München (Reuters) - Deutschlands zweitgrößter Erstversicherer Ergo setzt als Reaktion auf die Inflation nicht nur auf höhere Prämien in der Schaden- und Unfallversicherung.

"Wir können die steigenden Preise aber nicht allein über Prämienerhöhungen abfedern", sagte Ergo-Deutschland-Chef Theo Kokkalas dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Stattdessen denke Ergo darüber nach, wie "wir die Preise flexibler gestalten oder Produkte mit geringerem Deckungsumfang anbieten können". Man müsse in den nächsten Monaten schnell auf Verhaltensänderungen der Kunden reagieren. "Von anderen Anbietern hören wir bereits, dass Kunden vorsichtiger werden und Zusatzdeckungen reduzieren - also in der Kfz-Versicherung beispielsweise verstärkt auf Teil- statt Vollkasko setzen", sagte Kokkalas.

In der Branche ist von Preiserhöhungen für Kfz-Policen von zehn Prozent und mehr die Rede. Die Frage ist aber, ob sich die Versicherer damit durchsetzen können. Die Branche leidet vor allem unter den höheren Kosten für Reparaturen.

Nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox für "boerse-online.de" waren die Prämien in der Autoversicherung in der Wechselsaison zum Ende dieses Jahres für Neuverträge vier Prozent höher als vor einem Jahr. In der Haftpflicht und der Teilkasko-Versicherung seien die Preise jeweils um drei Prozent gestiegen, in der Vollkasko um sechs Prozent. Viele Autofahrer profitieren von Schadenfreiheitsrabatten, so dass bei den Versicherern unter dem Strich noch weniger hängen bleiben könnte.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)