FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Dienstag mit kleinen Gewinnen gestartet. Übergeordnet sei der Markt hin- und hergerissen zwischen Sorgen über ein Nachlassen der boomenden Wirtschaft und Inflationsängsten, heißt es im Handel. Sie seien seit dem starken US-Job-Report am Freitag und den hohen Inflationsdaten aus China noch stärker ins Bewusstsein gerückt. "Das Risiko für ein früheres Tapering ist gestiegen", heißt es von JP Morgan.

Diese Unsicherheit drückt sich auch in einer steigenden impliziten Volatilität aus. Diese sendet laut QC Partners Warnsignale aus. Beim DAX sei die Volatilitätsstrukturkurve so steil wie seit vier Jahren nicht mehr. Gleichzeitig sei die Skew so stark ausgeprägt wie zuletzt im Jahr 2010. "Profi-Anleger erwarten für die Zukunft eine deutliche Zunahme der Schwankungen. Und sie sind bereit, für die Absicherung ihrer Portfolios wieder deutlich höhere Preise zu bezahlen", heißt es.


   ZEW-Index dürfte fallen 

Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 15.777 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 4.189 nach oben - bei 4.192 Zählern wurde ein neues Jahreshoch markiert. Im Fokus der Marktteilnehmer stehen am Dienstag Kennzahlen wie der ZEW-Indikator für die deutsche Konjunktur, der als Vorlaufindikator für den kommenden Ifo-Index gesehen wird. Hier wird mit einem Rückgang auf 57,5 Punkten gerechnet nach zuvor 63,3. Dazu kommen auch von der OECD die Frühindikatoren.

Als durchweg solide werden die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal von Munich Re (+0,6%) im Handel bezeichnet. In den finalen Daten gebe es einige Präzisierungen. So sollen die Hochwasserschäden im mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen. Dennoch sollen die Bruttoprämieneinnahmen weiter steigen. In der Telefonkonferenz am Vormittag werde zudem mit weiteren optimistischen Aussagen gerechnet, meint ein Händler.

Als ordentlich werden die Geschäftszahlen von SNP Schneider-Neureither & Partner (-0,3%) bezeichnet. Wie erhofft seien die Aufträge deutlich gestiegen, vor allem getrieben vom starken Software-Geschäft. Da die Aktie im Vorfeld der Zahlenvorlage schon am Montag kräftig gestiegen sei, bestehe aber kein großer Aufholbedarf mehr, meint ein Händler. Trotz guter Zahlen geben Brenntag um 1,2 Prozent nach. Die Aktie ist bereits im Vorfeld stark gestiegen.

Ähnlich fällt die Reaktion bei Klöckner aus. Die Aktie gibt 2,9 Prozent nach trotz überzeugender Geschäftszahlen. Hier ging es sowohl durch Preis- als auch Volumeneffekte bei allen Kennzahlen nach oben. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen "äußerst optimistisch" und rechnet im Ausblick mit einem Rekord-EBITDA von 650 bis 700 Millionen Euro. Die Aktie ist seit Jahresbeginn bereits um mehr als 50 Prozent gestiegen. Nach einer Platzierung geben Auto1 deutlicher um 3,4 Prozent nach.


   Windeln.de senkt die Prognose 

Als gut für die Aktie von LEG Immobilien (+0,4%) werden Zahlen und Ausblick zum ersten Halbjahr bezeichnet. "Schlechte Nachrichten für Mieter und gute Nachrichten für den Vermieter", kommentiert ein Händler die Daten. Denn LEG sei gelungen, die Nettokaltmiete um 10 Prozent zu steigern, die Ergebnisse aus Vermietung und Verpachtung legten sogar fast 12 Prozent zu. Risiken wie fallende Mieteinnahmen seien nicht zu erwarten und würden die Gewinnerwartungen weiter nach unten absichern, heißt es.

Windeln.de fallen nach einer erneuten Prognosesenkung um 7,6 Prozent. Wegen einer schwächer als geplant ausgefallenen Entwicklung in China wird der Umsatz dort deutlich unter Erwarten liegen. Entsprechend werden auch die Prognosen anderer Kennzahlen gesenkt. Interessant dabei sei aber, dass das Unternehmen an seinen Zielen für 2022 weiter festhalte und auf starke Aufholeffekte setze, meint ein Händler: "Falls es tatsächlich gelingen sollte, in China Fuß zu fassen, könnte das eine interessante Turnaround-Story werden".


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.189,30      +0,3%         12,15         +17,9% 
Stoxx-50                3.631,43      +0,2%          6,44         +16,8% 
DAX                    15.777,05      +0,2%         31,64         +15,0% 
MDAX                   35.753,52      +0,4%        146,83         +16,1% 
TecDAX                  3.860,88      +0,7%         28,62         +20,2% 
SDAX                   16.798,11      +0,4%         66,30         +13,8% 
FTSE                    7.134,45      +0,0%          2,15         +10,4% 
CAC                     6.820,35      +0,1%          7,17         +22,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,47                    -0,00          +0,11 
US-Zehnjahresrendite        1,31                    -0,01          +0,40 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Di, 8:13 Uhr  Mo, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1730      -0,1%        1,1737         1,1749   -4,0% 
EUR/JPY                   129,57      +0,1%        129,55         129,52   +2,8% 
EUR/CHF                   1,0806      +0,1%        1,0802         1,0796   -0,0% 
EUR/GBP                   0,8467      -0,1%        0,8477         0,8479   -5,2% 
USD/JPY                   110,46      +0,1%        110,39         110,24   +6,9% 
GBP/USD                   1,3853      -0,0%        1,3846         1,3857   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4851      -0,0%        6,4807         6,4861   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                45.638,76      -0,2%     45.437,51      45.963,26  +57,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  67,80      66,48         +2,0%           1,32  +40,7% 
Brent/ICE                  70,25      69,04         +1,8%           1,21  +37,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.735,16   1.729,75         +0,3%          +5,41   -8,6% 
Silber (Spot)              23,58      23,45         +0,5%          +0,13  -10,7% 
Platin (Spot)             996,15     982,00         +1,4%         +14,15   -6,9% 
Kupfer-Future               4,32       4,29         +0,8%          +0,03  +22,6% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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August 10, 2021 03:56 ET (07:56 GMT)