Zwischenbericht H1

Geschäftsjahr 2024

  • Zwischenbericht H1 Geschäftsjahr 2024 | MVV

MVV in Zahlen

1.10.2023

1.10.2022

%

bis 31.3.2024

bis 31.3.2023

Vorjahr

Finanzielle Kennzahlen

Umsatz und Ergebnis

Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro)

4.425

4.059

+ 9

Adjusted EBITDA 1 (Mio Euro)

399

627

- 36

Adjusted EBITDA ohne Veräußerungsgewinne 1 (Mio Euro)

399

549

- 27

Adjusted EBIT 1 (Mio Euro)

299

526

- 43

Adjusted EBIT ohne Veräußerungsgewinne 1 (Mio Euro)

299

449

- 33

Bereinigter Periodenüberschuss 1 (Mio Euro)

198

353

- 44

Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen 1 (Mio Euro)

149

302

- 51

Kapitalstruktur

Bereinigte Bilanzsumme zum 31.3.2024 bzw. 30.9.2023 2 (Mio Euro)

6.123

6.028

+ 2

Bereinigtes Eigenkapital zum 31.3.2024 bzw. 30.9.2023 2 (Mio Euro)

2.448

2.391

+ 2

Bereinigte Eigenkapitalquote zum 31.3.2024 bzw. 30.9.2023 2 (%)

40,0

39,7

+ 1

Nettofinanzschulden zum 31.3.2024 bzw. 30.9.2023 (Mio Euro)

1.231

823

+ 50

Cashflow und Investitionen

Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro)

- 99

- 971

+ 90

Investitionen (Mio Euro)

149

160

- 7

Aktie

Bereinigtes Ergebnis je Aktie 1 (Euro)

2,27

4,59

- 51

Nichtfinanzielle Kennzahlen

Stromerzeugungskapazität erneuerbare Energien zum 31.3.2024 bzw. 30.9.2023 3 (MWel)

627

633

- 1

Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien 4 (Mio kWh)

737

752

- 2

Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel)

144

497

- 71

Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel)

3.954

3.740

+ 6

Mitarbeiterzahl zum 31.3.2024 bzw. 31.3.2023 (Köpfe)

6.447

6.202

+ 4

Anzahl Auszubildende zum 31.3.2024 bzw. 31.3.2023 (Köpfe)

276

268

+ 3

  1. Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
  2. Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten
  3. Einschließlich Stromerzeugungskapazität aus Windkraftanlagen für Repowering zum 31.3.2024 (28 MW) bzw. 30.9.2023 (28 MW)
  4. Einschließlich Stromerzeugungsmengen aus Windkraftanlagen für Repowering zum 31.3.2024 (22 Mio kWh) bzw. 31.3.2023 (20 Mio kWh)

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Inhalt

Highlights

4

Vorwort

5

Konzernzwischenlagebericht

8

Geschäftsentwicklung des Konzerns

8

Rahmenbedingungen

8

Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage

12

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

17

Prognose-, Chancen- und Risikosituation

18

Prognose für das Geschäftsjahr 2024

18

Chancen- und Risikosituation

19

Konzernzwischenabschluss

20

Gewinn- und Verlustrechnung

20

Gesamtergebnisrechnung

21

Bilanz

22

Eigenkapitalveränderungsrechnung

24

Kapitalflussrechnung

25

Erläuterungen zum Konzernzwischenabschluss

27

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

29

Erläuterungen zur Bilanz

32

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

42

Weitere Informationen

43

Finanzkalender

43

Impressum/Kontakt

44

3

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Highlights

Grüner Strom aus Wind und Sonne

Wir treiben den Ausbau erneuerbarer Energien national und international konsequent voran: Im Februar hat unsere Tochtergesellschaft Juwi das größte PV-Projekt ihrer Unter- nehmensgeschichte ans Netz gebracht, einen 224-Megawatt- Solarpark mit über 400.000 Solarmodulen im US-Bundesstaat Colorado. Für den Verpackungshersteller SPIES entwickelt Juwi einen 10-Megawatt-Solarpark ohne Förderung. Mit dem Eigen- verbrauch aus der Anlage will SPIES zukünftig mindestens

20 Prozent seines Strombedarfs decken. Auch unser eigenes Erneuerbare-Energien-Portfolio bauen wir weiter aus: Im Hochsauerlandkreis errichtet Juwi derzeit zwei Windparks mit einer Gesamtleistung von rund 46 Megawatt, die wir in unseren eigenen Bestand übernehmen.

Wärmewende für Mannheim

Die Wärmewende ist ein wesentlicher Hebel der Energiewende. Noch ist der Gebäudesektor in Deutschland für fast ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich - um die Klimaziele erreichen zu können, darf das nicht so bleiben: Mannheim gehört zu den ersten Großstädten in Deutschland, die ihren kommunalen Wärmeplan vorgelegt haben. Wir werden auf dessen Basis die Wärmewende in Mannheim gemeinsam mit weiteren Partnern gestalten. Dabei setzen wir im Wesentlichen auf zwei Technologien: Fernwärme und Wärmepumpen. Wir bauen die Fernwärme in Mannheim und der Region weiter aus und werden sie bis spätestens 2030 vollständig aus klimafreundlichen Energiequellen erzeugen. Die Stadtwerke Kiel und die Energieversorgung Offenbach verfolgen ebenfalls ambitionierte, aber spezifische Umbaupläne für die lokale Wärmeversorgung.

Höhere ordentliche Dividende und einmalige Sonderdividende

Unsere diesjährige Hauptversammlung fand am 8. März 2024 in Mannheim statt. Für das Geschäftsjahr 2023 beschlossen unsere Aktionärinnen und Aktionäre auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat eine ordentliche Dividende von 1,15 Euro je Aktie - ein Anstieg um 0,10 Euro je Aktie gegenüber dem Vorjahr - und die Ausschüttung einer einmaligen Sonderdividende in Höhe von 0,30 Euro je Aktie. Bezogen auf den Schlusskurs unserer Aktie zum Geschäftsjahresende 2023 beträgt die Dividendenrendite mit der Ausschüttung der ordentlichen Dividende und der Sonderdividende 4,7 Prozent.

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Vorwort

Dr. Georg Müller

Vorsitzender des Vorstands der MVV Energie AG

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Energiewende in Deutschland nimmt mehr und mehr Gestalt an. Bereits über die Hälfte des Stromverbrauchs wird inzwischen aus grünen Erzeugungsformen gedeckt. Die von der Bundes- regierung eingeleiteten Initiativen zur weiteren Beschleunigung des Ausbaus von Wind und Solar greifen, weitere Maßnahmen wie das Solarpaket I sind beschlossen. Die lange vernachlässigte Wärmewende kommt dagegen nur zögerlich in Schwung. Der Anteil erneuerbarer Energien am Wärmebedarf macht in Deutschland noch nicht einmal 20 Prozent aus - der Großteil der Wärme stammt noch immer aus fossilen Quellen wie Kohle, Öl und Erdgas. Für eine neue Dynamik bei der Wärmewende sollen nun das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie das Gesetz zur Wärmeplanung sorgen.

Auch die Zukunft der Gasnetze erhält endlich mehr Aufmerksamkeit - wir hatten hierzu bereits im Sommer 2023 in einer MVV-Studie konkrete Handlungsempfehlungen formuliert. Nachdem mit dem EU-Gasbinnenmarktpaket die notwenigen Weichen für eine gesetzliche Umsetzung auf nationaler Ebene gestellt wurden, wollen Bundesregierung und Bundesnetzagentur auch für die Transformation der Gasnetze den notwendigen Ordnungsrahmen schaffen und loten derzeit Gestaltungs- optionen dafür aus.

Dringend zu konkretisieren sind außerdem die Kraftwerksstrategie sowie der Rahmen für die Abscheidung, Nutzung und Einlagerung von CO2 aus unvermeidbaren Emissionen einschließlich eines Marktregimes für Negativemissionen.

Gemeinschaftsaufgabe Wärmewende

Was die Wärmewende betrifft, wird Mannheim zu den ersten Großstädten in Deutschland gehören, die einen Wärmeplan umsetzen. Der kommunale Wärmeplan der Stadt zeigt einen durchdachten Weg für die Zukunft der zentralen und dezentralen Wärme. Es gilt nun, gemeinsam die notwendige

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Überzeugungsarbeit für die schrittweise Umstellung auf klimaneutrale Quellen zu leisten. Dies ist eine Aufgabe der gesamten Stadtgesellschaft.

Mit über 150 Jahren Erfahrung im Energiesektor trägt MVV Verantwortung für weite Teile der regionalen und lokalen Wärmeangebote. Wir sind deshalb bei der Umsetzung der Wärmewende ein wichtiger Partner der Stadt. Schon heute decken wir in Mannheim 60 Prozent des Wärme- bedarfs mit Fernwärme ab - in Zukunft sollen es 75 Prozent sein. Dafür bauen wir unser Fernwärmenetz kontinuierlich aus und schließen nach und nach bis zu 10.000 weitere Gebäude an die Leitungen an. Haushalten ohne zentrale Wärmeoption bieten wir klimaneutrale dezentrale Wärmelösungen wie beispielsweise Wärmepumpen an.

Zugleich vergrünen wir die Fernwärme in Mannheim und der Region bis 2030 vollständig. Aktuell binden wir die Phosphorrecyclinganlage und das Biomassekraftwerk in unserem Energie- und Recyclingpark im Norden Mannheims an das Fernwärmenetz an. Dann können wir mehr als die Hälfte des Wärmebedarfs der Haushalte und des Gewerbes in Mannheim mit grüner Wärme abdecken. Und danach werden wir die nächste Ausbaustufe angehen, um 100 Prozent grüne Wärme zu erreichen. Zu ihr gehören Technologien wie Erdwärme, zusätzliche Flusswärmepumpen, die Nutzung weiterer industrieller Abwärme, Elektrodenkessel oder Biomethan-Heizkraftwerke.

Rückenwind für die Stromwende

Auch die Stromwende - ein weiterer Baustein unseres Mannheimer Modells neben der Wärme- wende und grünen Kundenlösungen - treiben wir voran und werden inländische Wind- und Photovoltaik-Projekte aus unserer eigenen Projektentwicklung verstärkt im Konzern halten. In diesem Zuge übernehmen wir beispielsweise zwei weitere Windparks, die Juwi derzeit im Hoch- sauerlandkreis errichtet, in unser Erzeugungsportfolio. Nach Fertigstellung werden die beiden Windparks klimafreundlichen Strom für rechnerisch insgesamt rund 48.000 Haushalte erzeugen.

Mit unseren Fortschritten bei der Energiewende unterstreichen wir erneut, dass wir unseren Kurs Richtung #klimapositiv bis 2035 konsequent und unternehmerisch erfolgreich umsetzen.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 bestätigt

In einem herausfordernden Marktumfeld - insbesondere mit Blick auf die rückläufigen Energie- preise an den Großhandelsmärkten und die allgemeine Unsicherheit - lag das Adjusted EBIT mit 299 Mio Euro wie erwartet zwar deutlich unter dem Vorjahreswert. Dabei ist jedoch - wie schon zu Jahresbeginn erläutert - zu berücksichtigen, dass das Ergebnis im Vorjahr durch positive Einmal- effekte wie Veräußerungserlöse aus dem Verkauf von Beteiligungen sowie eine preisbedingt außergewöhnliche Entwicklung im Geschäftsfeld Commodity Services geprägt wurde. Für das laufende Geschäftsjahr bestätigen wir unsere Prognose, die wir bereits in unserem Geschäfts- bericht 2023 veröffentlicht hatten. Wir gehen aus operativer Sicht unverändert davon aus, dass das Adjusted EBIT des Konzerns zwischen 360 und 440 Mio Euro liegen wird.

Mit unserem Kurs #klimapositiv bis 2035 und unseren sich ergänzenden Geschäftsmodellen sind wir gut aufgestellt, um nachhaltig profitabel wachsen zu können. Wir freuen uns, wenn Sie uns auf dem Weg in eine #klimapositive Zukunft weiterhin begleiten.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Georg Müller

Vorsitzender des Vorstands

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Unsere ersten sechs Monate

Bereinigter Umsatz

Mrd

Euro

Adjusted EBIT

Mio

Euro

Investitionen

Mio

Euro

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Konzernzwischenlagebericht

Geschäftsentwicklung des

Konzerns

Rahmenbedingungen

Wirtschaftliches und energiepolitisches Umfeld

Wirtschaftsforschungsinstitute senken Konjunkturprognose für Deutschland

Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute revidierten Ende März 2024 ihre Erwartungen für das Kalenderjahr 2024 deutlich nach unten. In ihrem Frühjahrsgutachten gehen sie davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2024 nur noch um 0,1 % steigen wird; in ihrem Herbstgutachten 2023 erwarteten sie für 2024 noch ein Plus von 1,3 %. Das von den Instituten im Herbst 2023 bereits für das Winterhalbjahr erwartete Anziehen der Wirtschaftsleistung sei ausgeblieben, auch wenn sich der private Konsum als leicht stützend erwiesen habe. Die deutschen Ausfuhren sind gesunken, während die weltwirtschaftliche Aktivität gestiegen ist. Laut den Experten ist dies vor allem darin begründet, dass die für die deutschen Exportunternehmen bedeutsame Nachfrage nach Investitions- und Vorleistungsgütern schwach blieb. Insbesondere bei energieintensiven Gütern habe auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit gelitten, Produktion sei ins Ausland abgewandert.

Anfang Mai 2024 korrigierte die internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland erneut nach unten. Für das Jahr 2024 erwarten ihre Konjunkturexperten nur noch ein Plus von 0,2 %; bereits im Februar 2024 hatten sie ihre Wachstumsprognose auf 0,3 % gesenkt. Als Wachstumshemmnis sieht die Organisation vor allem Unsicherheit mit Blick auf geplante steuerliche Anreize für grüne Investitionen, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Umwidmung von 60 Mrd Euro im Etat 2021 in den Klima- und Transformationsfonds durch die Bundesregierung für nichtig erklärt hatte.

Die konjunkturelle Entwicklung wirkt sich vor allem auf das operative Geschäft unserer Berichts- segmente Kundenlösungen und Neue Energien aus.

Höchstrichterliches Urteil reduziert Fördermittel für die Energiewende

Nachdem das Bundesverfassungsgericht mit Urteil vom 15. November 2023 die Finanzierung des staatlichen Klima- und Transformationsfonds in Teilen für nichtig erklärt hat, fehlen dem Fonds laut dem aktuellen Bundeshaushalt rund 60 Mrd Euro, die zur Finanzierung zahlreicher Bundes- programme für die Energiewende vorgesehen waren. Die Bundesregierung hat daraufhin entsprechende Kürzungen vorgenommen. Davon betroffen ist auch die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), die Investitionen in die Dekarbonisierung von Wärmeerzeugung und Wärmenetzen anreizen soll. Die BEW-Mittel reduzieren sich nach aktuellem Stand bis 2029 um 200 Mio Euro auf rund 3,6 Mrd Euro. Die Branche hält dagegen unverändert eine Fördersumme von mindestens 3 Mrd Euro pro Jahr bis 2030 für notwendig.

MVV erwartet für die Dekarbonisierung ihrer Fernwärme Fördergelder aus der BEW und wird entsprechende Anträge stellen.

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Wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der Gasnetze

Die Bundesregierung hat in einem Diskussionspapier "Green Paper Transformation Gas-/Wasser-stoff-Verteilernetze" im März 2024 umfangreiche Anpassungen am gesetzlichen Ordnungsrahmen für die Zukunft der Gasnetze angekündigt. Im Papier werden unter anderem ein Anschluss- verweigerungs- und -kündigungsrecht für die Verteilnetzbetreiber sowie eine Reform des Konzessionsrechts skizziert.

Für MVV eröffnen die Überlegungen der Bundesregierung Optionen, die wir für eine aktive

Gestaltung der Zukunft der Gasnetze benötigen. Wichtig ist jetzt eine schnelle gesetzliche

Umsetzung noch in dieser Legislaturperiode.

Bundesnetzagentur kündigt Anpassungen bei Gas- und Stromnetzregulierung an

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat im Januar 2024 Änderungen in der Anreizregulierungs- verordnung und den Entgeltverordnungen für Strom- und Gasnetze angekündigt. Die Behörde stellt derzeit Überlegungen an, die Effizienzvergleiche zwischen unterschiedlichen Gasverteilnetzen zu reformieren oder abzuschaffen. Rückstellungen für die Kosten der Stilllegung von Gasnetzen sollen in die Netzentgelte einfließen und die Abschreibungsdauern bestehender Netzteile an ein voraus- sichtliches Stilllegungsdatum angepasst werden dürfen. Zudem soll die Regulierungsperiode für Gas- und Stromnetze auf drei Jahre verkürzt werden.

Mit diesen Ankündigungen macht die BNetzA erstmals von ihren Ende des Jahres 2023 ausgeweiteten Befugnissen Gebrauch. Die geplanten Änderungen sind für Gasnetzbetreiber wichtig, da sie auch auf Regulierungsseite einen verlässlichen und sinnvollen Rahmen für die Transformation oder Stilllegung der Gasnetze bilden können.

Europäische Carbon Management Strategie und erste Eckpunkte der nationalen Carbon Management Strategie veröffentlicht

Die Europäische Kommission hat im Februar 2024 ihre Industrial Carbon Management Strategie vorgestellt. Darin wird die Bedeutung der CO2-Abscheidung sowie -Speicherung und/oder -Nutzung zur Erreichung der europäischen Klimaschutzziele hervorgehoben.

Die Bundesregierung sieht in ihren Eckpunkten zur nationalen Carbon Management Strategie, die sie Ende Februar 2024 veröffentlicht hat, den Einsatz der CO2-Abscheidung vor allem bei Prozess- emissionen in der Industrie und der Abfallwirtschaft. Eine staatliche Förderung soll sich auf diese Anwendungsgebiete konzentrieren. Für MVV ist dabei von Bedeutung, dass die Bundesregierung CO2-Emissionen aus der thermischen Abfallbehandlung als unvermeidbar einstuft.

Ergänzend zur nationalen Carbon Management Strategie arbeitet die Bundesregierung an einer Langfriststrategie für Negativemissionen. Laut den veröffentlichten Eckpunkten sollen darin Vorschläge für einen Rechtsrahmen für die dauerhafte CO2-Entnahme aus der Atmosphäre (sogenannte Negativemissionen) enthalten sein. Für MVV sind diese Überlegungen zu Negativemissionen ein wichtiger Baustein, die Potenziale ihres Anlagenparks nutzen und auf diesem Weg bis 2035 klimapositiv werden zu können.

Bundesregierung stellt Eckpunkte für eine Kraftwerksstrategie vor

Die Bundesregierung hat Anfang Februar 2024 Eckpunkte ihrer Kraftwerksstrategie vorgestellt. Demnach sollen neue Kraftwerke im Umfang von bis zu zehn Gigawatt kurzfristig als H2-ready- Gaskraftwerke ausgeschrieben werden. Diese Kraftwerke sollen zwischen 2035 und 2040 vollständig auf Wasserstoff umgestellt werden. Gleichzeitig sollen die Arbeiten am zukünftigen Strommarktdesign weitergehen - vor allem mit Blick auf einen Kapazitätsmechanismus, der spätestens ab 2028 angewandt werden soll. Eine politische Einigung über die Details der Strategie soll innerhalb der Bundesregierung bis Sommer 2024 erzielt werden, sodass die erste Ausschrei- bung noch in diesem Jahr erfolgen kann.

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Positive Impulse für den Ausbau erneuerbarer Energien und Stromspeicher durch das Solarpaket I

Der Bundestag hat Ende April 2024 das sogenannte Solarpaket I beschlossen; am gleichen Tag passierte das Vorhaben auch den Bundesrat. Mit dem Solarpaket I wird durch die Ausweisung sogenannter Beschleunigungsgebiete eine EU-Vorgabe umgesetzt, deren Ziel ein beschleunigter Ausbau der Windenergie an Land ist. Auch der Zuwachs von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen und auf Dächern soll von neuen Rahmenbedingungen profitieren.

Mit dem weiteren Ausbau der Stromerzeugung aus Wind und Photovoltaik gewinnt zudem der systemdienliche Einsatz von Stromspeichern an Bedeutung. Das Solarpaket I enthält positive Regelungen für einen flexibleren Stromspeichereinsatz, die in den kommenden zwei Jahren durch die BNetzA in die Praxis umgesetzt werden sollen.

Marktumfeld

Großhandelspreise sinken

Großhandelspreise (Durchschnitt) H1, 1.10. bis 31.3.

GJ 2024

GJ 2023

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Rohöl 1 (US-Dollar/Barrel)

82,31

85,37

- 3,06

- 4

Erdgas 2 (Euro/MWh)

37,97

83,17

- 45,20

- 54

Kohle 3 (US-Dollar/Tonne)

108,30

179,64

- 71,34

- 40

CO2-Zertifikate4 (Euro/Tonne)

73,66

89,54

- 15,88

- 18

Strom 5 (Euro/MWh)

94,08

205,97

- 111,89

- 54

  1. Sorte Brent; Frontmonat
  2. Marktgebiet Trading Hub Germany; Frontjahr
  3. Frontjahr
  4. Front Dezemberkontrakt
  5. Frontjahr

Die Großhandelspreise für Brennstoffe und Strom verzeichneten in den ersten sechs Monaten unseres Geschäftsjahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum teils deutliche Rückgänge. Zuletzt haben sich die Preise auf einem Niveau stabilisiert, das sich zwar unter dem des Vorjahres bewegt, aber über einen längeren Zeitraum betrachtet noch immer höher ist als das Preisniveau im Vorkrisenzeitraum.

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MVV Energie AG published this content on 15 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 15 May 2024 05:25:02 UTC.