--"Ian" schlägt mit 1,6 Milliarden Euro ins Kontor

--Munich Re setzt auf positive Effekte aus Kapitalanlagen

--Munich Re erzielt entgegen den Erwartungen 3Q-Gewinn

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Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Hurrikan "Ian" hat der Munich Re im dritten Quartal eine erhebliche Schadensbelastung eingebrockt. Der DAX-Konzern erzielte dennoch entgegen den Erwartungen einen Gewinn. Mit Blick auf das Gewinnziel 2022 ist der Rückversicherer nun aber vorsichtiger. Die Aktie stieg mit Veröffentlichung der Zahlen und liegt am frühen Nachmittag 0,9 Prozent im Plus.

Das Ziel eines Jahresgewinns von 3,3 Milliarden Euro werde nun "deutlich schwerer" zu erreichen sein, teilte der Konzern mit. Der Ausblick stehe unter dem Vorbehalt der Realisierung positiver Sondereffekte vor allem aus Kapitalanlagen, mit denen das Management nach aktuellem Stand rechnet. Außerdem liege der Prognose ein "erwartungsgemäßer" Großschadenverlauf für das vierte Quartal zugrunde. Im Vorjahr hatten die Münchener einen Gewinn von 2,9 Milliarden Euro erzielt.

Die vorläufige Schadensbelastung durch den Hurrikan "Ian", der Ende September vor allem in Florida schwere Schäden anrichtete, bezifferte die Munich Re auf rund 1,6 Milliarden Euro für das Unternehmen. Das führe zu einer überdurchschnittlich hohen Großschadensbelastung im dritten Quartal.

Dennoch geht der Konzern nach vorläufigen Zahlen von einem Gewinn von rund 500 Millionen Euro im Quartal aus. Zu verdanken sei dies einer guten operativen Entwicklung in allen Geschäftsbereichen und einem positiven Einmaleffekt im Segment Leben/Gesundheit Deutschland der Erstversicherungstochter Ergo. Analysten hatten zuletzt in einem vom Unternehmen veröffentlichten Konsens mit einem Verlust von 167 Millionen gerechnet. Im Vorjahr hatte Munich Re 366 Millionen Euro erzielt.

"Ian" war am 28. September 2022 im Westen Floridas als Hurrikan der Kategorie 4 auf Land getroffen. Er war mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von etwa 240 Kilometern pro Stunde einer der stärksten Hurrikane, die jemals das Festland der USA heimgesucht haben. Neben extremen Winden verursachte er Sturmfluten und sintflutartige Regenfälle. Die Schätzungen für die gesamten versicherten Schäden liegen derzeit bei um die 60 Milliarden US-Dollar.

Konkurrent Swiss Re hatte die ihn betreffende Schadensbelastung Anfang der Woche auf 1,3 Milliarden Dollar beziffert und für das dritte Quartal einen Verlust von 500 Millionen Dollar gemeldet. Zudem geht der Schweizer Konzern nicht mehr davon aus, sein Renditeziel für 2022 erreichen zu können.

Die Hannover Rück dürfte glimpflicher davongekommen sein. CEO Jean-Jacques Henchoz hatte Anfang Oktober gesagt, dass der Marktanteil seines Konzerns in dem schwierigen Markt Florida niedriger liege als der Marktanteil in den USA insgesamt.

Die Munich Re wird ihre vollständigen Zahlen wie geplant am 8. November veröffentlichen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/mgo/cbr

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October 21, 2022 07:38 ET (11:38 GMT)