FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):

1. Bei Volkswagen stehen die Zeichen weiter auf Arbeitskampf

Im Streit um die Zukunft von Volkswagen scheinen sich Management und Arbeitnehmervertretung bisher kaum angenähert zu haben. Der angebotene Sparbeitrag des Betriebsrats wurde zwar als erster Schritt begrüßt, für die Führungsebene von VW ist der Vorschlag aber keineswegs ausreichend. Daher stehen die Zeichen für die am Montag beginnende neue Verhandlungsrunde weiter auf Zwist, die Gewerkschaft hat bereits zu neuen Streiks aufgerufen. Betriebsratschefin Daniela Cavalla hat ihre Erwartungshaltung bereits klar formuliert: Sie fordert eine Weichenstellung - Annäherung oder Eskalation!

>>> Montag, 9. Dezember 2024

2. Allianz präsentiert neue Dreijahresziele

Bei den neuen Dreijahreszielen der Allianz dürfte das Hauptaugenmerk auf Wachstum und Ausschüttungen an die Aktionäre liegen. Europas größter Versicherer hat die Ziele seines vorherigen Strategiehorizonts, der eine jährliche Dividendenerhöhung von 5 Prozent vorsah, bis Ende dieses Jahres klar erfüllt und somit eine gute Basis gelegt für die nächsten drei Jahre bis Ende 2027. Laut den Analysten der Bank of America hat der Konzern das Potenzial, die Dividende jährlich um 10 Prozent zu steigern, und hätte trotzdem noch Spielraum für Aktienrückkäufe und ergänzende Akquisitionen.

>>> Dienstag, 10. Dezember 2024; 09:30

3. US-Inflation bleibt im November konstant

Der Inflationsdruck in den USA dürfte im November konstant geblieben sein. Analysten rechnen laut Factset-Konsens damit, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen sind und um 2,6 (Oktober: 2,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Für die Kernverbraucherpreise (ohne Nahrungsmittel und Energie) werden ein monatlicher Anstieg um 0,3 Prozent und eine ebenfalls unveränderte Jahresteuerung von 3,3 Prozent erwartet. Das Arbeitsministerium veröffentlicht die Daten am Mittwoch (14.30 Uhr). Zur gleichen Zeit kommen am Donnerstag die Erzeugerpreise und am Freitag die Importpreise.

>>> Mittwoch, 11. Dezember 2024; 14:30

4. Schweizerische Nationalbank senkt Zinsen - aber wie stark?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Zinssenkungszyklus vor der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) begonnen und sie dürfte sich auch als erste wieder Null-Linie nähern. Volkswirte erwarten angesichts einer Inflation von zuletzt 0,7 Prozent und eines aufwertenden Franken, dass die SNB ihren Leitzins senken wird - vielleicht sogar in einem großen Schritt um 50 Basispunkte. Der Schlüsselsatz läge dann nur noch bei 0,50 Prozent. Nullzinsen wären von hier aus nur noch zwei kleine Schritte entfernt, und der neue SNB-Präsident Martin Schlegel hat bereits die Bereitschaft bekräftigt, auch wieder darunter zu gehen. Die Zinsentscheidung wird am Donnerstag (9.30 Uhr) bekannt gegeben.

>>> Donnerstag, 12. Dezember 2024; 09:30

5. Siemens dürfte die Latte für das SI-Geschäft höher hängen

Smart Infrastructure, die mit SI abgekürzte Siemens-Sparte für Netztechnik und Gebäudeautomatisierung, stand im Konzern lange im Schatten des Vorzeigegeschäfts Digital Industries. Doch zuletzt erwies sich das im schweizerischen Zug ansässige Geschäft als das profitabelste im gesamten Konzern. 16 Quartale in Folge wurden hier steigende Renditen erzielt: 17,3 Prozent erwirtschaftete SI im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 und übertraf damit die mittelfristige Zielspanne von 11 bis 16 Prozent klar, die Siemens auf seinem Kapitalmarkttag vor drei Jahren ausgegeben hatte. Jetzt gibt es einen Kapitalmarkttag nur für Smart Infrastructure allein. Analysten erwarten, dass Spartenchef Matthias Rebellius die Latte anheben wird: Stifel erwartet das Margenzielband zwischen 16 und 20 Prozent, die UBS gar zwischen 16 und 21 Prozent.

>>> Donnerstag, 12. Dezember 2024; 11:30

6. EZB senkt Zinsen und passt Guidance an

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte am Donnerstag eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte beschließen und seine Aussagen zum künftigen Zinskurs verändern. Volkswirte erwarten, dass die volkswirtschaftlichen Stäbe von EZB und nationalen Zentralbanken etwas niedrigere Wachstums- und Inflationsprognosen vorlegen werden, so dass eine restriktive Geldpolitik weniger notwendig erscheint als bisher. Die EZB könnte daher kommunizieren, dass sie nunmehr ein neutrales Zinsniveau ansteuern möchte, ohne allerdings zu sagen, wo genau sie dieses Niveau sieht. Und wahrscheinlich wird sie an ihrem Vorsatz festhalten, weiterhin von Sitzung zu Sitzung zu entscheiden.

>>> Donnerstag, 12. Dezember 2024; 14:15/14:45

7. Hohe Erwartungen an Munich Re für 2025

Die schadensträchtigen Hurrikane in den USA haben die Bilanz von Munich Re nicht durcheinandergewirbelt. Trotz Milliardenbelastungen hat sich der Rückversicherer gut gehalten und seinen Gewinnausblick für 2024 im Oktober sogar noch auf über 5 Milliarden Euro erhöht. Umso höher liegt die Messlatte, wenn die Munich Re die Prognose für 2025 veröffentlicht. Ein Analystenkonsens von Mitte November geht von 5,9 Milliarden Euro aus. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, die Abhängigkeit von einem glimpflichen Schadensverlauf zu reduzieren. Außerdem profitiert die Munich Re von einem "harten" Rückversicherungsmarkt, wie man in der Branche sagt.

>>> Freitag, 13. Dezember 2024; 07:30

8. Bleibt die Chemiebranche 2025 in der Rezession?

Kurz vor Weihnachten gibt der Lobbyverband VCI seinen Ausblick für die deutsche Chemie- und Pharmabranche. Der wird nach Lage der Dinge in diesem Jahr wenig erfreulich ausfallen. Beim italienischen Energieriesen Eni, der selbst ein starkes Petrochemiegeschäft betreibt, war in einem Analystengespräch bereits von "düsteren Aussichten" auf 2025 die Rede. Die Chemieindustrie ist ein Frühindikator für die gesamte Konjunktur. Die allgemeine wirtschaftliche Schwäche belastet sie ebenso wie die strukturellen Nachteile hoher Rohstoff- und Energiekosten. Vor einem Monat hat der VCI erklärt, die chemische Industrie stecke in einer "schweren Rezession". Was genau das mit Blick auf 2025 heißt, wird sich bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes zeigen.

>>> Freitag, 13. Dezember 2024; 10:30

Mitarbeit: Hans Bentzien, Olaf Ridder, Matthias Goldschmidt

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December 09, 2024 00:00 ET (05:00 GMT)