München (Reuters) - Die Münchener Rück nimmt sich für das kommende Jahr den nächsten Gewinnsprung vor.

"Dank anhaltend guter operativer Performance in allen Geschäftssegmenten" soll der Nettogewinn dann bei rund sechs Milliarden Euro liegen, teilte der weltgrößte Rückversicherer am Freitag mit. "Das ist ein weiterer starker Renditeanstieg", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka. Für das zu Ende gehende Jahr hat die Münchener Rück mehr als fünf Milliarden Euro im Visier. Der Versicherungsumsatz soll 2025 auf 64 (2024 erwartet: 61) Milliarden Euro zulegen, die Kapitalanlagerendite soll sich auf mehr als 3,0 (2024 erwartet: mehr als 2,8) Prozent verbessern.

Die Aussichten trieben die Münchener-Rück-Aktie am Freitag um 5,2 Prozent auf 515,40 Euro, in die Nähe des Allzeithochs aus der vergangenen Woche. Analysten nannten die Prognose eher konservativ. "Es könnte ein gewisses Aufwärtspotenzial für das Jahr 2025 geben", schrieb Roland Pfänder, Analyst bei Oddo BHF.

Die erhofften Gewinnzuwächse gehen vor allem auf das Konto der Rückversicherung, von der die Münchener Rück im nächsten Jahr allein 5,1 Milliarden Euro Profit erwartet. Das Marktumfeld sei immer noch attraktiv, auch wenn die seit Jahren steigenden Preise in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung inzwischen wohl ein Plateau erreicht hätten, sagte der Finanzvorstand in einer Analystenkonferenz. Das Geschäftsvolumen in dem Bereich werde um zwei Milliarden auf 42 Milliarden Euro wachsen.

SPEZIALVERSICHERUNGSGESCHÄFT WIRD AUSGEGLIEDERT

Der Erstversicherer Ergo soll im nächsten Jahr rund 900 Millionen Euro Gewinn abliefern. Das wären rund 100 Millionen mehr als die Münchener Rück für dieses Jahr angepeilt hat. Dabei schlügen sich Erfolge bei der Sanierung in der Kfz-Versicherung, aber auch niedrigere Zinsen nieder, sagte Jurecka. Konzernweit erwartet er für 2025 aber ein höheres Kapitalanlageergebnis. Die laufende Rendite nähere sich allmählich an die Wiederanlagerendite an, sagte der Finanzchef.

Aus der wichtigsten Sparte, der Schaden- und Unfall-Rückversicherung, gliedert die Münchener Rück vom kommenden Jahr an das Spezialversicherungs-Geschäft (GSI) aus, für das sie schon 2023 ein eigenes Vorstandsressort geschaffen hatte. Bei GSI tritt die Münchener Rück direkt als Erstversicherer auf, etwa für Schiffe, Flugzeuge oder bei Cyber-Policen. Auch ihr Engagement in Syndikaten am Rückversicherungsmarkt Lloyd's of London gehört zu der Sparte, die im kommenden Jahr allein für zehn Milliarden Euro Versicherungsumsatz stehen soll. Das verbleibende klassische Sach-Rückversicherungsgeschäft kommt dann den Plänen zufolge auf eine niedrigere Schaden-Kosten-Quote von 79 Prozent, bei GSI liegt sie bei 90 Prozent.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)