Ende August Überlegungen zum Kauf von IDT öffentlich gemacht hatten, waren sie allerdings um 16 Prozent gefallen.

Bis die Japaner aus der IDT-Technologie tatsächlich Profit bei ihren Kunden aus der Autoindustrie schlagen können, dürfte es allerdings noch dauern, glauben Analysten. Bisher machen die Amerikaner nur elf Prozent des Umsatzes mit der Autobranche und anderen Industriezweigen. "Renesas ist bei Kommunikations-Chips schwach, also ist die Verbindung nicht schlecht", sagte Akira Minamikawa von IHS Markit. "Aber IDT hat nicht viele Automobil-Kunden. Es wird nicht einfach, ihre Chips auf das für die Auto-Industrie nötige Niveau zu bringen." Die in San Jose ansässige IDT kam im Geschäftsjahr 2017/18 (per Ende März) mit 1700 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 843 Millionen Dollar.

Nach Branchendaten ist Renesas mit einem Marktanteil von 10,0 Prozent die Nummer drei auf dem 34,5 Milliarden Dollar schweren Markt für Chips für die Autoindustrie. Infineon liegt mit 10,8 Prozent auf Platz zwei hinter der NXP (12,5 Prozent).

Renesas ist erst spät auf die Konsolidierungswelle in der Halbleiterbranche aufgesprungen. Die Japaner hatten lange unter den Folgen eines Erdbebens im Jahr 2011 gelitten, das mehrere wichtige Werke beschädigt hatte. Erst im vergangenen Jahr hatte Renenas 3,2 Milliarden Dollar für die amerikanische Intersil gezahlt, die ebenfalls Analog-Chips herstellt. Renesas entstand 2010 aus der Fusion der NEC-Chipsparte mit Resenas Technology. Diese war aus der Verbindung der Halbleitersparten von Hitachi und Mitsubishi Electric hervorgegangen.