MÜNCHEN (awp international) - Der Rückversicherer Munich Re sieht derzeit keine grosse Belastung durch den Ukraine-Krieg, schliesst das aber für die Zukunft nicht aus. Vorstandschef Joachim Wenning verwies bei der Hauptversammlung des Dax-Unternehmens am Donnerstag darauf, dass Kriegsschäden in der Sachversicherung standardmässig ausgeschlossen sind.

Doch bietet die Munich Re nach Wennings Worten "in einigen Spezialsparten in begrenztem Umfang" Absicherung von Kriegsfolgen an. Wenning nannte Luftfahrt, Transport, Kredit und politische Risiken. "Inwieweit Deckungsschutz besteht, ist hingegen in vielen Fällen noch nicht abzusehen", sagte der Vorstandschef.

Wennings Bemerkungen haben unter anderem den Hintergrund, dass russische Luftfahrtgesellschaften mehrere hundert Maschinen von westlichen Unternehmen geleast haben. Diese Flugzeuge sitzen in Russland fest, in der Branche wird seit Kriegsbeginn diskutiert, ob dafür Versicherungen aufkommen müssen. Die Munich Re hatte bereits im März die Einstellung ihres Versicherungs- und Kapitalanlagegeschäfts in Russland und Belarus bekannt gegeben.

Die Hauptversammlung fand coronabedingt nur virtuell statt, vor Beginn erkletterten Umweltschützer der Gruppe "Extinction Rebellion" in einer Protestaktion den Firmensitz und hängten dort Transparente auf. Sie forderten die sofortige Einstellung der Geschäftsbeziehungen zu Öl-, Gas- und Kohlefirmen./cho/DP/stw