--Gewinn- und Wachstumsziel bestätigt

--Ziele für Leben-Rückversicherung und Schaden-Kosten-Quote gesenkt

--Pandemiekosten in Rückversicherung bislang 4,1 Milliarden Euro

--Aktie fällt

(NEU: Weitere Details zu den Zahlen, Aussagen CFO, Kursreaktion)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Munich Re hat im dritten Quartal unter dem Strich zwar mehr verdient als im schwachen Vorjahreszeitraum. Allerdings sorgten ein Hurrikan in den USA und das Tief "Bernd" in Deutschland für erhebliche Belastungen, ebenso wie weiterhin die Corona-Pandemie. Der DAX-Konzern bestätigte die vorab berichteten Zahlen und das Gewinnziel für das laufende Jahr, senkte aber die Prognose für die Schaden-Kosten-Quote im Rückversicherungsgeschäft.

"Ich bin sehr, sehr optimistisch, dass wir unsere Ziele erreichen werden", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen. Der Konzern strebt nach wie vor einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro nach Steuern an nach 1,2 Milliarden im von der Pandemie geprägten Vorjahr. Die Bruttoprämien sollen weiterhin auf 58 Milliarden Euro steigen. Die Erwartung für die diesjährigen Belastungen aus der Pandemie für die Rückversicherung nahm der Konzern um 100 Millionen auf 800 Millionen Euro nach oben.

Zur Begründung verwies Jurecka auf die erhöhte Sterblichkeit in den USA, in Indien und in Südafrika. "Die Pandemie ist alles andere als vorbei und alles andere als unter Kontrolle", sagte der Manager. Insgesamt hat die Pandemie die Munich Re im Rückversicherungsgeschäft bis Ende September 2021 rund 4,1 Milliarden Euro gekostet. Der CFO sprach von einem "der größten und teuersten" Schadensereignisse in der Konzerngeschichte.


   Milliardenbelastung durch Bernd und Ida 

Einen weiteren Schlag ins Kontor versetzten der Munich Re die durch das Tief "Bernd" verursachten Fluten in Deutschland und der Hurrikan "Ida" in den USA, die zusammen für Belastungen von 1,2 Milliarden Euro sorgten. Das hohe Schadensaufkommen veranlasste die Munich Re, die Prognose für die Schaden-Kosten-Quote im Gesamtjahr auf 100 Prozent statt 96 Prozent zurückzunehmen. Die Quote setzt Aufwand und Ertrag im Versicherungsgeschäft in Relation. Unter einem Wert von 100 arbeitet eine Versicherung profitabel.

Auch für das technische Ergebnis in der Leben-Rückversicherung senkte die Munich Re ihren Ausblick auf 200 von 400 Millionen Euro. Dass die Gewinnprognose dennoch erreicht wird, dafür dürfte ein stark verbessertes Kapitalanlageergebnis sorgen.

Die Munich-Re-Aktie notiert am Vormittag mit gut 2 Prozent im Minus und ist damit einer der schwächsten Werte im DAX. Die Analysten der Citigroup bezeichnen die Gewinnerwartung als konservativ. Sie verweisen auf den jüngst erfolgten Verkauf von Aktien an der britischen Admirals Group, der mehrere hundert Millionen Euro in die Kassen spülen sollte.


   Kapitalanlageergebnis steigt um ein Viertel 

Trotz der Pandemie-Belastungen und der Großschäden steigerte die Munich Re den Gewinn nach Steuern auf 366 Millionen Euro von 199 Millionen im Vorjahreszeitraum. Dass das Ergebnis nicht schwächer ausfiel als im Vorjahr, war einem besseren Währungsergebnis zu verdanken. Das operative Ergebnis sank hingegen auf 204 von 353 Millionen Euro, wie aus den vollständigen Zahlen hervorgeht.

Das Kapitalanlageergebnis erhöhte sich um knapp ein Viertel auf 2,1 Milliarden Euro. Hier machten sich sowohl laufende Kapitalerträge als auch Veräußerungsgewinne bemerkbar. Die Bruttoprämien stiegen um satte 9,4 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro.

In der Schaden-Rückversicherung stieg der Gewinn zwar, die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich jedoch auf 112,8 von 112,2 Prozent, weil sich die Großschadensbelastung auf 1,97 von 1,52 Milliarden Euro erhöhte. Das Segment Leben-Rückversicherung wurde von coronabedingten Belastungen von rund 170 Millionen Euro beeinträchtigt.

Das Ergebnis des Erstversicherers Ergo blieb mit 134 Millionen Euro nahezu stabil, was unter anderem dem Bereich Leben-Gesundheit Deutschland zu verdanken war. In der Schaden-Unfall-Erstversicherung Deutschland sank das Ergebnis wegen hoher Katastrophenschäden.

Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

DJG/mgo/smh

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November 09, 2021 05:10 ET (10:10 GMT)