München (Reuters) - Das Hamburger Biotech-Unternehmen Evotec nimmt mit seinem Börsengang in den USA bis zu 500 Millionen Dollar ein und feiert voraussichtlich noch am Donnerstag seine Premiere an der Technologiebörse Nasdaq.

Evotec hat zunächst 20 Millionen US-Hinterlegungsscheine (ADS) zum Preis von 21,75 Dollar verkauft, drei Millionen können bei entsprechender Nachfrage binnen 30 Tagen noch hinzukommen, wie das Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Ein ADS entspricht einer halben Evotec-Aktie.

Die US-Papiere wurden zu einem Preis zugeteilt, der umgerechnet etwas unter dem Xetra-Schlusskurs der Evotec-Aktie an der Frankfurter Börse lag. Dort hatte Evotec am Mittwoch bei 39 Euro geschlossen; der Zuteilungspreis für zwei ADS entspricht etwa 37,55 Euro. Die ADS, die knapp sechs Prozent vom Evotec-Grundkapital ausmachen, sollen unter dem Ticker-Symbol "EVO" am Nasdaq Global Select Market gehandelt werden.

Das im Nebenwerteindex MDax gelistete Unternehmen will mit dem frischen Geld unter anderem seine Möglichkeiten zur Produktion von Biologika in den USA ausbauen, zusätzliche Kapazitäten im französischen Toulouse schaffen und das Geschäft mit Präzisionsmedizin erweitern.

Deutsche Unternehmen erhoffen sich von einem Listing in den USA besseren Zugang zu Kapital von US-Investoren und eine höhere Bewertung. Auch der bayerische Luft- und Raumfahrt-Zulieferer Mynaric strebt an die Nasdaq. Der Hersteller von Laser-Kommunikationsgeräten aus Gilching bei München will in den USA vier Millionen ADS verkaufen, die für jeweils ein Viertel einer Stammaktie stehen. Auf Basis des Schlusskurses vom Mittwoch könnte Mynaric damit rund 60 Millionen Euro einnehmen. Die Firma ist seit 2017 im Frankfurter Freiverkehrs-Segment Scale gelistet und wird mit knapp 250 Millionen Euro bewertet.