• Überdurchschnittliche Belastung durch Großschäden, vor allem infolge der US-Kältewelle; Covid-19-bedingte Schäden insgesamt im Rahmen der Erwartung
  • ERGO trägt in Q1 mit 178 Mio. € zum Ergebnis der Gruppe bei
  • April-Erneuerung bringt weiteres Beitragswachstum (+17,1 %) und steigende Preise (+2,4 %)
  • Munich Re erwartet für 2021 eine Steigerung der Bruttobeiträge auf 57 Mrd. €
Die Pandemie testet täglich unsere Solidarität und Disziplin. Wir können die Situation aber nur durch einen schnelleren Impffortschritt wirklich verbessern. Wir werden bei Munich Re und ERGO an sieben Standorten in Deutschland unmittelbar nach der Freigabe von Impfungen durch Betriebsärzte unseren Beitrag dazu leisten. Geschäftlich sehen wir die Folgen der Pandemie für Munich Re 2021 als begrenzt an. Zu den erwarteten Covid-19-bedingten Schäden kam zum Jahresanfang die ungewöhnliche Kältewelle in den USA hinzu. Wir sind mit einem operativ starken Ergebnis dennoch weiter auf Kurs zum Jahresziel von 2,8 Mrd. Euro. Unser Umfeld in der Rückversicherung bleibt günstig, wie auch die April-Erneuerung zeigte. Und ERGO trägt mit starken Resultaten zum Gewinn der Gruppe bei.
Christoph Jurecka
Finanzvorstand
Zusammenfassung der Q1-Zahlen

In Q1 2021 erzielte Munich Re einen Gewinn von 589 (221) Mio. €. Das operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 798 (397) Mio. €, insbesondere aufgrund einer deutlich geringeren Belastung aus Covid-19-bedingten Schäden vor allem in der Schaden/Unfall-Rückversicherung. Das sonstige nicht operative Ergebnis betrug -12 (-11) Mio. €. Das Währungsergebnis lag bei -23 (144) Mio. €. Die Steuerquote belief sich auf 16,3 (53,5) %. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 % auf 14.551 (14.284) Mio. €.

Das Eigenkapital lag mit 29.392 Mio. € leicht unter dem Niveau zu Jahresbeginn (29.994 Mio. €). Die Solvenzquote lag bei ca. 217 % (31.12.2020: 208 %) und damit am oberen Ende des optimalen Bereichs (175 % bis 220 %).

In Q1 2021 wurde eine Eigenkapitalrendite (Return on Equity, RoE) von 10,4 (3,9) % verdient.

Rückversicherung: Ergebnis von 410 Mio. €

Das Geschäftsfeld Rückversicherung trug in Q1 410 (149) Mio. € zum Konzernergebnis bei. Das operative Ergebnis stieg auf 558 (298) Mio. €. Die gebuchten Bruttobeiträge betrugen 9.389 (9.235) Mio. €.

Das Rückversicherungsgeschäft Leben/Gesundheit erzielte in Q1 einen Gewinn von 52 (8) Mio. €. Die Beitragseinnahmen betrugen 3.058 (3.079) Mio. €. Das Quartalsergebnis war beeinflusst von Covid-19-bedingten Schäden in Höhe von 167 Mio. €. Das versicherungstechnische Ergebnis, einschließlich des Ergebnisses aus Versicherungsverträgen mit nicht signifikantem Risikotransfer, lag bei 51 (56) Mio. €.

Die Schaden/Unfall-Rückversicherung erzielte in Q1 einen Ergebnisbeitrag von 358 (141) Mio. €. Das Prämienvolumen stieg auf 6.330 (6.156) Mio. € bei gegenläufigen Währungseffekten. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 98,9 (106,0) % der verdienten Nettobeiträge.

Die Gesamtbelastung durch Großschäden von je über 10 Mio. € betrug 892 (1.181) Mio. €. Diese Beträge beinhalten Gewinne und Verluste aus der Abwicklung für Großschäden aus vergangenen Jahren. Die Großschadenbelastung entspricht einem Anteil von 15,5 (21,1) % der verdienten Nettobeiträge und lag damit über dem im langfristigen Mittel erwarteten Wert von 12 %. Die von Menschen verursachten Großschäden sanken auf 247 (973) Mio. €, einschließlich Covid-19-bedingter Schäden von ca. 100 Mio. €. Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen stieg dagegen auf 646 (208) Mio. €, verursacht vor allem durch den Kälteeinbruch in den USA, insbesondere in Texas mit Schäden von rund 450 Mio. €.

In Q1 konnten Rückstellungen für Basisschäden aus Vorjahren in Höhe von 230 (224) Mio. € aufgelöst werden; dies entspricht 4,0 (4,0) % der verdienten Nettobeiträge. Auch weiterhin strebt Munich Re an, Rückstellungen für neu auftretende Schäden insgesamt am oberen Rand angemessener Einschätzungsspielräume festzusetzen, sodass später Gewinne aus der Auflösung eines Teils dieser Rückstellungen möglich sind.

Bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. April 2021 konnte Munich Re das gezeichnete Geschäftsvolumen auf 2,3 Mrd. € (+17,1 %) steigern. Wachstumschancen konnten insbesondere in Asien mit Fokus auf Japan und Indien sowie mit globalen Kunden genutzt werden. Dagegen hat Munich Re weiter gezielt Geschäft aufgegeben, das nicht mehr den Risiko-/Rendite-Erwartungen entsprach.

Die Preise entwickelten sich in den Teilmärkten insgesamt positiv, wobei der Trend dabei unterschiedlich stark ausgeprägt war, abhängig von Schadenerfahrung und Marktsituation. So stiegen die Preise für Rückversicherungsschutz etwa in Japan teilweise deutlich. Dagegen verzeichneten die Preise eher geringe Steigerungen in Regionen und Sparten mit niedrigeren Schäden, etwa in Europa. Insgesamt stieg das Preisniveau für das Portfolio von Munich Re um 2,4 %. Wie immer ist diese Angabe zum Preisanstieg risikoadjustiert, das heißt, Preiserhöhungen, denen ein gestiegenes Risiko und damit eine erhöhte Schadenerwartung gegenübersteht, werden verrechnet. Ebenso werden Veränderungen durch eine Zusammensetzung des Spartenmix im Portfolio neutralisiert, um einen validen Vergleich zu ermöglichen.

Munich Re erwartet, dass sich das Marktumfeld in der nächsten Erneuerungsrunde im Juli im Vergleich zum Vorjahr analog zu den zurückliegenden Erneuerungen weiter verbessert.

ERGO: Ergebnis von 178 Mio. €

In Q1 verzeichnete Munich Re im Geschäftsfeld ERGO einen Gewinn von 178 (72) Mio. €.

Das Segment ERGO Leben/Gesundheit Deutschland erzielte eine Ergebnissteigerung auf 94 (5) Mio. €. Hierzu trug neben einer sehr guten operativen Performance auch das verbesserte Kapitalanlageergebnis bei. Das Segment ERGO Schaden/Unfall Deutschland erhöhte seinen Gewinn auf 24 (21) Mio. € und war durch ein starkes Beitragswachstum geprägt. Das Segment ERGO International steigerte auf Basis der weiterhin guten operativen Performance sein Ergebnis auf 60 (46) Mio. €. Das operative Ergebnis von ERGO betrug 240 (99) Mio. €.

Die Schaden-Kosten-Quoten sind unverändert auf einem sehr guten Niveau. Im Segment Schaden/Unfall Deutschland stieg die Quote leicht auf 94,2 (93,4) %. Höhere Belastungen aus von Menschen verursachten Großschäden wurden durch eine geringere Schadenfrequenz, unter anderem im Zuge von Covid-19, sowie durch niedrigere Kosten abgemildert. Im Segment International verbesserte sich die Quote auf 93,8 (95,2) %.

Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg stiegen in Q1 leicht auf 5.362 (5.253) Mio. €; die gebuchten Bruttobeiträge erhöhten sich auf 5.163 (5.050) Mio. €.

Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis bei 1.691 Mio. €

Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) sank in Q1 auf 1.691 (1.920) Mio. €. Die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen gingen leicht auf 1.429 (1.544) Mio. € zurück. Der Saldo aus Veräußerungsgewinnen und -verlusten ohne Derivate stieg auf 983 (377) Mio. €. Das Derivateergebnis betrug -368 (1.600) Mio. €. Im Vorjahresquartal resultierte das sehr hohe Derivateergebnis aus den Absicherungen auf Zinsträger und Aktien, die durch die Entwicklung an den Kapitalmärkten in Q1 2020 deutlich an Wert gewonnen hatten. Hierdurch konnten Abschreibungen und Veräußerungsverluste auf Aktien größtenteils kompensiert werden.Der Saldo aus Zu- und Abschreibungen verringerte sich dementsprechend deutlich auf -171 (-1.459) Mio. €.

Das Kapitalanlageergebnis in Q1 entspricht insgesamt einer Rendite von 2,7 % bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Die laufende Rendite lag bei 2,3 % und die Wiederanlagerendite bei 1,5 %. Durch Zukäufe in der Erst- und Rückversicherung sowie aufgrund der positiven Marktentwicklung hat Munich Re ihre Aktienquote einschließlich aktienbezogener Derivate zum 31.03.2021 auf 6,9 % (31.12.2020: 6,0 %) erhöht.

Der Bestand an Kapitalanlagen (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) zum 31.03.2021 war im Vergleich zum Jahresende 2020 zu Buchwerten leicht rückläufig mit 231.565 (232.950) Mio. € (zu Marktwerten: 248.707 Mio. €, Vorjahreswert: 252.789 Mio. €).

Vermögensverwalter der Gruppe ist die MEAG. Sie betreute zum 31.03.2021 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen für Dritte ein Volumen von 64,9 (69,6) Mrd. €.

Ausblick 2021: Jahresziel unverändert bei 2,8 Mrd. €

Munich Re erwartet für das Jahr 2021 positive Geschäftsmöglichkeiten in der Rückversicherung. Dies schlägt sich in der Prognose für die gebuchten Bruttobeiträge in diesem Geschäftsfeld nieder, die auf 39 Mrd. € (vormals 37 Mrd. €) erhöht wird, und damit für die Gruppe nun bei 57 Mrd. € liegt. Die übrigen im Konzerngeschäftsbericht 2020 kommunizierten Ziele für das Jahr 2021 sind unverändert gültig. Munich Re strebt damit für das Geschäftsjahr 2021 ein Konzernergebnis von 2,8 Mrd. € an.

Alle Prognosen und Ziele stehen unter erhöhter Unsicherheit angesichts der fragilen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, der volatilen Kapitalmärkte und der unklaren Fortentwicklung der Pandemie. Zudem sind die Prognosen wie immer vorbehaltlich des Großschadenverlaufs und der Gewinn- und Verlustauswirkungen gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen, signifikanter Änderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen und anderer Sondereffekte.

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Munich Re Group - Münchener Rück AG published this content on 06 May 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 06 May 2021 05:34:04 UTC.